Heißer als jede Flamme (German Edition)
1. KAPITEL
„Ich warne dich, Marco. Keine Skandale mehr! Wenn deine Familie weiterhin in der Klatschpresse für Schlagzeilen sorgt, müssen wir uns leider einen anderen Vertragspartner suchen. Bis Italien sind die Berichte bereits gedrungen! Sogar Ariana liest sie, meine eigene Tochter.“
Marco Dante senkte den Kopf. „Schon gut, Vittorio. Wir wissen leider auch nicht, wieso sich der Snitch so auf uns Dantes eingeschossen hat. Aber ich verspreche dir, ich werde dem ein Ende setzen. Koste es, was es wolle. Du und Vater, ihr wart gute Freunde, privat und geschäftlich. Und jetzt, da wir unseren Schmuck wieder verstärkt auf dem europäischen Markt anbieten wollen, hoffen wir natürlich auf deinen Beistand.“
Bedauernd zuckte Vittorio mit den Schultern. „Natürlich würde ich mich über eine neuerliche Verbindung von Dante und Romano sehr freuen. Aber wir sind sehr eigen und suchen uns unsere Geschäftspartner mit großer Sorgfalt aus. Wenn wir eure Expansionspläne in Europa unterstützen sollen, müsst ihr erst einmal das Problem mit der Presse in den Griff bekommen.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, war er ins Italienische gewechselt.
Leider bestand die Zusammenarbeit mit den Romanos schon seit vielen Jahren nicht mehr. Damals, nach dem Tod von Marcos Vater, hatte Dante, der erfolgreiche Schmuckhersteller, kurz vor dem Ruin gestanden, wäre da nicht Severo, Marcos Bruder, gewesen. Er hatte, frisch vom College, seinen Verstand und Geschäftssinn eingesetzt und so den Familienbetrieb gerettet. Hierfür hatte er fürs Erste die Firma stärker verkleinern müssen, als ihm lieb war – bis auf das Hauptgeschäft.
Doch in den letzten zehn Jahren war es Sev dank seines hervorragenden Führungsstils gelungen, Dante wieder zu dem Unternehmen zu machen, das es einmal gewesen war. Um wieder zu den Schmuckfirmen von Weltrang zu gehören, fehlte nur noch die Wiedererschließung des europäischen Marktes. Und genau darum kämpfte Marco.
Und dazu war es dringend erforderlich, die Beziehungen zu den Romanos wiederaufzunehmen. Denn in eingeweihten Kreisen kursierte seit mehreren Generationen das geflügelte Wort: „Wohin die Romanos auch gehen – Europa wird es ihnen gleichtun.“ Sie galten beinahe als italienische Aristokraten, und waren Vittorio und Ariana erst für die Dantes gewonnen, dann würde Europa nicht lange auf sich warten lassen. Eine Chance, die Marco zum Greifen nahe vor sich sah.
Die Romanos schätzten das herrliche Design der Kreationen von Dante, für die nur die allerreinsten Edelsteine verwendet wurden: zum Beispiel die legendären Feuerdiamanten, die in den Auslagen keines anderen Juweliers zu finden waren. Doch Vittorio wollte nicht in Skandale verwickelt werden. Wegen der geschmacklosen Artikel im Wochenblatt Snitch über die vier Dante-Brüder kam Marco mit seinen Verhandlungen nicht mehr weiter.
Er klopfte Vittorio auf die Schulter. „Ist schon so gut wie erledigt. Wir werden mit den Presseleuten reden und dich danach mit allem beliefern, was dein Herz begehrt.“ Er streckte ihm die Hand entgegen. „Danke, dass du nach San Francisco gekommen bist. Diesmal hat dich Ariana ja leider nicht begleitet. Meine Familie hätte sich gefreut, sie zu sehen.“
Lachend gab Vittorio ihm die Hand. „Sie ist hübsch, meine Ariana, stimmt’s? Beim nächsten Mal werden wir zu zweit kommen.“
„Oh ja, dann veranstalten wir ein Familientreffen.“
„ Eccellente. Ich freue mich schon darauf. Wie ich gehört habe, ist Severo mit Francesca Sommers, eurer neuen Designerin, liiert. Bitte übermittle dem jungen Paar meine besten Wünsche.“
Dann wandte Vittorio sich um und ging rasch auf die große mit Ornamenten verzierte Glastür zu, um das Bürogebäude der Dantes zu verlassen. Galant hielt er einer jungen Frau die Tür auf. Dann war er auch schon weg. Was Marco allerdings nicht mehr mitbekam, da er nur noch Augen für diese Frau hatte. Wie angewurzelt stand er da, und plötzlich beherrschte ihn ein einziger Gedanke: Ich muss diese Frau kennenlernen. Sie soll mir gehören, mir allein.
Ohne zu zögern, gehorchte er diesem inneren Befehl und ging wie unter Zwang auf sie zu. Die Sonne schien durch die getönten Fensterscheiben in die dreigeschossige Eingangshalle, deren stilvolle Dekoration neben der schönen Unbekannten im Lichtkegel zu verblassen schien. Ihr schwarzes Haar glänzte wie Ebenholz, und ihr Teint schimmerte hell und rein.
Um die Glasskulptur zu betrachten, die von der Decke
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