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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zeigte.
    »Es gibt keine Prinzen in der Zaubererwelt«, sagte Lupin und lächelte jetzt. »Willst du dir diesen Titel zulegen? Ich hätte gedacht, der ›Auserwählte‹ zu sein würde genügen.«
    »Das hat nichts mit mir zu tun!«, sagte Harry ungehalten. »Der Halbblutprinz ist jemand, der früher mal Schüler in Hogwarts war, ich hab sein altes Zaubertrankbuch. Er hat es mit Zaubersprüchen vollgeschrieben, die er selbst erfunden hat. Einer davon war Levicorpus –«
    »Oh, der war zu meiner Zeit in Hogwarts ziemlich beliebt«, erinnerte sich Lupin. »Es gab ein paar Monate in meinem fünften Jahr, in denen man sich kaum bewegen konnte, weil man ständig an den Knöcheln in die Luft gerissen wurde.«
    »Mein Dad hat ihn verwendet«, sagte Harry. »Ich hab ihn im Denkarium gesehen, er hat ihn gegen Snape eingesetzt.«
    Er wollte eigentlich beiläufig klingen, als wäre es eine unbedeutende, eher belanglose Bemerkung, aber er war nicht sicher, ob er die richtige Wirkung erzielt hatte; Lupin lächelte eine Spur zu verständnisvoll.
    »Ja«, sagte er, »aber er war nicht der Einzige. Wie gesagt, der Zauber war sehr populär … du weißt ja, wie die auftauchen und wieder verschwinden …«
    »Aber mir kommt es vor, als wäre er während Ihrer Schulzeit erfunden worden«, beharrte Harry.
    »Nicht zwangsläufig«, sagte Lupin. »Zauber kommen und gehen mit der Mode, wie alles andere auch.« Er sah Harry ins Gesicht und dann sagte er leise: »James war ein Reinblüter, Harry, und ich versichere dir, er hat uns nie aufgefordert, ihn ›Prinz‹ zu nennen.«
    Harry verstellte sich nicht länger, als er fragte: »Und es war nicht Sirius? Und Sie waren es auch nicht?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Oh.« Harry starrte ins Feuer. »Ich dachte nur – also, er hat mir im Zaubertrankunterricht sehr geholfen, dieser Prinz.«
    »Wie alt ist das Buch, Harry?«
    »Keine Ahnung, ich hab nicht nachgeschaut.«
    »Nun, vielleicht gibt dir das einen Hinweis darauf, wann der Prinz in Hogwarts war«, sagte Lupin.
    Wenig später beschloss Fleur, Celestina nachzueifern, und sang »Ein Kessel voller ’eißer, starker Liebe«, was von allen, sobald sie einen Blick auf Mrs Weasleys Miene geworfen hatten, als Signal verstanden wurde, schlafen zu gehen. Harry und Ron stiegen hinauf in Rons Dachzimmer, wo für Harry ein Feldbett aufgestellt worden war.
    Ron schlief fast sofort ein, doch Harry grub in seinem Koffer und zog sein Zaubertränke für Fortgeschrittene heraus, ehe er zu Bett ging. Dort blätterte er und suchte auf jeder Seite, bis er schließlich vorne im Buch das Datum fand, an dem es veröffentlicht worden war. Es war fast fünfzig Jahre alt. Weder sein Vater noch die Freunde seines Vaters waren vor fünfzig Jahren in Hogwarts gewesen. Enttäuscht warf Harry das Buch wieder in den Koffer, löschte die Lampe und drehte sich auf die Seite, während er an Werwölfe und Snape, Stan Shunpike und den Halbblutprinzen dachte, und dann endlich sank er in einen unruhigen Schlaf voller kriechender Schatten und Schreie gebissener Kinder …
    »Das muss wohl ein Scherz von ihr sein …«
    Harry schreckte aus dem Schlaf hoch und sah am Fußende seines Bettes einen prall gefüllten Strumpf. Er setzte seine Brille auf und schaute sich um; das winzige Fenster war vom Schnee fast völlig verdunkelt, und davor saß Ron kerzengerade im Bett und musterte etwas, das offenbar eine dicke Goldkette war.
    »Was ist das?«, fragte Harry.
    »Das ist von Lavender«, sagte Ron und klang empört. »Die kann doch nicht im Ernst glauben, dass ich das tragen …«
    Harry sah genauer hin und lachte laut auf. In großen goldenen Buchstaben baumelten von der Kette die Worte »Mein Herzblatt«.
    »Nett«, sagte er. »Hat richtig Klasse. Du solltest das unbedingt vor Fred und George tragen.«
    »Wenn du es denen erzählst«, sagte Ron und schob das Halsband unter sein Kissen, damit es nicht mehr zu sehen war, »dann – dann – dann werd ich –«
    »Mich anstottern?« Harry grinste. »Jetzt hör aber auf, traust du mir so was zu?«
    »Aber wie kommt sie bloß auf den Gedanken, dass ich so was mögen könnte?«, fragte Ron ins Blaue hinein, offenbar ziemlich schockiert.
    »Versuch dich doch mal zu erinnern«, sagte Harry. »Hast du zufällig irgendwann mal fallen lassen, dass du gern mit den Worten ›Mein Herzblatt‹ um den Hals in aller Öffentlichkeit herumspazieren würdest?«
    »Na ja – wir reden eigentlich nicht so viel«, sagte Ron. »Hauptsächlich

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