Heisser Fruehling in Alaska
helle braune Augen und rotes Haar, das in der Sonne schimmerte wie Mahagoni, eine gerade kleine Nase und einen schön geformten Mund.
Er hatte schon viele gutaussehende Frauen gekannt in seinem Leben, doch keine hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert wie Sydney Winthrop. Julias Schönheit hatte etwas Kühles, fast Unnahbares, während Perrie ihre ganz persönliche, aber sehr entwaffnende Art besaß, das Interesse des anderen Geschlechts zu wecken.
Sydney Winthrop war ganz anders als die beiden. Sie sah aus, als ob sie wie geschaffen wäre für die Wildnis. Sie war keine Treibhausorchidee, sondern eine Wildblume von schlichter, aber unerschütterlicher Schönheit.
Und da war noch etwas. Hawk sah Entschlossenheit und
Kompetenz in ihrem Blick ... und die unverhohlene Warnung, sie nicht zu unterschätzen.
"Mr. Hawkins?"
"Hawk", sagte er und ergriff nun endlich ihre Hand.
"Hawk", wiederholte sie, während sie ihm kurz die Hand drückte. "Freut mich, Sie kennenzulernen."
Sie hatte eine Stimme wie guter, alter Whiskey ... weich und rauchig zugleich. Als Sydney sich von ihm abwandte, steckte Hawk die Hände in die Taschen und tat, als lauschte er den Namen der anderen Frauen, die ihm vorgestellt wurden, während er unauffällig seine Finger rieb, bis er die Wärme ihrer Berührung nicht mehr spürte.
"Kit Chandler, Adrienne Harper, Millie Monroe und Renee Burke."
Hawk nickte einer nach der anderen zu und hielt inne, um Adriennes interessierten Blick zu erwidern. Sie lächelte und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. Hawk hörte Joes Räuspern und sah, daß seine Partner grinsten. Wahrscheinlich war Brennan während des Flugs nach Muleshoe auch schon in den Genuß von Miss Harpers verführerischem Blick gekommen.
Diesen Frauentyp kannte Hawk sehr gut. Sie war der
Inbegriff moderner Schönheit, perfekt gestylt, raffiniert geschminkt und völlig fehl am Platz in dieser Einöde. Aber sie war ein zahlender Gast, und wer war er, um sich ein Urteil über sie zu erlauben?
Er wandte sich zu seinen Schützlingen um und betrachtete sie noch einmal prüfend. Alle wirkten ziemlich fit und trugen, was der letzte Schrei in Sachen Freizeitkleidung war, bis hin zu teuren Wanderstiefeln. Und alle wirkten sehr gepflegt, wenn auch keine Adrienne Harpers Perfektion erreichte. Es mußte große Überredungskunst erfordert haben, diese Frau zu einer Reise nach Alaska zu bewegen.
"Nehmen Sie Ihr Gepäck", verlangte Hawk, "und gehen Sie schon zu den Hütten. Ich komme nach." Nachdem er ihnen den Weg gezeigt hatte, wandte er sich nach einem letzten Blick auf Sydney ab.
Langsam ging er zu seinen Partnern und schaute zu, wie die fünf Damen ihre Taschen aufhoben, um sie den Pfad
hinaufzuschleppen. Tanner und Joe wollten ihnen helfen, doch das ließ Hawk nicht zu. "Nein", warnte er und verschränkte ärgerlich die Arme vor der Brust.
"Wenn sie nicht einmal ihr eigenes Gepäck tragen können, werden sie es in der Wildnis nicht lange aushalten", stimmte Julia ihm zu. "Aber vielleicht sollten wir sie heute zum Dinner einladen."
"Nein, denn wir kochen heute Abend draußen", erklärte Hawk. "Dann können sie Holz sammeln und lernen, wie man ein Feuer anzündet."
"Du willst wo hl nicht, daß sie das Hotel betreten?" scherzte Perrie. "Hast du Angst, daß du deine Freiheit verlierst, Hawk?"
"Sie werden noch genug Zeit im Hotel verbringen. Ich gebe ihnen zwei Tage, dann sind sie wieder hier, um ihre Wunden zu lecken und ihr angekratztes Selbstbewußtsein wieder
aufzubauen. Und dann bist du für sie zuständig, nicht ich."
"Wetten, daß es nicht so ist?" fragte Perrie.
"Ich bleibe dabei", antwortete Hawk.
Joe schüttelte den Kopf. "Wette nicht mit Perrie", warnte er.
"Sie ist eine gute Menschenkennerin."
"Fünf Tage", erklärte Perrie. "Wenn auch nur eine von ihnen so lange durchhält, habe ich gewonnen."
"Und worum wetten wir?" fragte Hawk.
"Wenn du verlierst, gehst du eine Woche mit mir und Julia angeln. Du kochst und schleppst die Ausrüstung, und wir tun ausnahmsweise einmal nichts. Joe fliegt herbei, was immer unser Herz begehrt, und Tanner paßt auf Sam auf." Sam war Julias kleiner Sohn.
Hawk nickte. "Einverstanden."
"Was werden die Frauen heute abend essen?" erkundigte sich Julia besorgt.
"Miss Harper wahrscheinlich am liebsten Hawk", scherzte Tanner. "Aber ihm wäre vielleicht Miss Winthrop lieber."
"Käfer", sagte Hawk. "Oder Würmer. Und ein paar Wurzeln oder Beeren."
Julia war entsetzt. "Das wagst du nicht,
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