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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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gewendet hatte?
    Mac hatte keine Antworten auf diese Fragen, doch er würde nicht eher ruhen, bis alles aufgeklärt war. Natalie war nur ein Teil in diesem Puzzle, keine Trophäe, keine Frau, die gerettet und schon gar keine Frau, die flachgelegt werden wollte.
    Finster dreinschauend löschte er ihr Foto auf dem Bildschirm. In einem Winkel seines Bewusstseins ahnte er jedoch, dass er sie nicht so einfach aus dem Kopf bekommen würde.

6. KAPITEL
    A lex Hanes hatte sich Gott überantwortet. Nach beinahe drei Jahrzehnten Mistbauen und Verarschtwerden verließ er das Gefängnis als anderer Mensch. Er hatte gedacht, die Kirche würde ihn von der Versuchung fernhalten oder ihm zumindest helfen, ihr aus dem Weg zu gehen, doch stattdessen war es ausgerechnet seine kriminelle Vergangenheit, die die Kirche brauchte. Er hatte gesündigt, aber für einen höheren Zweck. All diese Jahre voller Qual für sich selbst und seine Opfer hatten nur seiner Ausbildung gedient, so wie ein Junge zu einem Krieger herangezogen wird, damit er ausführen konnte, was nötig war, um das Wort Gottes zu verbreiten.
    Nach außen hin hatte er nie gezögert – anderenfalls wäre das als Schwäche ausgelegt worden, und die Schwachen wurden schnell ausgenutzt -, doch innerlich war er immer unsicher gewesen, ob er das Richtige tat. Ob er den Weg im Leben einschlug, der ihm wirklich vorbestimmt war.
    Er hatte geglaubt, Lauren – jetzt wusste er allerdings aus den Nachrichten, dass sie in Wirklichkeit Lindsay hieß – wäre einfach ein Unfall gewesen. Das zumindest hatte Er ihm gesagt. Doch jetzt wusste Alex, dass es keine Unfälle gab. Gott war allgegenwärtig, überall. In seinen Kindern, ganz gleich, wie klein. Aber nur durch die Kirche konnte Gott seine Jünger erreichen, und deshalb war es die Kirche, die, ähnlich dem Himmelstor, verteidigt und beschützt, verbarrikadiert und gesichert und befestigt werden musste, sowohl vor menschlichen Heiden wie auch vor unheiligen Dämonen, die sie einzureißen suchten. Als er die Fotos in der Zeitung gesehen hatte, die alles, wofür Er stand, bedrohten und die bestätigten, dass es noch mehr unselige Kreaturen gab, war ihm klar gewesen, was zu tun war.
    Er war ein Teil von Ihm. Von seinem Gewissen und Beschützer. Von seinem Erlöser. Er hatte von Geburt an zu Alex gesprochen, sogar noch, bevor er den Leib seiner Mutter verließ, allerdings hatte Alex Ihn nicht beachtet. Hatte Ihn von sich gestoßen. Dochjetzt nicht mehr. Jetzt wollte er vertrauen und tun, was erforderlich war, um durch das Tor, das er jetzt bewachte, Einlass zu finden. Er musste wachsam sein. Schlau, aber auch wagemutig.
    Von seinem Standort auf der anderen Straßenseite von Natalies Haus aus musterte Alex die zwei Männer auf ihrer Veranda.
    Im Moment wendete sich alles deutlich zum Schlechteren.
    Zwar versuchte er den Gedanken an ein Versagen zu unterdrücken, doch es fiel ihm schwer. Schließlich war es ihm auch in der Vergangenheit nie gelungen, die Polizei auszutricksen. Irgendwann hatten sie ihn immer geschnappt, und besonders diese beiden Männer wirkten skrupellos effizient. Vor allem der nicht so Hübsche von den beiden. Seine Bewegungen wirkten ruhelos und energiegeladen, sein Blick war wachsam und wanderte mehr als einmal über die Straße in Alex’ Richtung.
    Natürlich hatte der Bulle keine Ahnung von seiner Anwesenheit, doch die pure Intensität des Mannes genügte, um ihm kalte Schauer des Zweifels über den Rücken zu jagen. Diesem Kerl könnte er nicht so einfach aus dem Weg gehen wie der örtlichen Polizei. Er war erfahren. Besser ausgebildet. Zum Teufel, womöglich war er sogar vom FBI oder CIA. Die Sorte Bulle, die nicht zur Aufklärung eines schlichten Wohnungseinbruchs herangezogen wurde, nicht einmal, wenn das Opfer angegriffen worden war.
    Das bedeutete, dass sie in einem bedeutenderen Fall ermittelten. In einem wie dem Mord an Lindsay, zum Beispiel. Ein Angstlaut entschlüpfte ihm. Er hatte Angst um sich, aber auch um Ihn. Um seinen Bruder. Seine Kirche. Seine Familie.
    Doch Alex rief sich ins Gedächtnis, dass er Teil einer bedeutend mächtigeren Organisation war, einer, die täglich wuchs und deren Ziel nicht nur nationale Sicherheit, sondern die ewige Erlösung jeder Menschenseele auf Erden war. Mit Seiner Hilfe würde Alex die Polizei überlisten, und er würde damit anfangen, indem er in der Nähe dieser Frau blieb, bis er eine Gelegenheit fand, an sie heranzukommen.
    Zu seinem Glück hatte die abstürzende

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