047 - Panik
Olivaro blickte finster über das Meer. Der Dämon, der als Magus VII. zum Herrscher der Schwarzen Familie und zum Fürsten der Finsternis aufgestiegen war, hatte Sorgen. Deshalb spazierte er über die Klippen am Moray Firth. Er hatte den Mantelkragen hochgeschlagen. Sturm und Regen peitschten sein Gesicht. Das Wetter passte zu seiner gegenwärtigen Stimmung.
Weshalb hatten viele Dämonenfamilien immer noch Ressentiments gegen ihn? Weshalb würdigten sie seine Verdienste nicht gebührend? Hatte er nicht mehr Macht, als je ein Dämon vor ihm? Olivaro hatte jahrhundertelang gewartet und sich vorbereitet, ehe er die Macht übernahm.
Geschickt hatte er seinen Vorgänger, Asmodi II. mit Hilfe Dorian Hunters, den er als Werkzeug benutzte, aus dem Weg geräumt. Doch immer noch gab es Schwierigkeiten.
Vielleicht habe ich mich in den vergangenen Jahrhunderten zu ruhig verhalten , dachte Olivaro. Die Mitglieder der Schwarzen Familie fürchten mich nicht genügend, sehen in mir immer noch den Gemäßigten. Oh, diese Narren! Ich habe die Macht und die Kraft, diesen ganzen Planeten in Stücke zu reißen. Ich kann allen Zweiflern Schrecken bereiten, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Ich werde dafür sorgen, dass mein Name wie ein glühendes Menetekel in ihre kümmerlichen Gehirne eingebrannt wird, damit sie mich endlich als den Größten und Schrecklichsten anerkennen, ehren und fürchten. Mich, Magus VII. Fürst der Finsternis.
Olivaro ging weiter. Der Sturmwind umheulte die einsame Gestalt in dem schwarzen Mantel mit dem blutroten Innenfutter.
Sie munkeln, ich hätte nicht das Charisma eines Führers , sinnierte Olivaro weiter. Wohlan, sie sollen mein Charisma spüren und sich ihm beugen oder sterben. Denn mein Charisma ist das Böse.
Der Sturm heulte, die Brandung toste, und die Gischt spritzte hinauf bis zu dem einsamen Wanderer auf den Klippen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich Dorian Hunter bisher noch nicht habe zur Strecke bringen können. Er hat der Schwarzen Familie schon viel Schaden zugefügt und muss endlich sterben. Ach, ich wünschte, ich könnte ihm ein Messer in den Bauch stoßen, ihm mit einem Donnerkeil den Schädel spalten oder einfach ein paar Killer anheuern. Aber als Dämon und Fürst der Finsternis bin ich den Gesetzen der Schwarzen Familie unterworfen und muss mich an ihre Regeln halten. Dorian Hunter muss durch meine Magie sterben, und es muss ein Tod sein, der einem Feind des Fürsten der Finsternis würdig ist.
Ich glaube, Coco Zamis fühlt sich noch immer zu ihm hingezogen. Was hat dieser Kerl nur, was ich nicht habe, was auch die schwarze Magie mir nicht verleihen kann? Ist es, weil Dorian Hunter ein echter Mann ist, tapfer und im Grunde seines Wesens gut? Pah! Ich spucke den ätzenden Schleim des Höllenhundes Zerberus darauf. Ich bin der Fürst der Finsternis, und es wäre ein Unding, wenn ich nicht Coco Zamis' Zuneigung gewinnen könnte.
Sie hat Dorian Hunter einmal geliebt, aber kann denn Liebe stärker sein als all meine dämonische Kraft und die geballte Macht des Bösen? Wenn es so wäre, dann stünden wir Dämonen letzten Endes auf verlorenem Posten.
Olivaro schaute in die tobende Brandung unter sich. Ärgerlich riss er sich nach einer Weile von seinen Gedanken los. Was brachte es, zu philosophieren und zu grübeln? Praktische Maßnahmen mussten ergriffen werden. Er beschloss, den Dämonenkiller zu vernichten und Coco Zamis auf die Probe zu stellen. Jetzt wollte er es genau wissen. Wenn Coco sich für ihn, den Fürsten der Finsternis, entschied, dann würde er ihr sein dämonisches Reich zu Füßen legen. Wenn sie aber Dorian Hunter wählte, dann sollte sie elendig umkommen, mitsamt ihrem ungeborenen Kind.
»Ja!«, rief Olivaro in den tobenden Sturm, der ihm die Worte von den Lippen riss, »ich werde Tangaroa wecken. Mein schrecklichstes Geschöpf soll alle meine Feinde und Gegner mit Furcht und Schrecken erfüllen. Tangaroa – gegen den selbst der mörderische Moloch nur ein harmloses Haustierchen war.«
Begeistert von seinem Plan, machte sich der Fürst der Finsternis sofort auf, ihn zu verwirklichen.
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