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Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Titel: Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Spyri
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und die Fremde sich gar nicht mehr bewegen könne, und eine kurze Weile nachher erschien sie da oben und saß vor ihm auf dem Boden neben dem Heidi. Das konnte ja nicht sein, und doch war es immer noch so, er konnte hinsehen, wann er wollte.
     
    Jetzt schaute das Heidi zu ihm auf.
     
    »Komm hier herunter, Peter!« rief es sehr bestimmt.
     
    »Komme nicht«, rief er zurück.
     
    »Doch, du mußt; komm, ich kann es nicht allein machen, du mußt mir helfen; komm schnell!« drängte das Heidi.
     
    »Komme nicht«, ertönte es wieder.
     
    Jetzt sprang das Heidi eine kleine Strecke den Berg hinan, dem Angeredeten entgegen.
     
    Da stand es mit flammenden Augen und rief hinauf:
     
    »Peter, wenn du nicht auf der Stelle kommst, so will ich dir auch etwas machen, das du dann gewiß nicht gern hast; das kannst du glauben!«
     
    Diese Worte gaben dem Peter einen Stich, und eine große Angst packte ihn an. Er hatte etwas Böses getan, das kein Mensch wissen sollte. Bis jetzt hatte es ihn gefreut, aber nun redete das Heidi, wie wenn es alles wüßte, und was es wußte, sagte es alles seinem Großvater, und vor dem fürchtete der Peter sich ja wie vor keinem andern. Wenn er nun vernähme, was mit dem Stuhl vorgegangen war! Den Peter würgte die Angst immer ärger. Er stand auf und kam dem wartenden Heidi entgegen.
     
    »Ich komme, aber dann mußt du das nicht machen«, sagte er, so zahm vor Furcht, daß das Heidi ganz mitleidig wurde.
     
    »Nein, nein, das tu ich nun schon nicht«, versicherte es. »Komm jetzt nur mit mir, es ist nichts zum Fürchten, was du tun mußt.«
     
    Bei Klara angelangt, ordnete nun das Heidi an, auf der einen Seite sollte der Peter, auf der andern wollte es selbst Klara fest unter den Arm fassen und aufheben. Das ging nun ziemlich gut, aber jetzt kam das Schwierigere. Klara konnte ja nicht stehen, wie sollte man sie nun festhalten und vorwärts bringen? Das Heidi war zu klein, um ihr mit seinem Arm eine Stütze zu bieten.
     
    »Du mußt mich jetzt um den Hals nehmen, ganz fest, so. Und den Peter mußt du am Arm nehmen und ganz fest darauf drücken, dann können wir dich tragen.«
     
    Aber der Peter hatte noch nie jemandem den Arm gegeben. Klara umfaßte diesen wohl, der Peter aber hielt ihn ganz steif am Leibe herunter wie einen langen Stecken.
     
    »So macht man es nicht, Peter«, sagte das Heidi sehr bestimmt. »Du mußt mit dem Arm einen Ring machen, und dann muß die Klara mit dem ihrigen durchfahren, und dann muß sie ganz fest aufdrücken, und du mußt um keinen Preis nachgeben, dann kommen wir schon vorwärts.«
     
    Das wurde nun so ausgeführt. Man kam aber nicht gut vorwärts. Klara war nicht so leicht, und das Gespann zu ungleich in der Größe. Auf der einen Seite ging es herab und auf der andern hinauf, das gab eine ziemliche Unsicherheit in den Stützen.
     
    Klara probierte es abwechselnd ein wenig mit den eigenen Füßen, zog aber einen nach dem andern immer bald wieder zurück.
     
    »Stampf einmal recht herunter«, schlug das Heidi vor, »dann tut es dir gewiß nachher weniger weh.«
     
    »Meinst du?« sagte Klara zaghaft.
     
    Sie gehorchte aber und wagte einen festen Schritt auf den Boden und dann mit dem zweiten Fuß; sie schrie aber ein wenig auf dabei. Dann hob sie den einen wieder und setzte ihn leiser hin.
     
    »Oh, das hat schon viel weniger weh getan«, sagte sie voller Freude.
     
    »Mach’s noch einmal«, drängte eifrig das Heidi. Klara tat es und dann noch einmal und noch einmal, und auf einmal schrie sie auf:
     
    »Ich kann, Heidi! Oh, ich kann! Sieh! Sieh! Ich kann Schritte machen, einen nach dem andern.«
     
    Jetzt jauchzte das Heidi noch viel mehr auf.
     
    »Oh! Oh! Kannst du gewiß selbst Schritte machen? Kannst du jetzt gehen? Kannst du gewiß selbst gehen? Oh, wenn nur der Großvater käme! Jetzt kannst du selbst gehen, Klara, jetzt kannst du gehen!« rief es ein Mal ums andere in jubelnder Freude aus.
     
    Klara hielt sich wohl fest an auf beiden Seiten, aber mit jedem Schritt wurde sie ein wenig sicherer, das konnten alle drei empfinden. Das Heidi kam ganz außer sich vor Freude.
     
    »Oh, nun können wir alle Tage miteinander auf die Weide gehen und auf der Alp herum, wo wir wollen«, rief es wieder aus, »und du kannst dein Lebtag gehen, wie ich, und mußt nie mehr im Stuhl gestoßen werden und wirst gesund. Oh, das ist die größte Freude, die wir haben können!«
     
    Klara stimmte mit dem ganzen Herzen ein. Gewiß kannte sie gar kein

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