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Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady

Titel: Modesty Blaise 04: Ein Gorilla für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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    Willie Garvin war ein vorsichtiger Mann, und deshalb, wie er glaubte zu Recht, verärgert.
    Sorgsam hatte er darauf geachtet, daß seine Taucherausrüstung tadellos in Ordnung war. Er hatte mit einem Zigarettenstummel über die Außenhaut der Gesichtsmaske gestrichen, damit das Wasser glatt über die Linse hinwegfloß und es zu keiner Verzerrung kam. Die Innenseite der Maske hatte er mit Kelp ausgerieben, um ein Beschlagen zu verhindern. Immer wieder hatte er den Regler für die Luftzufuhr nachgestellt, weil er wußte, daß eine auch nur zentimeterweise Änderung der Tiefe einen solchen Ausgleich zugunsten eines mühelosen Atmens erforderlich machte.
    Die stählerne Rolex an seinem Handgelenk sagte ihm überdies, daß er sich bei seinem heutigen sechsten Tauchunternehmen siebzehn Minuten in dreizehn Meter Tiefe aufgehalten hatte. Das ergab eine Gesamtzeit von mehr als zwei Stunden, was bedeutete, daß er beim Auftauchen drei Meter unter der Wasseroberfläche zur Druckverminderung in den Adern eine Pause von zwei Minuten einlegen mußte.
    Kurz – er hatte alle Regeln mit größter Sorgfalt befolgt. Und dann war er in einem Bett aus Sand und Korallen mit der bloßen Ferse seines in der Schwimmflosse steckenden Fußes nach rückwärts gegen die nadelspitzen Stacheln eines Seesterns gestoßen.
    Unmöglich, seinen Gefühlen unter Wasser Ausdruck zu geben. Es war sogar schwierig, auch nur im Geiste zu fluchen; das verleitete einen dazu, den Atem anzuhalten, und das wiederum konnte beim Tauchen gewisse Unannehmlichkeiten heraufbeschwören.
    Geduldig und unter gleichmäßigem Atemholen setzte Willie Garvin den großen, an einem Seil hängenden Korb ab und streifte die Gummiflosse von seinem Fuß.
    Mit seinem Stemmeisen löste er den Seestern von dem Gestein, an dem er festhing. Tiefrote Stacheln bewegten sich kräuselnd um den riesigen, lederartigen Körper von gut einem halben Meter Durchmesser. Die Spitzen einiger dieser Stacheln steckten mit ihrem unangenehmen Giftstoff abgebrochen im Fleisch seiner Ferse.
    Mit dem Stemmeisen wandte er den zuckenden Körper um und stieß mit der Ferse gegen die Öffnung auf der weichen Unterseite. Sofort spürte er das heftige Saugen.
    Du hättest den Vermittler glatt ausbooten können, Dora-Mädchen, dachte er. Also schön, mach weiter.
    Nach zwei Minuten hatte der scharfe Schmerz nachgelassen. Er stieß die haftende Masse des Seesterns mit dem Eisen weg und legte die Schwimmflosse wieder an, während er sich flüchtig überlegte, warum er das Gebilde eigentlich mit ‹Dora› angesprochen hatte.
    In den folgenden zehn Minuten ging er ruhig seiner Arbeit nach und hielt alle zwanzig Sekunden inne, um in dem klaren, stillen Wasser prüfend nach Haien oder Muränen Ausschau zu halten.
    Man brauchte ein geübtes Auge, um die großen Austernschalen zu entdecken, besonders dann, wenn sie teilweise im Sand eingebettet lagen. Aber er hatte schon seit langem gelernt, auf die leise Bewegung zu achten, mit der sie sich bei seinem Herannahen schlossen, oder auf die verräterisch aufsteigenden Luftblasen.
    Er arbeitete mühelos und mit sparsamen Bewegungen, wenn er sie aus dem Sand grub oder die Fasern löste, die sie am Felsgestein hielten. Das dreizehn Meter über ihm schwimmende Boot warf einen riesigen Schatten über den Meeresboden.
    Als der Korb voll war, bewegte er sich zu der Stelle, wo das beschwerte Tau herunterhing, und verknotete das Ende an dem dicken, geflochtenen Griff des Korbes. Während des gemächlichen Aufstiegs, bei dem er darauf achtete, nicht rascher voranzukommen als die kleinen, aus seinem Gerät aufsteigenden Luftbläschen, fiel ihm ein, daß die durch das Saugen des Seesterns in ihm aufgestiegene Erinnerung sich auf ein bemerkenswertes Mädchen namens Dora bezog, das er in Portsmouth eine Zeitlang näher gekannt hatte. Drei Minuten später durchstieß er die Wasseroberfläche und kletterte die kurzen, hölzernen Stufen an der Seite des Fischerbootes empor. Lange Tage in der Sonne hatten seine Haut zu einem tiefen Umbrabraun verbrannt, und die einst blaue Drillichhose, die er trug, war beinahe weißgebleicht. Er streifte Gesichtsmaske und Flossen ab und wandte sich dann zu Luco, damit der ihm beim Abnehmen des siebzig Kubikzoll fassenden Tauchgerätes von seinem Rücken half.
    «Seestern», sagte Willie, ließ sich nieder und hob den Fuß.
    Luco nahm die Pfeife mit dem abgebrochenen Stiel aus dem Mund, spuckte über Bord, betrachtete dann Willies Ferse und drückte das

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