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Heidi und andere klassische Kindergeschichten

Heidi und andere klassische Kindergeschichten

Titel: Heidi und andere klassische Kindergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Spyri
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aus der Heimat kam. Dann sah er erst, daß ich auch dabei war, da war er noch froher. Aber er lief vor Freude wieder zur Frau Stanhope zurück und genierte sich gar nicht vor ihr; aber Du weißt es schon, der Fani hat sich ja nie geniert, er konnte immer alles sagen. Und er umfaßte immer wieder die Frau Stanhope und rief: ›O, gottlob, daß ich jemand sehe von daheim!‹ Du kannst Dir nicht vorstellen, wie freundlich die Frau Stanhope zu ihm war. Zuletzt sagte sie, er solle seinen Meister rufen, sie wolle mit ihm reden. Dann kam der Meister und sie ging mit ihm hinaus. Als sie wieder hereinkam, sagte sie zu Fani: ›Wolltest du gern mit uns kommen und mit deiner Schwester bei uns leben?‹ Jetzt kann ich Dir nicht sagen, wie es mir wurde. Zuerst konnte ich gar nicht mehr atmen vor Freude, und dann auf einmal meinte ich, es sei gewiß nicht möglich, was ich verstanden hatte. Aber der Fani schrie auf vor Freude und nahm die Frau Stanhope bei der Hand und bat so mit den Augen und versprach, daß er arbeiten wolle, soviel er nur könne, daß sie mit ihm zufrieden sei, wenn er nur mitkommen dürfe. Da sagte Frau Stanhope: ›Du kommst mit uns‹ und erklärte ihm, wann er am anderen Morgen auf der Eisenbahn sein mußte. O was für eine Nachricht für den Fani und für mich! Wir gingen ins Wirtshaus zurück. Auf dem Wege sagte Frau Stanhope zu der Tante Klarissa: ›Du hast doch die Ähnlichkeit bemerkt? Kann er nicht aus den großen braunen Augen einen anschauen, wie mein Philo tat?‹ Die Tante Klarissa war so froh über diese Ähnlichkeit und sagte, jetzt wisse sie erst, warum der Fani ihr gleich so lieb vorgekommen sei. Denn, weißt Du, Philo war der Bruder der Nora. Am Abend sagte Frau Stanhope noch zwei-oder dreimal von der Ähnlichkeit, und es war zum ersten Male, daß sie ein wenig mit uns redete. Am anderen Morgen, als ich erwachte, konnte ich es nicht mehr glauben, daß der Fani mit uns komme. Ich dachte: ein so großes Glück kann ja nicht sein, ich habe es gewiß geträumt. Aber beim Kaffeetrinken sagte Frau Stanhope gleich wieder von der Ähnlichkeit, die ihr aufgefallen sei, sobald der Fani sie angeblickt habe, und sie sagte, sie freue sich, den Jungen mitzunehmen. Mußt Du Dich nicht sehr verwundern, daß Frau Stanhope das von dem Fani sagte? Als wir auf der Eisenbahn anlangten, kam uns der Fani gleich entgegengelaufen. Er hatte drei Stunden auf uns gewartet. Er sagte, er sei schon um sechs Uhr dahin gegangen, wenn ihm schon Frau Stanhope gesagt hatte, wir kommen um neun Uhr, denn er habe es nicht erwarten können. Da hat die Frau Stanhope zum ersten Male ein wenig gelacht. Wir fuhren den ganzen Tag in der Eisenbahn, und der Fani kam gar nicht aus der Freude heraus. Und wenn man an den Stationen stille hielt und etwas sollte geholt werden und die Tante Klarissa schnell gehen wollte, dann hielt sie die Frau Stanhope zurück und sagte: ›Nein, nein! Nun haben wir einen Begleiter, der soll alles verrichten.‹ Dann erklärte sie dem Fani, wie er es machen müsse, und Du hättest nur sehen sollen, wie der umherschoß und alles besorgte. Und er schaute dann immer die Frau Stanhope an, ob er es ihr auch recht mache, und sie war zufrieden mit ihm, man konnte es schon sehen. Es war schon Nacht, wie wir wieder ausstiegen, und Frau Stanhope sagte, jetzt seien wir in Mainz, wieder am Rhein, und morgen würden wir erst recht den Fluß sehen. O, wo kamen wir hin am folgenden Morgen! Auf ein so prachtvolles Dampfschiff, wie man sich gar nicht vorstellen kann, wenn man es nicht gesehen hat. Der Fani war den ganzen Tag wie ein Unsinniger vor Freude, daß er so etwas Schönes sehe, und die Frau Stanhope erlaubte ihm, daß er auf dem ganzen Schiff umherlaufen und alles, alles ansehen dürfe. Dann habe ich ihn manchmal eine ganze Stunde lang nicht mehr gesehen. Zuletzt kam er und holte sein Geschenk von Dir und nahm Papier und Bleistift heraus und sagte, er wolle alles abzeichnen, daß er sich immer wieder erinnern könne, was er alles gesehen habe und wie das ganze Schiff eingerichtet sei. Und er läßt Dir viel-, vielmal danken für Dein schönes Geschenk; das habe ich noch vergessen im Anfang des Briefes. Am Abend, als wir aus dem Schiff stiegen, stand eine große Kutsche da und noch ein Wagen, denn Du weißt, die Nora fuhr ja immer mit uns. Wir fuhren wohl eine halbe Stunde in der Kutsche. Dann kamen wir zu einem Haus, das stand mitten in einem großen Garten mit vielen Bäumen, da war die Frau Stanhope daheim. Und

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