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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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Geißen zusammen.«
    »Mehr, als der Wald Bäume hat«, sagte der Öhi.
    »Mehr, als Blümlein auf der Alm blühen«, wisperte Heidi.
    Als graues Meer wogten die Unaussprechlichen den Berg empor. Als graues Heer folgten sie ihrem Führer. Schwankend, träge, tumb und doch unerbittlich rückten sie näher.

Kapitel 27

    »Zu den Waffen.« Der Öhi fand seine Festigkeit wieder. »Jeder an seinen Platz, wie wir’s besprochen haben.« Er bückte sich zu dem Kind. »Dich, Heidi, muss ich jetzt einsperren.«
    »Warum Großvater?«
    »Damit jene Kraft nicht über dich zu herrschen vermag, der du nicht gewachsen sein würdest. Ich schütze dich vor dir selbst.«
    »Welche Macht ist das, Großvater?«
    »Die des Dämonenwolfs.«
    Da schauderte Heidi, das Wort erinnerte es an das soeben Erlebte. »Wo willst du mich einsperren, Großvater?«
    »Bei der besten Gesellschaft.« Er lachte aus seinem krausen Bart. »Bei Bärli und Schwänli.«
    »O Großvater, da will ich gern eingesperrt sein! Ich will zu den Geißen, und du sollst dir keine Sorgen mehr um mich machen.«
    »Das ist brav.« Der Öhi führte Heidi in den Stall, wo es zu den Ziegen ging und das Gatter selbst hinter sich schloss.

    »Was du auch hörst oder siehst, wer dich auch ruft, ich beschwöre dich, Heidi, bleib im sicheren Stall!«
    »Das will ich, Großvater.« Es setzte sich ins Stroh und streichelte die Geißen. »Ja, du Schöne, ja, meine Helle«, raunte das Kind den Tieren zu. Der Öhi schloss die Stalltür, sperrte ab und legte drei schwere Riegel vor. Er hängte ein Kruzifix an die Tür, besprengte sie mit Weihwasser und wand einen Rosenkranz aus bernsteinfarbenen Perlen um das Schloss.
    Indessen hatte Peter Tinette geweckt. Schlaftrunken kam die Rothaarige ins Freie, das Schwert in der Hand.
    »Wasch dich und wisch dir den Schlaf aus den Augen«, lächelte der Öhi. »So viel Zeit hat es noch.«
    Tinette trat an den Rand der Festung. »Mein Herr und Heiland«, murmelte sie, als sie das Heer der Unaussprechlichen gewahrte. »Das gibt einiges zu tun.«
    Dem Alten gefiel die Furchtlosigkeit der jungen Frau, darum tauchte er die Hände in den Wassertrog und bespritzte sie ordentlich, dass Tinette schreiend zurücksprang. Sie verstand einen Spaß und spritzte ebenso, der Öhi musste herzlich lachen. Als sie sich das nächste Mal umsahen, blieb ihnen das Lachen im Halse stecken.
    »Stört man?« Professor Marus saß im Wipfel der Tanne, von wo aus er das Grundstück des Alten übersah. Er hatte sich die Mühe des letzten Anstiegs erspart und war als Fledermaus hinangesegelt. Nun war er wieder er selbst, lächelte über den Schreck der Leutchen und baumelte mit den Beinen.
    »Er sieht älter aus als in Frankfurt«, sagte Tinette, nachdem der erste Schock verflogen war. Sie hatte den Kandidaten ja nur als jungen Mann gesehen.

    »Ich habe mit dem Älterwerden so meine Mühe.« Der Professor breitete seinen Umhang aus und segelte vom Baum herab. »Wie alt hättest du mich denn gern, meine Schöne?« Er landete sanft vor Tinette.
    Der Öhi nützte den Umstand, dass Marus abgelenkt war, griff zum Spaten neben dem Wassertrog und schwang ihn gegen den Vampir. »Er hat am längsten gelebt!«, schrie der Alte und trieb Professor Marus die Schneide des Spatens in die Brust.
    Der Untote blickte überrascht auf das Eisen in seinem Körper, packte den Stiel und schleuderte den alten Mann damit so kräftig herum, dass er gegen die Barrikade geworfen wurde.
    »Er vergisst, dass ich schon tot bin«, lächelte Marus und zog die Schaufel aus sich heraus. Der Schnitt schloss sich sogleich.
    Keuchend richtete der Großvater sich auf.
    »Ich will das Kind«, sagte Marus freundlich. »Übergib es mir freiwillig, so ziehe ich friedlich ab. Andernfalls…« Er legte den Kopf schief, wusste er doch, was der Öhi antworten würde.
    »Nur über meine Leiche.« Der Alte stand wieder auf seinen Beinen.
    »Dein Wille geschehe.« Der Vampir wandte sich zu Tinette. »Will sie sich in diesen unnützen Kampf einmischen?«, fragte er mit Bedauern. »Sie könnte dabei übel zugerichtet werden.« Er zeigte auf die Niänenüütli, die bedrohlich näher gekommen waren. »Meine Begleiter wissen wahre Schönheit nicht zu schätzen.«
    »Meine Schlagkraft steht meiner Schönheit in nichts nach«, antwortete sie und zückte das Schwert.

    »Mir sind Gemetzel im Grunde zuwider.« Marus beobachtete, wie die vorderste Front der Unaussprechlichen die Barrikade erreichte. »Ich bin nur aus einem einzigen

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