Analverkehr‹. Es ist ja nicht mehr so wie früher, dass die Spießer einen Mercedes fahren mit Wackeldackel hinten auf’m Absatz, sondern der Spießer heute hat einen Volvo V 70, geht Golf spielen und dann auch gerne mal zur Ayurveda-Therapie beziehungsweise schickt seinen Hund zur Ayurveda-Therapie. Und meistens findet man diese Exponate nicht in beispielsweise Dörfern oder ländlichen Gegenden, sondern in der Stadt, also mitten unter uns. Das urbanisierte Vergnügen sozusagen, der Mittelstand, der neue, nennt sich, ääääääähhhhhhh: Esoterik-Messen-Besucher.
Und wie es im Buchladen weitergeht, sehen wir jetzt.«
Serdar im Buchladen: »Also ich weiß nicht, wie ich das hinkriegen soll, mir selber auf den Kopf zu pinkeln, vielleicht haben Sie da ’ne Anleitung für mich?«
Verkäufer lacht.
Serdar: »Das steht ja unter Tibet wahrscheinlich. Ich dachte, es gibt ein Fernpumpen-System, dass man nicht in Berührung kommt oder so was. Schlank im Schlaf, haha.«
Verkäufer lacht.
Serdar (hält ein Buch in die Kamera): » Zwölf Lebenssalze für Körper, Geist und Seele. Sie sind so ’ne totale Hippie-Buchhandlung. Aber S chlank mit Beischlaf. Das würde super funktionieren!«
Verkäufer lacht. (Beide widmen sich einem neuen Buch.)
Serdar: »Wie heißt das?«
Verkäufer: »Schüssler-Salze …«
Serdar: »Schüssel-Salze? Ich hab’ Schissler verstanden. Also mit Eigendurchfall und so, das hab’ ich ja noch nie gehört …«
Verkäufer: »Nein, Durchfall nicht.«
Serdar: »Aber es kann sein, dass man mich verarscht hat, oder?«
Serdar zuhause hinter seinem Schreibtisch: »Im Internet sagen wir das, was andere sich nicht trauen zu sagen, weil sie die Hosen voll haben: ›Die Redaktion könnte mich rausschmeißen! Wir könnten Werbepartner verlieren! Meine Mutter könnte konvertieren! Ich bin so ängstlich! Aaahh!‹
Da sagen wir: ›Überlassen Sie bitte uns diese Pflicht, diese staatsbürgerliche Pflicht, das zu tun, was sich andere nicht trauen zu tun! Nächste Frage kommt von Uli.«
Uli aus dem Off: »Ja, die nächste Frage lautet: Eigendurchfall als Aktionismus ….«
Serdar: »Diese Frage hatten wir schon! Nächste! Wenn ich noch einmal das Wort Eigendurchfall höre!
Die Sendung ist beendet! Schluss, wir sehen uns nächsten Samstag, ich kann nicht mehr!«
SHN, Kapitel 8: Die Hatenight verschlüsselt
Hinweis für den Leser: Das Video 8 ist verpixelt, es sind keine klaren Bilder erkennbar. Zu Beginn lediglich folgender Hinweis an den Zuschauer: »Sehr geehrte Zuschauer, aufgrund der berechtigten Kritik am Niveau unserer Sendung haben wir beschlossen unsere Hatenight-Show ab sofort nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu zeigen.
Wir bedanken uns für die zahlreiche Anregung und möchten uns noch einmal ausdrücklich für den entstandenen Schaden entschuldigen.
Gerne können sie uns über
[email protected] ein Wunschkonzept schicken.«
SHN, Kapitel 9: Die Hatenight ersetzt durch die Herzzeit, moderiert von Gerda
Ein Mann verkleidet mit blonder Perücke und Plastikbusen: »Hallöle! Liebe Leute, 23.00 Uhr, Samstag, jetzt kommt Gerdas Herzzeit , die Sendung mit Harmonie und Horst und wer Horst ist, verrate ich Ihnen gleich.
Warum Gerdas Herzzeit? Warum? Ganz einfach! Nach Hass braucht’s Herz, nach Pöbel kuscheln und nach Pennäler-Späßen primitivster Art endlich mal Humor mit Niveau.
Thema heute: »50 Jahre Emanzipation – 40 Jahre Emma«. Anlass ist also die Frau! Das ganze Thema hat einen Gedanken: Gleichberechtigung. Und das ist auch ein Grund, warum ich hier bin! Gerda freut sich auf Sie! Dankeschön.
So und nachdem wir das geklärt haben, brauchen wir diesen zersetzenden Menschen nicht mehr! (Zeigt auf ein Porträt von Serdar.) Wirklich nicht!
Jetzt kommt nämlich Harmonie und Horst. (Hält eine Autogrammkarte von Horst Köhler in die Kamera.) Das ist Horst mit treuem Blick. Übrigens mit einer Widmung: ›Für Gerda, von Horst!‹ und was ich besonders schön finde, Horst hat mir gleich ein Foto von seinem Eigenheim geschickt. (Hält ein Foto von Horst Köhler vor dem Brandenburger Tor in die Kamera.) Was der mit Bausparen so auf die Beine stellen kann, da sagt Gerda auch: ›Daumen hoch! Unser Horst!‹
(Hält ein Porträtfoto von Horst Köhler in lässiger Pose vor die Kamera.)
Vor allen Dingen, was ich hier mag und mit meinem Friseur auch letztlich noch mal besprochen habe, ist diese leicht fallende Tolle hier, die ist schon toll!
Ja, unser heutiges Thema