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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Zwischenfall endlich zur Ruhe. Die Japaner, die überzeugt waren, daß ihre Arbeitereltern von den Lunas mißhandelt worden waren, stimmten gegen die Republikaner, die diese Mißhandlungen geduldet hauen. Von Schlemms vereinzelte Ausschreitung wurde durch Rednerkunst in eine tägliche Mißhandlung umgewandelt. Zu Anfang des Wahlkampfes, als Senator Sakagawa es besser hätte wissen sollen, verwandte er den Zwischenfall, um japanische Stimmen zu gewinnen; aber später war er so anständig, diesen aufrührerischen Unsinn fallenzulassen. Während der Arbeiterunruhen, die unsere Inseln heimsuchten, berief sich Goro Sakagawa anfangs auf diesen Vorfall, um seine Arbeiter aufzuhetzen; aber später besann er sich und verzichtete auf diese unverantwortliche Hetze. Dennoch sah es 1954 einige Monate lang so aus, als wäre es zu einer tief reichenden Spaltung in unserer Bevölkerung gekommen und als wollten sich die Japaner gegen die Haoles erheben. Aber die Sakagawas hatten den Mut, sich von dieser verführerischen und gefährlichen Richtung abzuwenden. Sie versöhnten Haoles und Japaner, und nur ihnen verdanken wir das. Wenn es einen Menschen in der Geschichte Hawaiis gibt, dem ich den Hals umdrehen möchte, so ist es dieser dumme, gedankenlose Plantagenaufseher von Schlemm. Durch die Gnade Gottes wurde das Übel, das er unwissend anstiftete, von unseren Inseln schließlich verbannt.
    Als die Wahlergebnisse gegen zwei Uhr morgens bekannt und die Demokraten von Siegesstimmung erfüllt und ihre Wangen von Gratulationsküssen gerötet waren, lehnte sich Black Jim McLafferty in seinem Sessel zurück und sagte zu Shigeo Sakagawa:    »Dieser Wahlsieg wird die Erhebung zur
    Staatshoheit verzögern. Letztes Jahr wiesen uns unsere Feinde deshalb zurück, weil Hawaii noch nicht reif und die Japaner noch nicht genügend amerikanisiert waren. Wenn sie dieses Wahlergebnis lesen, werden sie uns zurückweisen, weil die Japaner zu amerikanisiert sind. Aber gleichgültig, ob wir ein Staat werden oder nicht, bauen wir ein großes Hawaii auf.« Seine Betrachtungen wurden durch den Eintritt eines Mannes unterbrochen, den niemand hier im Hauptquartier der Demokraten erwartet hätte. Der strenge, schwarzgekleidete Hoxworth Hale erschien in der Tür und trug einen Maile-Kranz in der Hand, dessen Duft trotz des dichten Tabakqualmes und Geschreis sogleich spürbar wurde. Der Führer des Fort blickte sich traurig in der ungewohnten Umgebung um. Dann erkannte er Shigeo Sakagawa in der Gruppe seiner jubelnden Freunde und bemerkte die strahlendroten Lippenstiftspuren auf seinen gelben Backen. Er ging langsam auf den Sieger dieses Tages zu, streckte seine Hand aus und sagte: »Ich gratuliere.« Dann legte er dem japanischen Jungen den Kranz um die Schultern und sagte: »Sie werden mir verzeihen, wenn ich Sie nicht küsse.«
    »Das besorge ich für dich, Papa«, sagte Noelani und fügte ihren Lippenstift der Sammlung hinzu.
    Hoxworth betrachtete den siegreichen Senator einen Augenblick lang und fragte dann trocken: »Wie konnte es nur geschehen, daß ihr intelligenten jungen Leute nicht Republikaner wurdet?«
    »Sie haben mich nie dazu aufgefordert«, antwortete Shig mit einem nervösen Lächeln.
    Mit klarer Stimme, die alle hören konnten, sagte Hoxworth: »Nun, ich möchte das nachholen, Senator Sakagawa. Ich lade Sie ein, Direktor von Whipple Öl zu werden. Ich wäre stolz darauf, mit einem Mann wie Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Die Menge staunte, und Shigeo antwortete: »Am Morgen, nachdem ich mein Bodenreformgesetz eingebracht habe, werde ich mich Ihnen anschließen. Das heißt, wenn Sie mich dann
    noch wollen.«
    »Sie wären töricht, wenn Sie früher annehmen würden«, sagte Hoxworth, und damit verabschiedete sich der stolze, einsame Mann, Nachkomme der Missionare und Besitzer der Inseln. Als er die Feier, in der er sich nicht restlos wohl fühlen konnte, verlassen hatte, riefen Shigs Freunde: »Meine Güte! Er hat einen Japaner gebeten, in das Fort zu kommen.« Aber Noelani sagte nur: »Das ist nicht wichtig. Seht! Er gab Shig einen MaileKranz. Der ist aus seinen Händen mehr wert als eine Krone.«
    Ich spreche mit einer gewissen Autorität über all diese Dinge, weil ich an ihnen teilnahm. Ich kannte diese Goldenen Männer: den lyrischen Strandjungen Kelly Kanakoa, den geschickten chinesischen Bankier Hong Kong Kee und den entschlossenen japanischen Politiker Shigeo Sakagawa. Ich war zugegen, als sie zu einem lebenswichtigen Teil des neuen

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