Heiße Rache aus Leidenschaft
immerhin haben Sie seinen Reichtum beträchtlich vermehrt.“
„Das hat er gar nicht nötig. Er ist reich genug“, wehrte Emma ab. „Ich glaube nicht, dass er so kaltschnäuzig gehandelt hätte.“
„Rufen Sie die Notarin an, und finden Sie es heraus. Da Sie inzwischen einige Monate mit Rafaele verheiratet sind, braucht sie kein Geheimnis mehr daraus zu machen.“
„Und wieso wissen Sie das alles?“, fragte Emma misstrauisch. „Sie waren doch schon seit Jahren nicht mehr mit Valentino zusammen, und ich habe Sie nie in seinem Haus gesehen.“
„Ich habe den Kontakt zu ihm nie abgebrochen, denn es war natürlich in meinem Interesse, mir Valentino als Freund und Vertrauten zu erhalten“, erklärte Sondra selbstgefällig lächelnd. „Immerhin hatten wir einmal eine Affäre, die ich in seinem Testament gewürdigt sehen wollte.“
So viel unverhohlene Habsucht erfüllte Emma mit Verachtung. „Ich kann mich nicht entsinnen, Sie je in dem Palazzo in Mailand oder in der Villa gesehen zu haben.“
Sondra lächelte herablassend. „Valentino bestand auf äußerster Diskretion, weshalb ich ihn nur angerufen habe, wenn Sie aus dem Haus waren, und nur besucht habe, wenn er allein war. Ich hatte ein kleines … Abkommen mit Rosa, dem Hausmädchen im Palazzo. Und Valentino … ich glaube, unser kleines Geheimnis schmeichelte seinem Ego, und außerdem hatte er wirklich nicht viele Freunde, weshalb er gern glauben wollte, dass mir sein Wohl immer noch am Herzen lag.“
„Und warum sind Sie dann nicht einmal zu seiner Beerdigung gekommen?“, fragte Emma unverblümt.
Sondra betrachtete aufmerksam ihre blutrot lackierten Krallen. „Ich wollte Valentino so in Erinnerung behalten, wie ich ihn zuletzt gesehen habe“, antwortete sie affektiert.
Emma glaubte ihr kein Wort. „Wann haben Sie ihn denn das letzte Mal gesehen?“
„Einige Wochen vor seinem Tod. Sie hatten die Villa für einige Besorgungen verlassen, und durch den Hintereingang an der einfältigen Lucia vorbeizukommen war überhaupt kein Problem. Bei der Gelegenheit erzählte Valentino dann von seinem Entschluss.“
„Sie meinen die Testamentsänderung?“
„Nein“, entgegnete Sondra kalt, „ich meine, bezüglich der Beziehung zu seinem Sohn. Er hatte Rafaele gerade einen langen Brief geschrieben, in dem er ihn um Verzeihung bat dafür, wie er ihn nach dem Tod seiner Mutter und seines Bruders behandelt hatte. Ja, meine liebe Emma, wie es scheint, haben Sie tatsächlich Valentinos kaltes Herz auf wundersame Weise zum Schmelzen gebracht. Jedenfalls war er fest entschlossen, noch vor seinem Tod alles wieder in Ordnung zu bringen.“
„Ich kann mich aber gar nicht erinnern, für ihn einen Brief an seinen Sohn aufgegeben zu haben“, wandte Emma ein. „Und wenn Lucia das für ihn erledigt hätte, hätte sie es mir sicher früher oder später gesagt.“
„Nun, das liegt daran, dass er weder Sie noch Lucia gebeten hat, den Brief abzuschicken.“ Sondras blaue Augen funkelten boshaft.
„Wen … hat er denn gebeten?“, fragte Emma ahnungsvoll.
„Du liebe Güte!“ Sondra lachte spöttisch. „Valentino hatte recht, Sie sind wirklich ein Unschuldslamm.“
Emma wollte es nicht glauben. „Er hat Ihnen den Brief anvertraut … Aber Sie haben ihn gar nicht abgeschickt.“
„Natürlich habe ich ihn nicht abgeschickt“, bestätigte Sondra verbittert. „Valentino hat mir das Herz gebrochen. Er wollte mich nicht heiraten, wollte nur eine Geliebte, keine Ehefrau. Keine Frau würde je seine geliebte Gabriela ersetzen. Haben Sie eine Ahnung, wie das für mich war? Ich konkurrierte mit einer Toten und hatte keine Chance zu gewinnen.“
„Also haben Sie all die Jahre gewartet, um sich schließlich auf gemeinste Weise zu rächen.“ Emma schüttelte den Kopf. So viel Boshaftigkeit war ihr unvorstellbar.
„Rache, so heißt es, wird am besten kalt serviert“, erklärte Sondra ungerührt. „Und was ist kälter als ein Mann, der tot und begraben ist?“
Emma brauchte einen Moment, um sich zu fassen. „Und wann haben Sie von dem testamentarischen Zusatz erfahren?“
„Erst kürzlich. Eine Freundin arbeitet in der Anwaltskanzlei, die Valentinos Nachlass regelt.“
„Was genau wollen Sie eigentlich von mir?“, fragte Emma misstrauisch.
„Ich biete Ihnen eine Möglichkeit, es Rafaele heimzuzahlen, dass er Sie so benutzt hat. Wenn Sie ihn vor Ablauf eines Jahres verlassen, fällt das Erbe ja mir zu. Ich würde Ihnen die Hälfte der Villa lassen und
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