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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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den Wänden hingen Bilder ehemaliger Schulleiter und Schulleiterinnen, die alle friedlich in ihren Rahmen dösten. Es gab auch einen gewaltigen klauenfüßigen Schreibtisch, und auf einem Bord dahinter lag ein schäbiger und rissiger Zaubererhut – der Sprechende Hut.
    Harry zögerte. Er warf einen wachsamen Blick auf die schlafenden Hexen und Zauberer an den Wänden. Gewiss konnte es nicht schaden, wenn er den Hut herunternahm und ihn noch mal anprobierte? Nur mal sehen … einfach um sicherzugehen, dass er ihn tatsächlich ins richtige Haus gesteckt hatte –
    Leise ging er um den Schreibtisch herum, nahm den Hut vom Bord und ließ ihn langsam auf seinen Kopf sinken. Er war ihm viel zu groß und rutschte ihm über die Augen, genau wie das letzte Mal, als er ihn aufgesetzt hatte. Harry starrte ins Schwarze im Innern des Hutes und wartete. Schließlich wisperte ihm eine leise Stimme ins Ohr:
    »Hast ’nen kleinen Fimmel, Harry Potter?«
    »Ähm, ja«, murmelte Harry. »Ähm – tut mir leid, dass ich dich störe – ich wollte nur fragen –«
    »Du fragst dich, ob ich dich ins richtige Haus gesteckt habe«, sagte der Hut gewitzt. »Ja … bei dir war es besonders schwierig. Aber ich bleibe bei dem, was ich schon gesagt habe« – Harrys Herz machte einen Hüpfer – »dir wäre es in Slytherin gut ergangen –«
    Harrys Magen krampfte sich zusammen. Er packte den Hut an der Spitze und zog ihn vom Kopf. Lasch baumelte er in seiner Hand, schmutzig und verschlissen. Harry schob ihn zurück ins Regal. Ihm war übel.
    »Das stimmt nicht«, sagte er laut zu dem reglosen und stummen Hut. Er bewegte sich nicht. Harry wich zurück, die Augen starr auf ihn gerichtet. Dann hörte er hinter sich ein merkwürdig würgendes Geräusch und wirbelte herum.
    Er war doch nicht allein. Auf einer goldenen Stange hinter der Tür saß ein altersschwacher Vogel, der aussah wie ein halb gerupfter Truthahn. Harry starrte ihn an und der Vogel starrte boshaft zurück und ließ erneut sein würgendes Geräusch hören. Er sieht sehr krank aus, dachte Harry. Die Augen des Vogels waren trübe, und während Harry ihn ansah, fielen Federn aus dem Schwanz.
    Hätte mir gerade noch gefehlt, wenn Dumbledores Vogel stirbt, während ich allein mit ihm bin, dachte Harry gerade – als der Vogel in Flammen aufging.
    Vor Schreck schrie Harry auf, wich zurück und stieß mit dem Rücken gegen den Schreibtisch; fieberhaft schaute er sich um, ob es nicht irgendwo ein Glas Wasser gäbe, aber er sah keines; der Vogel war mittlerweile ein Feuerball geworden; er gab einen lauten Schrei von sich und schon war nichts mehr von ihm übrig als ein schwelender Haufen Asche auf dem Boden.
    Die Bürotür ging auf und Dumbledore kam mit ernstem Gesichtsausdruck herein.
    »Professor«, keuchte Harry, »Ihr Vogel – ich konnte nichts machen – er hat einfach Feuer gefangen –«
    Zu Harrys Verblüffung lächelte Dumbledore.
    »Wurde auch Zeit«, sagte er. »Sah seit Tagen schon fürchterlich aus, ich hab ihm gesagt, er solle sich mal sputen.«
    Er kicherte beim Anblick von Harrys verdutztem Gesicht.
    »Fawkes ist ein Phönix, Harry. Phönixe gehen in Flammen auf, wenn es an der Zeit für sie ist zu sterben, und werden aus der Asche neu geboren. Sieh mal …«
    Harry sah gerade noch rechtzeitig hin, um einen winzigen, verschrumpelten, neugeborenen Vogel den Kopf aus der Asche stecken zu sehen. Er war genauso hässlich wie der alte.
    »Ein Jammer, dass du ihn an einem Brandtag sehen musstest«, sagte Dumbledore und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Eigentlich ist er die meiste Zeit sehr hübsch, herrlich rot und golden gefiedert. Faszinierende Geschöpfe, diese Phönixe. Sie können unglaublich schwere Lasten tragen, ihre Tränen haben heilende Kraft und sie sind außerordentlich treue Haustiere.«
    Vor Entsetzen über den in Flammen aufgehenden Fawkes hatte Harry ganz vergessen, weshalb er hier war, doch als Dumbledore sich auf dem hohen Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ und Harry mit seinen durchdringenden, hellblauen Augen festnagelte, erinnerte er sich jäh wieder.
    Bevor Dumbledore allerdings noch ein Wort sagen konnte, flog laut krachend die Bürotür auf und Hagrid stürzte herein, mit der Kapuze auf den zottigen schwarzen Haaren und einem wilden Blick in den Augen. Noch immer baumelte der tote Hahn in seiner Pranke.
    »Es war nicht Harry, Professor Dumbledore!«, sagte Hagrid eindringlich, »Sekunden bevor dieses Kind gefunden wurde, hab ich mit ihm

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