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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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seinem Zelt zurückgeritten.
    Er pflockte den Mustang wieder an. Auch der Schecken des Vaters stand schon da und graste. Mattotaupa war also von seinem Kundschafterdienst zurück. Als Harka in das Zelt eintrat, fand er den Vater schlafend. Er setzte sich und wartete, bis Mattotaupa nach drei Stunden von selbst wieder wach wurde.
    Die verstümmelte Indianerin kam aus dem Hintergrund, fachte das Feuer an und röstete für Mattotaupa ein Antilopenfilet.
    Die Zweige knackten leise im Feuer, und das Fleisch am Spieß duftete gut. Mattotaupa saß Harka gegenüber an der Feuerstelle.
    »Hast du etwas gefunden?« Mattotaupa sprach im Dakotadialekt. Er konnte annehmen, daß die Frau im Zelt ihn nicht verstand, denn sie stammte von den Seminolen.
    »Nein, ich habe nichts gefunden«, gab Harka Auskunft.
    »Ich auch nicht. Es scheint, daß sie von den Angriffen jetzt ablassen.«
    Das Filet war gar; Mattotaupa fing an zu essen.
    »Henry war hier«, berichtete Harka. »Wir sollen beide zu der Abschiedsfeier von Joe kommen, sobald der Zug glücklich eingelaufen ist.«
    »Wir gehen hin.«
    »Ich trinke nicht. Sie werden mich dafür verspotten wollen, und es wird Streit geben. Ist es nicht besser, wenn ich im Zelt bleibe?«
    Mattotaupa aß weiter, aber das Antilopenfleisch schmeckte ihm nicht mehr so gut wie anfangs. Der Ton, in dem Harka die Worte »ich trinke nicht« ausgesprochen hatte, war ruhig, und dennoch war er für den Vater aufreizend gewesen. Denn Mattotaupa hörte darin die Frage mit: »Trinkst du?«, und ob sie nun gestellt war oder nicht, er stellte sie sich selbst und wurde nicht damit fertig.
    »Die Sitten der Gastgeber zu verachten ist nicht Art eines Dakotakriegers«, sagte er schließlich. »Es ist auch nicht gut, daß du dich gar nicht geübt hast. Die ersten Becher würden genügen, und du liegst unter dem Tisch.«
    Harka antwortete darauf nicht.
    »Es waren vor drei Tagen Fremde hier, du weißt es«, fing Mattotaupa ein anderes Thema an. »Ich habe etwas eingetauscht, und ich werde heute bei der Feier unsere Freunde auch einmal einladen.«
    Harka schwieg, aber sein Blick fragte: Kannst du dich nicht anders auszeichnen?
    Mattotaupa erwiderte auf die nicht ausgesprochene Frage: »Unsere Väter waren Oglala, Leute, die ihre Habe freigebig austeilten. Ich bin kein Bettler, der immer nur nimmt, und ich denke, auch mein Sohn würde daran keinen Gefallen finden.«
    Harka sagte auch dazu nichts.
    Nachdem Mattotaupa gegessen hatte, legte er sich noch einmal schlafen. Sein Dienst als Kundschafter begann erst am nächsten Morgen wieder. Bei Harka stand es anders. Für ihn war es Zeit, sich mit der Gruppe, die er führte, schon bereitzumachen. Mit dem einlaufenden Zug wollte er um Mitternacht wiederum zum Lager zurückkommen, und dann mochte Joe weiter bestimmen. Vielleicht fiel es dem Ingenieur bis dahin selber ein, daß es doch besser sein würde, wenn Harka auch die zweite Hälfte der Nacht draußen blieb, um die Strecke sichern zu helfen.
    Harka hatte sich mit den drei Mann, die zu seiner Gruppe gehörten, verabredet, daß sie nachts zu Fuß umherspähen wollten. Er ließ daher seinen Grauschimmel beim Zelt zurück. Am Halteplatz des Zuges traf er einen jungen Prärieläufer und die beiden Panikundschafter. Es gab nicht viel zu verabreden. Die vier waren aufeinander eingespielt. Sie kannten ihre Verständigungszeichen zu jeder Tages- und Nachtzeit, und sie wußten auch schon, welchen Abschnitt sie in dieser Nacht bewachen sollten. Daß Harka führte, obgleich er der jüngste war, hatte sich von selbst ergeben. Die anderen drei verließen sich am liebsten auf ihn, und der junge Prärieläufer, dem die Verantwortung offiziell zukam, hatte sie inoffiziell dem Indianer zugeschoben.
    Als die vier sich auf den Weg machen wollten, zeigten sich Charlemagne und Mackie und hielten sie noch auf.
    »Da ist er ja«, sagte Mackie zu Charlemagne.
    Charles wandte sich an Harry. »Junge, erkennst du mich gar nicht wieder?«
    »Doch.«
    »Wie geht es dir denn?«
    »Gut.«
    »Immer noch ein bißchen aufregende Gegend hier. Was macht denn die Bärenbande?«
    »Keine Fährten.«
    »Keine Fährten? Ach, sieh an. Ob sie sich jetzt wirklich zurückziehen oder ob das nur eine List ist?«
    »Guten Abend!« sagte Harry, ließ Charlemagne stehen und lief mit seinen drei Kundschaftergefährten nordostwärts in die Prärie hinaus.
    Charlemagne und Mackie schauten den vier Spähern nach, bis diese im welligen Terrain verschwanden. Auch dann blieb

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