Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
alle Namen entnehmen können."
"Sie glauben, dass Stark das Netzwerk damals übernahm", sagte Jayden.
Alpha 365 nickte. "In der Tat. Aber das führt unweigerlich zu einem weiteren Schluss. Denn da Stark bereits 2236 in die Entwicklung des Erios-Virus involviert war, gab es die Idee zum Putsch wohl schon früher."
"Grundgütiger." Ishida war kreidebleich. "Aber das ergibt tatsächlich Sinn." Alle Augen richteten sich auf seine I.O. "Wenn Stark und Sjöberg damals einen Putsch planten und das jemand anderem auffiel, was würde dieser dann tun, um es zu stoppen?"
Jayden wurde eisig kalt, als er begriff. "Wenn der Präsident stirbt, kommt es zu einer politischen Krise. In diesem Fall werden Neuwahlen eingeleitet. Das gesamte Kabinett würde danach völlig anders aussehen. Ein Putsch von innen heraus, und sei er auch noch so gut geplant, wäre dann nicht mehr einfach so möglich."
Alpha 365 nickte. "Meine Vermutung geht ebenfalls in diese Richtung. Das Schattennetzwerk wurde damals von der Gegenpartei kontrolliert. Von jenen Menschen, die Stark und Sjöberg aufhalten wollten.
Ein so lange vorbereiteter Putschversuch muss irgendwem aufgefallen sein. Daher plante diese Person den Tod von Stone, was den Putschversuch zumindest verzögert hätte."
"Ein widerlicher Plan", kommentierte Jayden. "Aber ich gebe zu, dass er vermutlich Erfolg gehabt hätte. Wenn Stone nicht überlebt hätte."
"Und vergessen Sie nicht Kartess", sagte Alpha 365. "Die Innenministerin wurde mit einem Mal zu einer wichtigen Person. Sie hebelte das Schattennetzwerk aus. Interessanterweise holte sie in all den nachfolgenden Jahren ihren Mann und ihren Sohn nicht zurück. Auch als Stone nach seiner zweiten Amtszeit nicht wiedergewählt wurde, hielt sie Liam und John im Verborgenen."
Jayden nickte bedächtig. "Selbst als sie 2258 zur Präsidentin gewählt wurde."
Alpha 365 scrollte mit einer Handbewegung die Zeitleiste entlang. "Es steht an dieser Stelle außer Frage, dass Stark und Sjöberg das Schattennetzwerk nutzten, um Kartess zu protegieren. Diese dachte vermutlich, dass ihre Widersacher erfolgreich ausgelöscht worden waren, und vertraute vor allem Sjöberg."
"Aber warum haben die so lange gewartet?", warf Lieutenant Larik ein. Der Marsianer taxierte den Zeitstrahl in der Holosphäre. "Wie Sie schon sagten, das Attentat auf Stone schlug fehl. Wenn also alles für den Putsch bereit war, warum dann nicht damals zuschlagen?"
"Weil", Alpha 365 lächelte für eine Sekunde. "Die Verfassung damals noch nicht geändert worden war." Er berührte ein Icon auf seiner Konsole, worauf in einem zweiten Fenster der alte und neue Text der Verfassung abgebildet wurde. "Kurz vor dem Anschlag auf Stone, hatte dessen Partei einen Gesetzesentwurf eingebracht, um die Verfassung zu ändern. Damals wurde das Kriegsrecht noch etwas anders geregelt. Zum einen durfte es nur zeitlich begrenzt verhängt werden, zum anderen war es dem Präsidenten verboten, während das Kriegsrecht aktiv war, neue Minister zu ernennen oder alte zu befördern. Durch den Tod des Präsidenten wären damals sofort Neuwahlen angesetzt worden und statt des Vizepräsidenten hätte ein Gremium aus Kabinett und Opposition die Übergangszeit geleitet."
"Ich erinnere mich", warf Lieutenant Task ein. "Nachdem Freemann auf dem Mars seine Diktatur errichtet hatte, wollte man die Verfassung sicherer machen. Daher wurde die Macht des Präsidenten unter Kriegsrecht eingeschränkt."
"Exakt." Alpha 365 nahm einen Becher auf und trank einen Schluck. "Diese Einschränkung wollte Stone rückgängig machen. Vermutlich hätte er die Mehrheit des Parlaments auf seiner Seite gehabt, niemand dachte damals noch an die Möglichkeit einer Diktatur. Das fanden die Menschen lächerlich. Doch nach dem Anschlag veränderte sich das Gebaren von Stone."
"Er wurde härter, gnadenloser", sagte Jayden. "Die Geschichtsholos sind da eindeutig. Er war für eine Verschärfung der Überwachung von öffentlichen Plätzen, wollte das GalNet regulieren und die Datenspeicherung für alle über Phasennetzknoten versendete Informationen einführen. Das brachte ihm viel Gegenwind. Eine Änderung der Verfassung hätte er von da an niemals mehr durchsetzen können."
"Wodurch er für Stark und Sjöberg nutzlos wurde. Kartess hingegen, oh, sie war genau die Richtige. Eine starke Frau, die an die Freiheit glaubte; die ihren Mann und ihren Sohn verlor und trotzdem weiterkämpfte. Die Menschen liebten sie. Stark und Sjöberg wussten
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