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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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unruhig sein.«
    Heidi, Tinette und Peter wollten hineingehen, doch der Großvater stellte sich vor die Tür. »Eines muss ich euch noch sagen. Es ist Besuch da, den ich euch vorstellen will.«
    »Ein Besuch, Großvater, wer ist es?« Neugierig versuchte Heidi, ins Innere zu spähen.
    »Sie ist schon lange in unserer Nähe, Heidi. Sie hat auch dich schon manches Mal gesehen und hatte ein sorgendes Auge auf dich.«
    »Wer, Großvater, wer? Die Großmutter etwa? Nein, die kann ja nichts sehen und hätte kein sorgendes Aug auf mich
haben können.« Heidi wurde ganz zappelig. »Wie hat der Besuch mich anschauen können, ich ihn aber nicht?«
    »Ich musste sie heute hereinholen«, fuhr er mit Blick zu Peter fort. »Die heutige Nacht soll keiner draußen verbringen. Ihr dürft nicht erschrecken, auch wenn sie anders aussieht als ein gewöhnlicher Besuch. Ihr sollt nichts Gefährliches denken und müsst euch vor ihr nicht in Sicherheit bringen. Sie ist eine Freundin, der ich gute Ratschläge und manch tiefes Gespräch verdanke. Wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr, dass sie wunderschöne Augen besitzt.«
    Mit diesen Worten ließ er die drei eintreten und stellte ihnen Rosamund vor.

Kapitel 26

    »Das Kind muss einen Trank bekommen, der setzt sich aus drei Teilen zusammen.« Der Öhi starrte in die Flammen des Herdfeuers. »Ein Teil ist Milch, die stammt von einer Geiß, die zum ersten Mal Mutter wurde. Der zweite Teil ist das Salz des Berges, das ich von hoch droben hole, wo nur noch der Raubvogel kreist. Dieses Salz verflüssigt gestocktes Blut, reinigt und wirkt abführend.« Er hob den Kopf. »Der dritte Teil ist am schwersten zu besorgen. Er stammt von dem Untoten, der Heidi gebissen hat. Nur wenn der Uuputztä aus dem Zwischenreich, in dem er lebt, vertrieben, tot und machtlos ist, kann die Substanz, die ich aus ihm gewinne, Heidis Heilung bewirken.«
    »Wir müssen den Professor töten?«, fragte Tinette und schnitt sich noch eine Scheibe von dem würzigen Schwarzbrot ab.
    »Tot ist er schon«, antwortete der Öhi, »aber er wandelt und hat große Macht.«
    »Was, wenn er gar nicht herkommt?«, fragte sie kauend. »Er ist uns auf dem weiten Weg nicht gefolgt.«

    »Wird kommen«, murmelte der Alte. »Ist schon gekommen.«
    »Woher weiß er das?« Tinette tat Speck auf das Brot, der roch salzig und schmeckte ausnehmend gut.
    »Weil mit dem heutigen Tag kein einziger Niänenüütli mehr in der Gegend zu sehen war. Als ob sie vom Erdboden verschlungen seien.«
    »Was bedeutet das?« Sie biss hinein, ihre Mundwinkel glänzten von Fett.
    »Ein mächtiger Untoter ist für die Glaarä wie ein Magnet.« Er stocherte in der Glut. »Sie wollen, müssen zu ihm, weil ihm die Gesetze der lebenden Leblosigkeit untertan sind. Sie erkennen ihn als Führer an.«
    »Dann ist der Herr Kandidat von nun an also nicht mehr allein?« Tinette beobachtete, wie der Schürhaken im Feuer rotglühend wurde.
    Der Öhi deutete zum Fenster. »Was glaubt sie, warum ich mein Grundstück befestigt habe?« Mit seinen hellen Augen sah er Tinette an. »Sie werden zu Hunderten kommen, sie werden ihm bedingungslos gehorchen. Und sie werden es heute Nacht tun.«
    »Heute schon?«, flüsterte Peter, der aufgegessen hatte. »Ich habe die Mutter noch gar nicht wiedergesehen.«
    »Wirst sie sehen«, nickte der Öhi grimmig. »Wirst sie morgen bei Tageslicht wiedersehen. Wir werden sie genauso heilen wie unser Heidi. Mit meinem Blut will ich dafür streiten.« Er legte ein Holzscheit nach und stand auf. »Wir müssen ausgeruht sein und legen uns jetzt schlafen.«
    »Hier?« Umsonst suchte Tinette nach einer zweiten Bettstatt.

    »Du schläfst bei Bärli und Schwänli im Stall«, wies der Großvater Peter an. »Ich lege mich zu Rosamund. Sie aber …« Er streckte Tinette die Hand mit einer Feinheit entgegen, die man dem groben Mann nicht zugetraut hätte. »Sie findet auf der Tenne bei Heidi Platz. Sie kriegt eine Decke. Ein Kissen mache sie sich aus Heu.«
    Auch wenn Tinette mit dieser Art zu schlafen nicht vertraut war, fand sie das Anerbieten verlockend, denn das junge frische Heu duftete, und die Sterne schienen zur Luke herein.
    Während Tinette, die Decke im Arm, die Leiter hochkletterte, musterte sie der Großvater und sagte: »Versuch sie nicht in den Mond zu schauen. Er ist heute voll. So sehr die Uuputztä und die Glaarä durch den Vollmond Kräfte gewinnen, so sehr wird ein Weibsbild durch seine Strahlen geschwächt und abgelenkt. Heute Nacht aber darf

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