Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
gedrückt, mit vor Entsetzen weit offenem Mund.
    Die Schreie und deren Echo schienen den Troll zur Raserei zu bringen. Mit einem dumpfen Röhren ging er auf Ron los, der ihm am nächsten stand und keinen Ausweg hatte.
    Harry tat nun etwas, das sehr mutig und sehr dumm zugleich war: Mit einem mächtigen Satz sprang er auf den Rücken des Trolls und klammerte die Arme um seinen Hals. Der Troll spürte zwar nicht, dass Harry auf seinem Rücken hing, doch selbst ein Troll bemerkt, wenn man ihm ein langes Stück Holz in die Nase steckt, und Harry hatte seinen Zauberstab noch in der Hand gehabt, als er sprang – der war ohne weiteres in eines der Nasenlöcher des Trolls hineingeflutscht.
    Der Troll heulte vor Schmerz, zuckte und schlug mit der Keule wild um sich, und Harry, in Todesgefahr, klammerte sich noch immer auf seinem Rücken fest; gleich würde der Troll ihn herunterreißen oder ihm einen schrecklichen Schlag mit der Keule versetzen.
    Hermine war vor Angst zu Boden gesunken. Jetzt zog Ron seinen eigenen Zauberstab hervor – er wusste zwar nicht, was er tat, doch er hörte, wie er den ersten Zauberspruch rief, der ihm in den Sinn kam: »Wingardium Leviosa!«
    Die Keule flog plötzlich aus der Hand des Trolls, stieg hoch, hoch in die Luft, drehte sich langsam um – und krachte mit einem scheußlichen Splittern auf den Kopf ihres Besitzers. Der Troll wankte kurz im Kreis und fiel dann flach auf die Schnauze, mit einem dumpfen Schlag, der den ganzen Raum erschütterte.
    Harry zitterte und rang nach Atem. Ron stand immer noch mit erhobenem Zauberstab da und starrte auf das, was er angestellt hatte.
    Hermine machte als Erste den Mund auf.
    »Ist er – tot?«
    »Glaub ich nicht«, sagte Harry. »Ich denke, er ist k. o.«
    Er bückte sich und zog den Zauberstab aus der Nase des Trolls. Er war beschmiert mit etwas, das aussah wie klumpiger grauer Kleber.
    »Uäääh, Troll-Popel.«
    Er wischte ihn an der Hose des Trolls ab.
    Ein plötzliches Türschlagen und laute Schritte ließen die drei aufhorchen. Sie hatten nicht bemerkt, was für einen Höllenlärm sie veranstaltet hatten, doch natürlich musste unten jemand das Röhren des Trolls und das Krachen gehört haben. Einen Augenblick später kam Professor McGonagall hereingestürmt, dicht gefolgt von Snape, mit Quirrell als Nachhut. Quirrell warf einen Blick auf den Troll, gab ein schwaches Wimmern von sich, griff sich ans Herz und ließ sich schnell auf einem der Toilettensitze nieder.
    Snape beugte sich über den Troll. Professor McGonagall blickte Ron und Harry an. Noch nie hatte Harry sie so wütend gesehen. Ihre Lippen waren weiß. Seine Hoffnungen, fünfzig Punkte für Gryffindor zu gewinnen, schmolzen rasch dahin.
    »Was zum Teufel habt ihr euch eigentlich gedacht?«, fragte Professor McGonagall mit kalter Wut in der Stimme. Harry sah Ron an, der immer noch mit erhobenem Zauberstab dastand. »Ihr könnt von Glück reden, dass ihr noch am Leben seid. Warum seid ihr nicht in eurem Schlafsaal?«
    Snape versetzte Harry einen raschen, aber durchdringenden Blick. Harry sah zu Boden. Er wünschte, Ron würde den Zauberstab sinken lassen.
    Dann drang eine leise Stimme aus dem Schatten.
    »Bitte, Professor McGonagall, sie haben nach mir gesucht.«
    »Miss Granger!«
    Hermine schaffte es endlich, auf die Beine zu kommen.
    »Ich bin dem Troll nachgelaufen, weil ich – ich dachte, ich könnte allein mit ihm fertig werden. Sie wissen ja, weil ich alles über Trolle gelesen habe.«
    Ron ließ seinen Zauberstab sinken. Hermine Granger erzählte ihrer Lehrerin eine glatte Lüge?
    »Wenn sie mich nicht gefunden hätten, wäre ich jetzt tot. Harry hat ihm seinen Zauberstab in die Nase gestoßen und Ron hat ihn mit seiner eigenen Keule erledigt. Sie hatten keine Zeit, jemanden zu holen. Er wollte mich gerade umbringen, als sie kamen.«
    Harry und Ron versuchten auszusehen, als ob ihnen diese Geschichte keineswegs neu wäre.
    »Na, wenn das so ist …«, sagte Professor McGonagall und blickte sie alle drei streng an. »Miss Granger, Sie dummes Mädchen, wie konnten Sie glauben, es allein mit einem Bergtroll aufnehmen zu können?«
    Hermine ließ den Kopf hängen. Harry war sprachlos. Hermine war die Letzte, die etwas tun würde, was gegen die Regeln verstieß, und da stellte sie sich hin und behauptete ebendies, nur um ihm und Ron aus der Patsche zu helfen. Es war, als würde Snape plötzlich Süßigkeiten verteilen.
    »Miss Granger, dafür werden Gryffindor fünf Punkte

Weitere Kostenlose Bücher