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Hawkings Kosmos einfach erklaert

Hawkings Kosmos einfach erklaert

Titel: Hawkings Kosmos einfach erklaert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Vaas
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bestand, was nach seinem Kollaps zusätzlich in das Schwarze Loch hineinstürzte und so weiter.
    â€žDieser Informationsverlust war noch kein Problem für die klassische Physik. Ein klassisches Schwarzes Loch währt ewig, und man kann annehmen, dass die Information in seinem Inneren erhalten bleibt, aber nicht besonders gut zugänglich ist“, charakterisiert es Hawking mit seinem unnachahmlichen Humor. Denn „zugänglich“ wären die Informationen allenfalls für ein Selbstmord-Kommando, das ihnen ins Schwarze Loch nachspringt – draußen würde niemals jemand davon erfahren können.
    Die Situation änderte sich 1973, als Hawking – wie oben geschildert – entdeckte, dass ein Schwarzes Loch nicht rein „klassisch“ beschrieben werden kann, das heißt allein mit der Relativitätstheorie, sondern aufgrund von Quanteneffekten allmählich verdampft. Es gibt die sogenannte Hawking-Strahlung ab. Wenn diese in Art und Spektrum aber rein statistischer Natur ist, also zufällig (Physiker sagen: thermisch), dann hat das eine alarmierende Konsequenz, wie Hawking 1975 herausfand. Denn dann wäre prinzipiell niemals ersichtlich, was das Schwarze Loch einst verschlungen hat – Staub, Sterne oder Stephen Hawkings Buch Das Universum in der Nussschale . Darin schreibt er deshalb: „Wir glauben, wir könnten in der Vergangenheit lesen wie in einem offenen Buch. Doch wenn Information in Schwarzen Löchern verloren ginge, wäre das nicht der Fall. Dann hätte alles Mögliche passiert sein können, und wir wären nicht in der Lage, es zu rekonstruieren.“ Auch Vorhersagen der Zukunft wären beeinträchtigt. Doch das ist nicht alles. „Information kann nicht völlig kostenlos übermittelt werden, was jedem von uns spätestens dann klar wird, wenn er seine Telefonrechnung bekommt“, so Hawking. „Information braucht Energie, um übertragen zu werden, und in den Endstadien eines Schwarzen Lochs ist nur noch sehr wenig Energie übrig. Wie kommt sie also aus ihm heraus?“
    Ãœberhaupt nicht! So zumindest Hawkings schockierendes Ergebnis. Denn wenn das Schwarze Loch restlos verdampft, hätten sich mit ihm auch alle einst verschluckten Informationen quasi in nichts aufgelöst. Das mag im Alltag irrelevant sein, denn wir vernichten, verlegen und vergessen dauernd etwas. Doch das verletzt keine Erhaltungssätze, die in der Physik das Fundament schlechthin sind, gründen sich darauf doch alle naturgesetzlichen Zusammenhänge. Falls also tatsächlich all die in Schwarzen Löchern absorbierten physikalischen Eigenschaften, Kenngrößen und so weiter auf Nimmerwiedersehen verschwänden, dann wären die Lehrbücher der Physik Makulatur. Der Satz von der Erhaltung der Energie und andere grundlegende Prinzipien würden versagen, und die experimentell so erfolgreiche Quantentheorie müsste zusammenstürzen wie ein Kartenhaus.
› Gegenwelten, Spuk und Kristalle
    â€žZu entscheiden, ob Informationen tatsächlich verloren gehen, ist eine der wichtigsten Fragen, die sich der Theoretischen Physik heute stellen“, sagte Hawking 1997 auf einem Vortrag in Amsterdam. Und das ist keine Übertreibung. Dabei geht es nicht um praktische, sondern um prinzipielle Probleme. Wirft man ein Buch ins Feuer, verbrennt das Papier mitsamt den gedruckten Buchstaben. Aber wenigstens theoretisch ließe sich der Text aus der Asche, der Form der Flammen und des Rauchs sowie den Turbulenzen in der erhitzten Luft rekonstruieren – man müsste „nur“ alle relevanten physikalischen Größen genau genug messen und die Entwicklung zurückrechnen. Fällt das Buch hingegen in ein Schwarzes Loch, dann verschwinden seine Informationen Hawking zufolge, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und sie kommen auch nicht wieder zum Vorschein, falls sich das Schwarze Loch im Lauf gigantischer Zeiträume durch die Abgabe der statistischen Hawking-Strahlung auflöst.
    â€žWenn Hawkings Argumente richtig wären, stünden wir vor der erschreckenden Aufgabe, eine neue Basis für die gesamte Physik zu finden“, sagte John Preskill vom California Institute of Technology. „Die gängigen Prinzipien führen zu einem Paradoxon, was bedeutet, dass sie keine richtige Beschreibung der Natur liefern können.“ Wie viele andere Physiker weigerte sich Preskill deshalb, Hawkings Schlussfolgerung vom

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