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Hawkings Kosmos einfach erklaert

Hawkings Kosmos einfach erklaert

Titel: Hawkings Kosmos einfach erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Vaas
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unter den Teppich gekehrt worden – oder in ein Baby-Universum unliebsamer Gedanken ...
    Am Ende ein neuer Anfang: Vielleicht bildet sich im Zentrum eines Schwarzen Lochs ein Baby-Universum, das all die verschluckten Informationen noch enthält. Es könnte sich gleichsam abnabeln und in einem Urknall zu einer eigenständigen Welt heranwachsen.

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    Wären Schwarze Löcher irreversible Einbahnstraßen, bliebe ihre Beute für immer hinter dem Ereignishorizont gefangen, zur Unkenntlichkeit zusammengequetscht. Oder es öffnet sich ein Tor zu einem anderen Universum, durch das Materie und Energie entweichen. Möglicherweise sprudeln sie dort aus einem Weißen Loch; doch das ist unwahrscheinlich, denn sie hätten so viel Masse, dass sich dort erneut ein Schwarzes Loch bilden müsste. Es könnten sich auch Baby-Universen ausstülpen, wie Hawking selbst spekuliert hat ( siehe Exkurs Baby-Universen und Naturkonstanten ). Vielleicht steht am Ende aber auch ein neuer Anfang: Wenn der Gravitationskollaps in unserem Universum der Zündfunken eines neuen Urknalls für ein neues Universum anderswo ist, dann wären die Informationen zwar unwiderruflich aus unserem Universum entfernt, doch kosmisch gesehen blieben die Erhaltungssätze gültig – die Informationen wären lediglich in ein unzugängliches Gebiet entwichen, in eine andere Welt.
    Verwirrende Vielfalt: Was mit den Informationen – das heißt physikalischen Eigenschaften der Materie und Energie – geschieht, die in den Schlund Schwarzer Löcher stürzt, ist extrem umstritten. Die Übersicht zeigt die wichtigsten Möglichkeiten in der Diskussion, die Hawking mit seiner – inzwischen revidierten – Auffassung, die Informationen würden vernichtet, ausgelöst hatte.
    Eine Alternative ist, dass die Informationen mit der Hawking-Strahlung ihren Weg zurück in unsere Welt finden, während die Schwarzen Löcher verdampfen. Dann wäre die Strahlung aber nicht zufällig, wie ursprünglich gedacht, sondern enthielte die einst verschluckten Informationen in Form subtiler quantenphysikalischer Zusammenhänge. Diese geradezu spukhaften Fernbeziehungen, die bei normalen Quantenprozessen experimentell nachgewiesen sind, würden dann den Weltraum durchziehen und alle Informationen bewahren, auch wenn es unmöglich wäre, sie in der Praxis der Hawking-Strahlung zu entlocken. Alles, was geschah, bliebe dann bis in alle Ewigkeit in die Raumzeit eingraviert.
    Tatsächlich ist genau das auch die Meinung vieler Physiker. Doch es besteht keine Übereinstimmung in der Frage, wie die Informationen in die Hawking-Strahlung „eingeschrieben“ werden könnten. Zwar wurden verschiedene Modelle entwickelt, doch die meisten verschieben die Schwierigkeit letztlich nur auf das ebenfalls ungelöste Problem einer Theorie der Quantengravitation.
    Falls die Hawking-Strahlung wirklich zufälliger Natur ist (oder nur einen Bruchteil der vom Schwarzen Loch gefressenen physikalischen Parameter preisgibt), könnte die Information aber auch als eine Art Kristall übrig bleiben, der alle physikalischen Eigenschaften enthält, allerdings ultradicht komprimiert. Dann würde das Schwarze Loch nicht völlig verdampfen, sondern einen winzigen, aber hochinformativen Rest hinterlassen, viel winziger als ein Atomkern. Oder die Trümmer der Materie und Energie kommen nach und nach wieder zum Vorschein, wenn der Ereignishorizont schrumpft – so als würde ein Vorhang weggezogen und alles die kosmische Bühne wieder betreten, was einst von ihr verschwand.
› Hawkings verlorene Wette
    â€žIch möchte darüber berichten, dass ich denke, ein großes Problem der Theoretischen Physik gelöst zu haben, das uns beschäftigt, seit ich entdeckt habe, dass Schwarze Löcher Strahlung abgeben“, begann Hawking am 21. Juli 2004 einen wissenschaftlichen Vortrag in Dublin. Damals fand dort die GR17 statt, die 17. Internationale Konferenz über Allgemeine Relativitätstheorie und Gravitation. Sehr kurzfristig hatte Hawking noch einen Beitrag eingereicht und eine Überraschung angekündigt. Die Weltpresse eilte herbei und sogar die Nachrichtensendungen berichteten abends im Fernsehen.
    In seinem halbstündigen Ausflug durch entlegene Gebiete der Mathematik, Quantenphysik und Stringtheorie hängte Hawking zeitweilig sogar die meisten anwesenden Experten ab. Seine

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