Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Nein!”
Irritiert sah sie ihn an. “Nein? Wozu?”
“Denkst du, ich weiß nicht, weshalb du hier bist?” Er kam einen Schritt näher auf sie zu, und sie glaubte die Hitze, die von ihm ausging, auf ihrer Haut zu spüren. Sie schloss die Augen, um die irritierenden Gefühle zu verscheuchen, die er in ihr auslöste, doch sie erreichte genau das Gegenteil.
Die Vergangenheit schien sich mit der Gegenwart zu vermischen, als ihr sein männlicher Duft in die Nase stieg. Sie hatte nie vergessen können, wie es war, von ihm geliebt zu werden, und mit einem Mal stiegen die Erinnerungen in ihr auf, so lebhaft und plastisch, dass sie meinte, seine heißen Küsse und leidenschaftlichen Berührungen tatsächlich wieder zu spüren.
Erschrocken über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Was tat sie hier eigentlich? Wie konnte sie an so etwas auch nur denken? Das alles war viele Jahre her, und sie hatte abgeschlossen damit. Ihr Herz gehörte heute einem anderen Mann, das sollte sie nie vergessen!
“Nach dem Schreiben, das du bekommen hast, wirst du dir wohl denken können, warum ich nach Schweden gekommen bin!”, erwiderte sie bemüht schroff, konnte jedoch ein leichtes Beben in ihrer Stimme nicht verhindern. “Warum hast du Widerspruch eingelegt, Kristian?”
“Ich wüsste nicht, warum ich mich dir gegenüber rechtfertigen sollte”, entgegnete er schulterzuckend. “Davon abgesehen halte ich mich an geltende Gesetze. Wenn du damit nicht einverstanden bist, kann sich dein Rechtsanwalt gern mit meinem in Verbindung setzen.”
Es fiel Linnea nicht leicht, die Beherrschung zu wahren, doch sie wusste, dass Kristian es genau darauf anlegte. Und das Schlimmste daran war, dass er sich rein rechtlich betrachtet leider in einer Grauzone bewegte – darüber, wie sein Verhalten moralisch zu werten war, wollte sie sich lieber gar nicht auslassen.
Fest stand nur, dass sie die Scheidung bereits im vergangenen Jahr von London aus eingereicht hatte. Doch aufgrund einer rechtlichen Sonderregelung erlangte eine solche Scheidung, die im Ausland beantragt wurde, in Schweden erst dann Gültigkeit, wenn diese dort offiziell anerkannt worden war.
Linnea war dies erst bei den ersten Planungen für die Hochzeit mit Miles aufgefallen, die auf Wunsch seines Vaters unbedingt in Schweden stattfinden sollte. Natürlich hatte sie sofort die Anerkennung der Scheidung beantragt – doch Kristian hatte Widerspruch eingelegt.
Sicher, früher oder später würde ihre Trennung auch in Schweden offiziell werden, daran konnte nicht einmal er etwas ändern. Doch er war durchaus in der Lage, das gesamte Verfahren in die Länge zu ziehen – und zwar so sehr, dass deshalb sogar die geplante Hochzeit ins Wasser zu fallen drohte.
Um genau dies zu verhindern, war Linnea nun nach Schweden gekommen. Sie wollte versuchen, sich gütlich mit Kristian zu einigen. Und deshalb durfte sie sich auch nicht von ihm provozieren lassen, ganz gleich, wie dreist und unverschämt sie sein Verhalten auch finden mochte.
“Sei doch vernünftig”, versuchte sie es daher im Guten. “Du weißt selbst, dass du die Scheidung letzten Endes ja doch nicht verhindern kannst.”
“Das mag sein – aber du erwartest hoffentlich nicht, dass ich es dir leicht machen werde!”
Linnea spürte, wie ihre Selbstbeherrschung zu bröckeln begann, doch noch hatte sie sich im Griff. Wie konnte Kristian es wagen, ihr Steine in den Weg legen zu wollen? Nach allem, was er ihr angetan hatte?
Aber was hatte sie erwartet? Etwa eine Entschuldigung? Nein, sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass sie auf ein Eingeständnis seiner Schuld ewig warten konnte. Umso mehr ärgerte sie sich über seine Weigerung, in die Scheidung einzuwilligen. Wenigstens das war er ihr schuldig!
“Willst du mir nicht endlich verraten, warum du nach all den Jahren plötzlich so wild darauf bist, dich von mir scheiden zu lassen?” Er trat noch näher auf sie zu, und sein herb-männlicher Duft stieg ihr in die Nase. “Hast du dich neu verliebt?”
Heiße Wut kochte in Linnea hoch. Was bildete Kristian sich eigentlich ein? “Ich wüsste nicht, was dich das anginge!”, fuhr sie ihn aufgebracht an. “Du hast kein Recht, dich in meine Privatsachen einzumischen!”
“Das habe ich auch keineswegs vor. Zu deiner Information: Ich habe dich schon vor langer Zeit aus meinem Leben gestrichen!”
“Ich dich ebenfalls”, bekräftigte sie heiser.
“Schön, dass wir uns wenigstens darin einig sind.” Mit durchdringendem
Weitere Kostenlose Bücher