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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Tee, hatten sie geschluckt. Harry wusste genau, dass Dudley nirgends zum Tee war; er und seine Gang verbrachten jeden Abend damit, den Spielplatz im Park zu demolieren, an Straßenecken zu rauchen und Steine auf vorbeikommende Autos und Kinder zu werfen. Harry hatte sie während seiner abendlichen Streifzüge durch Little Whinging dabei beobachtet; er hatte den größten Teil der Ferien damit verbracht, durch die Straßen zu ziehen und unterwegs Zeitungen aus den Mülleimern zu klauben.
    Als die ersten Töne der Melodie für die Sieben-Uhr-Nachrichten an Harrys Ohr drangen, drehte sich ihm der Magen um. Vielleicht heute Abend – nachdem er einen Monat gewartet hatte –, vielleicht war es heute so weit.
    »Während der Streik der spanischen Gepäckabfertiger in die zweite Woche geht, sitzen so viele Urlauber wie noch nie auf den Flughäfen fest –«
    »Denen würde ich eine lebenslange Siesta verpassen, wenn du mich fragst«, knurrte Onkel Vernon, kaum dass der Sprecher den Satz vollendet hatte, und doch: Draußen im Blumenbeet schien sich Harrys Magen wieder zu entspannen. Wenn irgendetwas passiert wäre, dann hätten sie es sicher als Erstes in den Nachrichten gebracht; Tod und Zerstörung waren wichtiger als gestrandete Urlauber.
    Er atmete lange und ruhig aus und blickte in den strahlend blauen Himmel. Diesen Sommer war es Tag für Tag das Gleiche gewesen: die Spannung, die Erwartung, die zeitweilige Erleichterung und dann erneut die wachsende Spannung … und stets drängender die Frage, warum noch nichts passiert war.
    Er lauschte weiter, nur für den Fall, dass es einen kleinen Hinweis gab, dessen ganze Bedeutung den Muggeln entging – ein rätselhaftes Verschwinden vielleicht, oder ein merkwürdiger Unfall … aber dem Streik der Gepäckabfertiger folgte eine Meldung über die Dürre im Südosten Englands (»Hoffentlich hört der nebenan zu!«, bellte Onkel Vernon. »Der mit seinen Sprinklern, die er um drei Uhr morgens anstellt!«), dann über einen Hubschrauber, der beinahe über einem Feld in Surrey abgestürzt war, schließlich über die Scheidung einer prominenten Schauspielerin von ihrem prominenten Mann (»Als ob wir an deren schmutzigen Affären interessiert wären«, naserümpfte Tante Petunia, die diesen Fall in jeder Illustrierten, die ihr unter die knochigen Finger kam, gebannt verfolgte).
    Harry schloss die Augen vor dem jetzt flammenden Abendhimmel, während der Sprecher sagte: »– und schließlich hat Wally der Wellensittich sich etwas Neues einfallen lassen, wie er sich diesen Sommer abkühlen kann. Wally, der auf den Five Feathers in Barnsley lebt, hat Wasserski gelernt! Mary Dorkins hat sich dort für Sie umgeschaut.«
    Harry öffnete die Augen. Wenn sie schon bei Wasserski fahrenden Wellensittichen waren, würde nichts Hörenswertes mehr kommen. Er drehte sich vorsichtig auf den Bauch und stemmte sich auf Knie und Ellbogen, um unter dem Fenster wegzukriechen.
    Er hatte sich gerade mal fünf Zentimeter bewegt, als mehrere Dinge in sehr rascher Folge passierten.
    Ein lauter, widerhallender Knall zerriss die schläfrige Stille wie ein Pistolenschuss; eine Katze sauste unter einem geparkten Wagen hervor und stob davon; ein spitzer Schrei, ein gellender Fluch und das Geräusch von zerbrechendem Porzellan drangen aus dem Wohnzimmer der Dursleys. Als sei dies das Signal, auf das Harry gewartet hatte, schnellte er hoch und zog einen dünnen hölzernen Zauberstab aus seinem Jeansbund wie ein Schwert aus der Scheide – doch bevor er sich ganz aufrichten konnte, krachte er mit der Schädeldecke gegen das offene Fenster der Dursleys. Es rumste und Tante Petunia kreischte noch lauter.
    Harry hatte das Gefühl, als wäre sein Kopf entzweigespalten. Schwankend, mit tränenden Augen, versuchte er den Blick auf die Straße zu richten, um die Quelle des Lärms auszumachen, doch kaum hatte er sich stolpernd erhoben, langten zwei große, purpurrote Hände durchs offene Fenster und schlossen sich fest um seine Kehle.
    »Tu – das – Ding – weg!«, schnarrte Onkel Vernon in Harrys Ohr. »Sofort! Bevor – es – jemand – sieht!«
    »Lass – mich – los!«, keuchte Harry. Einige Sekunden lang rangen sie miteinander. Harry, der mit der rechten Hand den erhobenen Zauberstab fest umklammerte, zog mit der linken an den Wurstfingern seines Onkels; dann, in dem Moment, als der Schmerz an Harrys Schädeldecke besonders fies pochte, japste Onkel Vernon plötzlich und ließ Harry los, als ob er einen

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