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Heiße Schatten

Heiße Schatten

Titel: Heiße Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ambers
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Transportwege genau einzuprägen. Ich habe einen Vertrag als Chef de Cuisine für ein Jahr, unglaublich gut bezahlt, dafür ständige Bereitschaft auf der Jacht.
    Ich stelle mir mein kommendes Jahr wunderbar vor. In meinem Kopf leuchten Bilder von Meer und Himmel und Küsten. Ich kann den warmen Wind schon fast auf meiner Haut spüren, das Salz in der Luft beinahe riechen. Ich freue mich auf das Getümmel auf den Märkten der Küstenstädte und auch auf das Kochen. Und dann noch dieser Chef! Ich denke öfter an ihn, als ich zugeben will. Schon nächste Woche stechen wir in See in Richtung Mittelmeer!
    Catering ist nichts für Chaoten, sondern eine logistische Kunst. Deswegen haben wir übermorgen die Planungsbesprechung, aber nicht in seinem Büro, sondern abends – vorher war kein Termin frei. Wir werden ins Meridien gehen zu einem Arbeitsessen. Bin sehr gespannt – der Koch dort war mein härtester Konkurrent bei den europäischen Meisterschaften in Paris im letzten Jahr. Er hat den Titel geholt – mit meinem Rezept! Der Schuft!
    Die natürliche Helligkeit ist für eine Küche – ich denke noch nicht in seemännischen Begriffen wie »Kombüse« – außergewöhnlich. Anscheinend ist dem Eigentümer die Bordküche wichtig. Er ist wohl ein Freund guten Essens und einer gelungenen Bewirtung.
    Alles das, was man sieht, ist vorzeigbar. Gleichzeitig ist einiges unauffällig verdeckt und vieles sogar unsichtbar. Wer auch immer die Küche und die angrenzenden Bereiche betritt – er sieht nur, was Konstantin Steinburg ihn sehen lassen will. Gehöre ich mit in dieses Bild? Die Kleidungsliste lässt so etwas vermuten, aber gut, warum nicht.
    Ich entschließe mich, mir einen genauen Überblick über alle Möglichkeiten zu verschaffen. Schließlich muss ich planen können, denn Mitdenken hat wenig mit Spontanität zu tun. Vielmehr damit, beizeiten überlegt zu haben, was man alles brauchen könnte. Wie viel Kreativität halten seine internationalen Gäste aus?, frage ich mich. Dass ich für arabische Gäste nicht mit Gelatine und anderen Produkten vom Schwein arbeiten werde, ist klar.
    An den Küchenausgang grenzt die Cocktailbar mit der tollen Theke, direkt daneben befindet sich eine geschmackvolle Whiskey- und Raucherlounge im Südstaaten-Stil. Überall sonst dominiert weißer Lack, aber die Tische der Lounge und der Bar sind aus schwarzem Ebenholz, das sich wundervoll glatt unter meiner Hand anfühlt und sicheren Halt vermittelt. Glänzende silbergraue Seidenkissen verbreiten eine Atmosphäre wie ein kühlender Wind an einem heißen Tag. Es ist eine sehr maskuline Einrichtung. Weit und breit kein femininer Touch, nichts Verspieltes zu erkennen. Auf den gerahmten Fotos ist nur er selbst zu sehen, wie er den wichtigen Männern dieser Welt die Hände schüttelt. Gibt es denn wirklich keine Frau in seinem Leben?
    In Steinburgs Büro habe ich Viktoria kennengelernt – seine Assistentin. Sie ist eine starke, große, wunderschöne Frau mit langen dunklen Haaren, die sie zu einem entspannten Zopf zusammengeflochten hatte – die Tüchtigkeit und Attraktivität in Person. Ich war ziemlich erleichtert, festzustellen, dass sie zwar durchaus die befürchtete kompetente Frau mit Harvard-Diplom und Sportlerfigur ist, die ich angespannt erwartet hatte, aber sie ist nicht nur smart und gutaussehend, sie ist auch deutlich älter als ihr Chef. Ich kann nur hoffen, mit Mitte Fünfzig noch so gut auszusehen wie sie. Wir haben uns auf Anhieb hervorragend verstanden, und auch das ist ihrer umwerfend herzlichen Art zu verdanken, mit der sie mich zur Begrüßung gleich an sich drückte und mir das Gefühl gab, sie schon ewig zu kennen.
    Wir sind den Arbeitsvertrag zusammen durchgegangen, vor allem den Anhang mit den Besonderheiten.
    »Ich brauche unbedingt neue Klamotten«, musste ich dabei feststellen.
    Im Einstellungsvertrag gibt es eine Kleidungsliste, für die Sonderspesen bereitstehen. Darin sind ausdrücklich Kleider und Röcke verschiedener Länge für alle möglichen Anlässe aufgeführt sowie Blusen, Hemdkleider und mehrere Schürzen als Arbeitskleidung. Hosen sind nicht dabei. Viktoria schmunzelte über mein überraschtes Gesicht. »Kein Mann würde in Frauenkleidung arbeiten, aber Frauen denken immer, sie müssten in Männerkleidung dastehen. Du bist eine Frau, steh dazu«, war ihr wohlwollender Kommentar, »und mach was draus! Dafür gibt es schließlich ein Extra-Budget, fast ohne Begrenzung!«
    »Na gut, ich kann auch mit

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