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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Sirius ihm geraten hatte. Zumindest hatte er der Versuchung widerstanden, den Koffer an seinen Besen zu binden und sich auf eigene Faust auf die Reise zum Fuchsbau zu machen. Im Grunde hatte er sich sehr gut verhalten, wenn er überlegte, wie enttäuscht und zornig er darüber war, so lange im Ligusterweg festzusitzen, wo er nichts weiter unternehmen konnte, als sich in Blumenbeeten zu verstecken, in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu erlauschen, was Lord Voldemort gerade machte. Dennoch wurmte es ihn, dass ihn ausgerechnet ein Mann vor Unbesonnenheiten warnte, der zwölf Jahre im Zauberergefängnis von Askaban gesessen hatte, der entkommen war, daraufhin den Mord begehen wollte, für den man ihn ursprünglich verurteilt hatte, und schließlich mit einem gestohlenen Hippogreif geflohen war.
    Harry schwang sich über das geschlossene Parktor und überquerte den verdorrten Rasen. Der Park war so menschenleer wie die Straßen in der Nachbarschaft. Er erreichte die Schaukeln und ließ sich auf einer davon nieder, der letzten, die Dudley und seine Freunde noch nicht demoliert hatten, schlang einen Arm um die Kette und starrte trübsinnig auf die Erde. Im Blumenbeet der Dursleys würde er sich nicht mehr verstecken können. Morgen musste er sich etwas Neues einfallen lassen, wie er die Nachrichten hören konnte. Bis dahin hatte er nichts, auf das er sich freuen konnte, nur eine weitere unruhige, sorgenvoll durchwälzte Nacht, denn selbst wenn er von Alpträumen um Cedric verschont blieb, plagten ihn schreckliche Träume von langen schwarzen Korridoren, die alle an Mauern und verschlossenen Türen endeten, was, wie er vermutete, etwas zu tun hatte mit dem Gefühl, in der Falle zu sitzen, das ihn am Tage quälte. Seine alte Stirnnarbe ziepte oft unangenehm, aber Ron oder Hermine oder Sirius, da machte er sich nichts vor, würden dies nicht mehr sonderlich spannend finden. Früher hatten ihn die Narbenschmerzen gewarnt, wenn Voldemort wieder stärker wurde, doch nun, da Voldemort zurückgekehrt war, würden seine Freunde ihm wohl nur zu verstehen geben, dass es sie nicht überraschte, wenn die Narbe ständig gereizt war … kein Grund zur Sorge … Schnee von gestern …
    Das Gefühl, wie ungerecht das alles war, staute sich in ihm auf, und er hätte am liebsten vor Wut geschrien. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte überhaupt niemand erfahren, dass Voldemort zurück war! Und zur Belohnung saß er vier geschlagene Wochen lang in Little Whinging, völlig abgeschnitten von der magischen Welt, dazu verurteilt, zwischen welken Begonien zu kauern, nur um Neuigkeiten über Wasserski fahrende Wellensittiche zu hören. Wie konnte Dumbledore ihn nur einfach so vergessen? Wieso hatten Ron und Hermine sich getroffen, ohne ihn einzuladen? Wie lange noch musste er sich von Sirius sagen lassen, er solle die Ohren steif halten und ein braver Junge sein; oder der Versuchung widerstehen, an den blöden Tagespropheten zu schreiben und denen klarzumachen, dass Voldemort zurückgekehrt war? Solch wilde Gedanken wirbelten durch Harrys Kopf, und seine Eingeweide verknoteten sich vor Zorn, während eine schwüle, samtene Nacht sich über ihn senkte, in der die Luft schwer war vom Geruch warmen, trockenen Grases und einzig das leise Rauschen des Verkehrs auf der Straße hinter den Parkgittern zu hören war.
    Er wusste nicht, wie lange er auf der Schaukel gesessen hatte, als das Geräusch von Stimmen seine Grübeleien unterbrach und er aufblickte. Die Laternen der angrenzenden Straßen spendeten dunstiges Licht, stark genug, um die Umrisse einer Gruppe von Leuten hervortreten zu lassen, die auf dem Weg durch den Park waren. Einer von ihnen sang ein lautes und wüstes Lied. Die anderen lachten. Ein leises Ticken kam von mehreren teuren Rennrädern, die sie mit sich schoben.
    Harry wusste, wer diese Leute waren. Die Gestalt vorne war unverkennbar sein Cousin Dudley Dursley auf dem Weg nach Hause, begleitet von seiner treuen Gang.
    Dudley hatte so gewaltige Maße wie eh und je, doch ein Jahr strenger Diät und die Entdeckung eines neuen Talents hatten seine Statur deutlich verändert. Wie Onkel Vernon allen, die es hören wollten, entzückt erzählte, war Dudley vor kurzem bei den Schulmeisterschaften im Südosten der Boxchampion im Juniorenschwergewicht geworden. »Der edle Sport«, wie Onkel Vernon ihn nannte, hatte aus Dudley eine noch furchterregendere Gestalt gemacht, als er es zu Harrys Grundschulzeit gewesen war, wo er als Dudleys erster

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