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Haveljagd (German Edition)

Haveljagd (German Edition)

Titel: Haveljagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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grau, da ist es nahezu ausgeschlossen, einen roten Kleinwagen zu finden, zumal du dir ein Modell ausgesucht hast, das nicht gerade durch seine Einmaligkeit auffällt. Der SLK ist vielleicht ein wenig einfacher. Hast du auch ein Kennzeichen, nach dem wir suchen können?«
    Manzetti kramte sein Handy heraus, was schwierig war, weil ihm die Sitzgurte den Weg zu seiner Sakkotasche versperrten. Dann wählte er Sonjas Nummer und wollte sich den Apparat ans Ohr halten. Ein lautes Klappern erinnerte ihn daran, dass er ja einen Helm trug, und er begann, den Kinnriemen zu lösen.
    »Lass auf!«, forderte ihn der Operator auf. »Wie lautet die Telefonnummer?«
    Manzetti nannte sie, und nach drei Klingelzeichen meldete sich Sonja über die Kopfhörer in seinem Helm.
    »Haben wir das Kennzeichen von Susanne von Woltersbrücks Auto?«
    »Ja«, sagte Sonja. »BRB-AJ 126. Aber warum suchen wir jetzt auf einmal Frau von Woltersbrück?«
    »Weil sie uns hoffentlich zu ihrem Kind führt.«
    »Mitgehört?«, fragte der Pilot nach hinten.
    »Ja. BRB-AJ 126. Ist das nun der Peugeot oder der Mercedes?«
    »Der Mercedes«, antwortete Manzetti.
    Dann setzte sich der Hubschrauber ganz langsam in Bewegung, so als würden sie Fußgänger begleiten.
    »Und wo fangen wir am besten an?«, wollte der Pilot als Nächstes wissen.
    »Lass mich kurz überlegen«, erbat Manzetti. »Wird eigentlich jeder Flug irgendwo registriert?«
    »Ja. Warum?«
    »Wird dabei auch nach Flugzeug und Hubschrauber unterschieden?«
    »Ja, auch das.«
    »Kann man das jetzt vielleicht irgendwo abfragen?«
    »Nein, aber warum willst du das denn wissen?«
    »Weil ich herausfinden will, wo gestern Mittag ein Rettungshubschrauber hingeflogen ist.« Er sah Hilfe suchend zum Operator.
    »Das finden wir heraus«, sagte der und wählte die Nummer des Klinikums.
    »In Potsdam«, ergänzte Manzetti.
    »Auch kein Problem.« Er wählte erneut. Nach wenigen Klingelzeichen meldete sich das Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam. »Hallo, hier spricht der Polizeihubschrauber Adebar 25 und will von euch wissen, ob ihr gestern Mittag …« Er sah zu Manzetti herüber. »Wann war das genau?«
    »Etwa um halb zwei.«
    »Ob gestern Mittag um halb zwei ein Rettungshubschrauber eure Klinik angeflogen ist?«
    »Warte mal«, kam es durch die Lautsprecher. »Nein, bei uns war alles ruhig. Der nächste Anflug war erst nach fünfzehn Uhr.«
    »Und davor?«
    »Zwölf Uhr siebzehn.«
    »Danke.« Der Operator trennte das Gespräch. »Und nun?«
    Manzetti zuckte mit den Schultern. Er fühlte sich nicht wohl bei seinem halbherzigen Herumgestochere. »Aber ich habe doch den Hubschrauber selbst gehört.«
    »In Potsdam? Was war das denn für eine Maschine?«
    »Ich habe ihn bloß über das Telefon gehört und diejenige, die ich angerufen habe, sagte, sie sei gerade in Potsdam.«
    Der Operator betätigte wieder sein Telefon und wählte nun doch die Nummer des Brandenburger Klinikums. »Hier Adebar 25. Habt ihr gestern Mittag gegen halb zwei einen Flug gehabt.«
    »Warte mal«, bat auch dieser Kollege wieder. Offensichtlich mussten sie das in irgendwelchen Unterlagen nachschlagen. »Ja. Gestartet um dreizehn Uhr siebenundzwanzig. Ging nach Päwesin, ein Autounfall.«
    »Kann ich auch sprechen?«, fragte Manzetti und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf seine Lippen.
    »Natürlich.«
    »Hallo«, grüßte er kurz und stellte dann seine Frage. »Seid ihr auf dem direkten Weg nach Päwesin geflogen?«
    »Na klar. Es geht schließlich um Sekunden, da machen wir doch keine Umwege.«
    »Und?«, kam es vom Operator. »Passt das mit deinem Anruf?«
    »Kann sein.« Manzetti konnte sich leider nicht mehr an die ganz genaue Zeit erinnern.
    »Sieh doch mal in deinem Handy nach, dann weißt du es genau«, empfahl der Operator und zeigte auf Manzettis rechte Hand, in der er noch immer sein Telefon hielt.
    »Ist da so etwas gespeichert?« Er benutzte sein Handy zum Telefonieren. Was solch ein Gerät noch alles konnte, war ihm dabei ziemlich egal.
    »Gib mal her«, forderte der Operator, und Manzetti reichte ihm Telefon.
    »Bingo. Du hast exakt um dreizehn Uhr neunundzwanzig angerufen. Und da hast du den Hubschrauber gehört?«
    »Ja.« In diesem Moment kippte Manzetti mit seinem gesamten Gewicht nach vorne, wo ihn Gott sei Dank die Sitzgurte hielten, denn der Hubschrauber neigte seinen Bug nach unten und hielt dann mit hoher Geschwindigkeit direkt auf den Marienberg zu, hinter dem das Städtische Klinikum

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