Heißer als jede Flamme (German Edition)
„Eine Lüge, wie wir beide wissen.“
„Genau wie das Inferno.“
„Lazzaro!“ Mit zitternder Hand griff sich Nonna an den Hals. „Wie kannst du so etwas sagen?“
„Tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe, Nonna, aber ich glaube nicht an das Inferno. Dieses sehr nette romantische Märchen soll erklären, warum leidenschaftliche Naturen manchmal die Vernunft außer Acht lassen. Sev dient es als Entschuldigung dafür, dass er eine Spitzendesignerin erpresst hat, nicht mehr für die Konkurrenz zu arbeiten. Marco will mithilfe des Infernos eine unserer Angestellten ins Bett bekommen. Und Primo rechtfertigt damit, dass er damals seinem besten Freund die Verlobte ausgespannt hat. In Wahrheit gibt es gar kein Inf…“
Zu Marcos Entsetzen tat Nonna etwas noch nie Dagewesenes: Sie schlug Lazzaro mitten ins Gesicht, um ihn zum Schweigen zu bringen. Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Kein Wort mehr!“, befahl sie auf Italienisch. „Marco hat recht. Caitlyn ist nicht für dich bestimmt. Hättest du das Inferno mit ihr gespürt, dann würdest du nicht so reden. Du machst dich darüber lustig und tust es als Ausrede ab, weil du es nie erlebt hast. Wie kannst du es wagen, dich hinzustellen, als würdest du mehr davon verstehen als dein Großvater und deine Brüder! Du hältst das Inferno für eine Lüge?“
Lazz biss die Zähne zusammen. „Nicht für eine Lüge. Nur für einen Versuch, Gefühle zu erklären, die der Vernunft zuwiderlaufen.“
„Und deine Empfindungen für Caitlyn? Sind die vernünftig?“, wollte Marco wissen.
Auf Lazz’ Gesicht hatte Nonnas Ohrfeige Spuren hinterlassen. Auf seiner Wange zeichneten sich deutlich ihre Finger ab. „Ja, klar. Auch gegenseitige Anziehung hat mit Verstand zu tun. Ich fühle mich körperlich und geistig ebenso zu Caitlyn hingezogen wie gefühlsmäßig. Aber ich stelle mich nicht hin und behaupte, dass das irgendetwas mit einem Familienfluch zu tun hat.“
„Segen“, verbesserten Marco und Nonna ihn wie aus einem Mund.
Mit einer Handbewegung tat Lazzaro den Einwand ab. „Caitlyn und mich verbinden die ganz normalen Gefühle, die zwischen Mann und Frau seit der Zeit von Adam und Eva bestehen.“
„Bist du in Caitlyn Vaughn verliebt?“, stieß Marco zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
„Und du? Du bist ihr einmal begegnet und hast fünf Minuten mit ihr geredet. Und jetzt willst du mir erzählen, dass sie … ja was? Deine Inferno-Braut ist?“
Erneut flammte Marcos Zorn auf. „Ganz genau. Und du hast dich absichtlich zwischen uns gestellt. Dazu hattest du kein Recht!“
Wieder winkte Lazz ab. „Ich bitte dich. Wir beide wissen, wie schnell du mit Frauen fertig bist. Ich wollte ihr nur Liebeskummer deinetwegen ersparen.“
„Und dabei hast du dich ganz zufällig an sie herangemacht.“
Marco spürte, wie hilflose Wut in ihm hochstieg, doch Lazz lachte nur. „Jetzt, da Nonna mir den Ring mitgebracht hat, werde ich Caitlyn heute Abend einen Heiratsantrag machen. Ob sie ihn annimmt oder nicht, liegt bei ihr. Aber wenn ich bedenke, wie ähnlich sie und ich einander sind, glaube ich, dass wir gut zusammenpassen. Vielleicht lässt sie sich ja mit der Antwort Zeit, denn eigentlich ist es noch zu früh. Aber auf jeden Fall wird der Antrag unsere Beziehung vertiefen.“
„Bitte, Lazzaro“, unterbrach Nonna ihn. „Wenn du dich nicht eines Besseren besinnst, wirst du es den Rest deines Lebens bereuen.“
„Eben“, fügte Marco hinzu. „Dafür werde ich schon sorgen.“
Lazz hob eine Augenbraue. „Was willst du tun? Ihr erzählen, dass ich einen Zwillingsbruder habe? Sicher wird sie das ganz interessant finden, das wird aber kaum etwas ändern. Oder ihr sagen, dass du das bei der ersten Begegnung warst? Nach sechs Wochen dürfte das keine Rolle mehr spielen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es zählt nicht mehr. Caitlyn fühlt sich jetzt mir verbunden. Such dir eine andere, die du umwerben kannst.“
„Caitlyn und ich sind füreinander bestimmt, und du weißt das. Sonst hättest du mich kaum von einer Auslandsniederlassung zur anderen geschickt.“
Zum ersten Mal zeigte Lazz eine Gemütsregung, die seine scheinbar unerschütterliche Selbstbeherrschung Lügen strafte. „Du glaubst, alle Frauen seien nur für dich da! Das war schon immer so, deshalb habe ich auch die Narbe. Weißt du noch? An dem Tag haben wir vereinbart, einander nicht mehr ins Gehege zu kommen.“
„Ich habe es nicht vergessen, aber anscheinend du.“
„Zwischen dir
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