Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
Paramedics und Ärzte sprachen leise. Einige der Krankenbetten waren belegt. In einem davon erkannte er Bruce Walker. Der ehemalige Offizier war bei Bewusstsein, er hatte nur ein paar Schrammen abbekommen.
"Ah, Commander Akoskin", erklang die stimme von Doktor Amon Isaak. Der Chefarzt wirkte müde. Irgendwie wirkten an Bord dieses Schiffes alle Ärzte ständig übermüdet. "Sie sind zweifellos hier, um sich nach dem Zustand unseres prominenten Gastes zu erkundigen."
"So ist es, Doktor. Wie geht es Admiralin Jansen?"
Bevor Isaak etwas erwidern konnte, erklang ihre Stimme aus einem der angrenzenden Räume. "Ihr geht es gut, Commander."
"Gehen Sie nur", sagte der Doc und war auch schon zum nächsten Behandlungsbett geeilt.
Lukas trat an das Biobett von Admiralin Isa Jansen. Diese saß aufrecht und lächelte ihm zu. "So fühlt sich vermutlich ein Baseball, wenn er davongeschleudert wird. Guter Wurf."
Er machte sich nicht die Mühe, sein Lächeln zu unterdrücken. Stattdessen lachte er sogar herzhaft. "Ihre Flugbahn war etwas flach, doch sie haben einen tollen Baseball abgegeben."
Jansen nickte lächelnd. "Vielen Dank, Commander. Auch an Captain Cross. Mir ist durchaus bewusst, dass ich Ihnen und der Höllenidee von Brown mein Leben verdanke. Verstehen Sie das nicht falsch, es war trotzdem ein unverantwortliches Risiko."
"Und doch hat es sich gelohnt."
"Das hat es." Jansen rutschte zum Rand der liege und ließ ihre Beine über dem Boden baumeln. "Aber wissen Sie, in meiner Zeit als Teil des Rats der Admiralität wurde ich mit vielen Captains konfrontiert. Einige waren gut, andere waren schlecht; die meisten gingen ihrer Arbeit mit Leidenschaft nach.
Es gab jene, die buchstabengetreu die Gesetze befolgten und sogar Offiziere im Gefahrenfall zurückließen. Diese Captains machten es nicht lange. Denn auch, wenn sie exakt ihre Befehle befolgten, wurden sie innerhalb kürzester Zeit verabscheut. Von der Crew und ja, auch von uns Admirälen."
Sie schwieg, während ihr Blick sich ins Nirgendwo richtete.
"Dann gab es natürlich jene, die ihre Offiziere immer an die erste Stelle setzten. Grundsätzlich ist das gut. Leider neigen diese Kommandanten auch dazu, Befehle zu ignorieren. Die Admiralität sieht über so etwas hinweg, solange kein größerer Schaden entsteht. Wir einigten uns stets intern darauf, die Schiffskommandanten an der langen Leine zu halten. Natürlich lag darin zudem politisches Kalkül. Ging nämlich trotzdem mal etwas schief, konnte eine der Fraktionen die Absetzung des Captains fordern und einen Kommandanten ernennen, der ihnen mehr gelegen kam."
Sie seufzte.
"Was ich damit sagen will: Heute hat Ihre Aktion zum Erfolg geführt. Ihr Kampf. Doch eines Tages werden Sie, Captain Cross und diese Crew kein Glück mehr haben. Was wäre geschehen, wenn durch ihr Eingreifen die HYPERION und die TORCH II vernichtet worden wären? Was dann?"
"Ich verstehe, was Sie sagen wollen. Ich nehme jedoch an, dass Captain Brown erneut so handeln würde. Ebenso Ishida und Captain Cross …", Lukas lehnte sich an die Wand gegenüber des Bettes, "… der sowieso. Wir leben tagtäglich gemeinsam an Bord dieses Schiffes. Die Vorstellung, in einem Gefecht oder auf einer Außenmission zurückgelassen zu werden ist grausam. Niemand würde das tun."
"Ich weiß. Es mag lange her sein, doch auch ich war einmal Captain. Und später Commodore. Und ob Sie es glauben oder nicht, auch ich habe mich damals über den einen oder anderen Befehl hinweggesetzt. - Verraten Sie das aber bitte nicht weiter. Schon gar nicht Cross."
Lukas schmunzelte. "Ich werde es für mich behalten. Doch was mir Ihre Geschichte unterm Strich sagt, ist Folgendes: Wir alle fühlen uns der Loyalität verpflichtet. Und solange am Ende alles gut geht, haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Oder sehen Sie das anderes?"
"Ich denke, das ist eine mögliche Art der Interpretation. Es heißt aber auch: Eines Tages geht etwas schief. Und die Folgen davon wird derjenige tragen müssen, der auf dem Stuhl sitzt."
Lukas beobachtete Jansen genau. Ihr Puls hatte sich unmerklich erhöht, die Stimme einen leicht bedrückten Klang angenommen. "Sie haben einst eine Fehlentscheidung getroffen." Es war eine Feststellung, keine Frage.
Sie nickte. "Ich habe eine Entscheidung getroffen, in bestem Wissen und Gewissen. Ich war der Captain eines Schiffes, das an einer Schlacht teilnahm. Wir hatten Order uns zurückzuziehen, doch ein Außenteam war noch unterwegs."
"Und Sie
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