Hashimoto und Basedow
denen, die an der Hashimoto leiden, in den meisten Fällen auch an ihren Persönlichkeiten unterscheiden. Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft, Getriebenheit und Mitleidslosigkeit sich selbst gegenüber, die viele Menschen mit Basedow auszeichnen, sind ja meist auch dann erkennbar, wenn diese gerade nicht an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden. Diese Menschen sind fleißig und bringen es im Leben oft auch sehr weit, bis dann das Problem auftaucht, das mit jeder Überfunktion der Schilddrüse verknüpft ist: Panikattacken, unklare Ängste lähmen diese Naturen, bevor sie ihre Ziele überhaupt ganz erreichen können. Denn Schilddrüsenhormone beschleunigen nicht nur den Stoffwechsel jeder Körperzelle, sondern sie erzeugen im Gehirn auch Ängste, die durch ein Anfluten von Botenstoffen hervorgerufen werden. Geordnete Signale kann das Gehirn so nicht ausschicken, beispielsweise Botenstoffe für die Schilddrüse oder die Geschlechtsorgane. Ängste, die den Charakter von Panik annehmen, greifen das Hormongerüst des Menschen an und können in einen tiefen Erschöpfungszustand, ein Burn-out-Syndrom münden. Dann ist die Leistungsbereitschaft oder Lebensqualität gering. Ängste sind vom Gesichtspunkt der alten Medizin aus überschießende Anteile von Luft im Körper, dem warmen und feuchten Element, das den Menschen lebendig und lustig macht und notwendig ist, um im Körper die Eigenschaften der anderen Elemente – Feuer, Wasser und Erde – abzufedern. Das Element Luft steht für die Jugend, die Kraft und den Optimismus der Jugend. Zu viel davon aber führt dazu, dass der Mensch am Überschuss von Lebensenergie zerfällt. Der daraus resultierende Angstzustand, die Panikattacke, ist in der Kindheit oft an der Tagesordnung, sobald Unruhe in das Leben hineintritt, und dann durchaus normal. Denn sich hilflos wie ein Kind zu fühlen ist »kindgemäß«. Tritt man aber in das »feurige« Lebensalter des Erwachsenen ein, sollte sich die Angst zurückziehen. Nun ist es nach Auffassung der alten Medizin für einen Menschen normal geworden, Belastungen von außen mit Zorn, Tatkraft oder auch Humor zu beantworten. Nun arbeitet die Leber, das wichtigste Stoffwechselorgan, bei Überanstrengungen stärker und die Schilddrüse mit ihrer Angstbereitschaft tritt an Bedeutung für die Regelungen von Abläufen zurück. Bei der Frau ist das weniger der Fall, da vieles, was uns am Kind anspricht – vor allem dessen Emotionalität und Schönheit –, durchaus bei der Frau gefordert bleibt nebst ihrer Fähigkeit, Leben hervorzubringen. Besonders für die letztere Aufgabe ist ein freies Schwingen des Elements Luft unabdingbar. Diese Zustände erklären, warum Frauen mehr Ängste haben als Männer: weil das Leben in ihnen stärker, als Feuchtigkeit und Wärme, pulsiert. Und es erklärt auch, warum so viel mehr Frauen an Hashimoto und Basedow erkranken.
Hilfe in der Basedow-Krise
Wir gewinnen hier den ersten naturheilkundlichen Einblick in das Wesen der Erkrankung und können ihm auch erste Überlegungen zur Heilung entnehmen. Je »luftiger« der Mensch, desto leichter kann er mit »erdigen« Arzneien auf den »Boden der Tatsachen« geholt, »geerdet« werden. Wenn jemand mit einer Schilddrüsenüberfunktion abhebt – immer schneller, immer hektischer, immer wacher, immer heißer, immer feuchter wird und so rapide an Gewicht abnimmt, dass er vor unseren Augen dahinzuschmelzen scheint –, dann werden wir das von nun an »luftig« nennen. Das passiert auch dem Menschen in einer Basedow-Krise. Intensiver leben als jemand in einer Basedow-Krise kann man nicht. Man braucht keinen Schlaf, hat endlos Energie, ist gedanklich so aktiv, dass man schneller sprechen und genauer hören kann, und vieles andere mehr. Aber schon innerhalb weniger Tage wird diese Mehraktivität damit bezahlt, dass der Körper erschöpft ist, Fehlfunktionen zeigt. Diese Krankheit kann bekämpft werden, indem man das »Luftige«, also das zu Warme und zu Feuchte, nach dem Gegensatzprinzip behandelt. Zum Erden gehören dann das Ansprechen der Vernunft, das hilft uns, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. In der Seele ist das »Erdige« das Gefühl von Beschütztsein. Ein klares Wort der Unterstützung und des Verständnisses, das Abnehmen von Aufgaben und Pflichten, eine feste Heimat, all das hilft in der Basedow-Krise. Aber auch der Körper selbst kann mit kühlen und trockenen Arzneien erreicht werden: »luftige«, also kühlende Kleidung, ein gezieltes Auflegen eines
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