Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
glauben. »All der Ärger, den Q verursacht hat … die Leben, die Sie zerstört haben … mein Gott, Q war es doch, der die Aufmerksamkeit der Borg überhaupt erst auf die Menschheit richtete. Und Sie nehmen sich heraus, irgendetwas davon als Geschenk zu bezeichnen?«
»Es war eines, und es ist eines. Nur weil Sie es nicht als das erkennen, was es ist, bedeutet das nicht, dass es deshalb ohne Wert wäre. Deshalb sollten Sie dankbar sein.«
»Bitte verzeihen Sie, wenn sich meine Dankbarkeit in Grenzen hält.«
»Oh, ich verzeihe Ihnen … aber das Schicksal wird es nicht.«
»Ich bin kein Freund des Schicksals«, sagte Janeway. »Es macht die Idee des freien Willens hinfällig.«
»Und doch glauben Sie, dass es das Schicksal der Voyager ist, erfolgreich gerettet zu werden. Wo ist da Ihr freier Wille?«
Darauf wusste Janeway keine Erwiderung.
»Worauf ich hinaus will«, sagte Lady Q, »ist, dass es eine Ehre darstellt – ob Sie es glauben oder nicht –, dass ich mir überhaupt die Zeit genommen habe, um zu kommen und mit Ihnen zu sprechen. Sie sollten also meinen Worten Glauben schenken, wenn ich Ihnen sage, dass Sie sich von dem Borg-Kubus fernhalten müssen. Es kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn Sie darin herumspazieren. Oder haben Sie, zusammen mit Ihrem Mangel an Schicksalsgläubigkeit, auch Ihren Glauben verloren?«
»Ich bin voll des Glaubens«, sagte Janeway. »Aber ich glaube vor allem an mich und meine Mitmenschen. Nicht an vage Warnungen von Repräsentanten einer Rasse, die bekannt dafür ist, dass sie Menschen als ihre persönlichen Spielzeuge ansieht.«
Lady Q schien das sehr zu erheitern. »Wenn Ihr biblischer Gott Ihnen die Zehn Gebote ausgehändigt hätte, Kathryn, dann hätten Sie diese vermutlich bloß als grobe Richtlinien angesehen und einem Untersuchungsausschuss ausgehändigt – zur näheren Betrachtung.«
»Sie sind nicht Gott.«
»Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Sie sollten sehen, wie rasch und schnell mein Schwert ist.«
»Was soll das nun wieder heißen?«
»Das heißt Folgendes, meine liebe Janeway: Wenn Sie – eine einfache Sterbliche – nicht die Notwendigkeit verspüren, sich mir zu erklären, dann habe ich, die keiner Ihrer gutgläubigen Vorfahren von einem Gott hätte unterscheiden können, ja wohl noch viel weniger Grund dazu, mich Ihnen zu erklären. Doch eins will ich Ihnen sagen: Ihre Konsequenz ist bewundernswert. Jean-Luc Picard beschwor Sie, seiner Überzeugung zu glauben, dass die Borg sich zum Angriff rüsten. Sie weigerten sich. Seine Überzeugung stellte sich als richtig heraus, und Sie denken darüber nach, ihn dafür zu bestrafen. Jetzt, da Ihr eigenes Schicksal auf Messers Schneide steht, gilt es für Sie, mir zu glauben. Ihre Antwort? Sie glauben nicht nur mir nicht … Sie glauben auch nicht an das Schicksal. Wissen Sie, was ich mich wirklich frage, Kathryn Janeway?«
»Was? Was fragen Sie sich?«, soufflierte Janeway, auch wenn es sie nicht wirklich interessierte.
»Ich frage mich, ob Sie es überhaupt bemerken werden, wenn Sie Ihre Seele verlieren.«
Und mit diesen Worten verschwand Lady Q in einem hellen Lichtblitz.
– II –
In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Nicht eine Minute lang.
Stattdessen war Kathryn Janeway bis in die frühen Morgenstunden wach. Sie las noch einmal all die Untersuchungsberichte und versuchte, sich von ihrem Bauchgefühl zu lösen, das besagte, dass Lady Q oder Q oder wer auch immer ihr Besucher gewesen war, einfach nur versucht hatte, ihr Selbstbewusstsein anzukratzen.
Janeway lehnte sich in ihrem Sessel zurück, massierte sich den Nasenrücken und seufzte schwer. Es kam ihr vor, als sähe sie all diese Informationen zum ersten Mal, während sie sie unwillig durch den Filter betrachtete, den ihr Lady Q freundlicherweise vor die Augen und den Geist geschoben hatte.
»Persönliches Logbuch des Admirals«, sagte sie, und sofort öffnete der Computer ihr persönliches Logbuch. »Q, wenn Sie zuhören … wenn irgendjemand von Ihnen zuhört«, sie spendete einen sarkastisch langsamen Applaus, »Bravo. Es ist Ihnen gelungen, mich dazu zu bringen, alle vorläufigen wissenschaftlichen Berichte über den Borg-Kubus noch einmal zu lesen. Ich habe die Leiter der Forschungsgruppen konsultiert, die den Kubus bereits von Kopf bis Fuß inspiziert haben: die hellsten wissenschaftlichen Köpfe, die die Föderation aufzubieten hat. Sie alle haben mir das Gleiche versichert: dass der Borg-Kubus faktisch tot ist. Die
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