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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Tieren).
    Hathcocks rechte Seite hatte am meisten gelitten, und hier waren die größten Transplantationen erforderlich. Am 3. und 6. November verpflanzte man unter anderem Stücke von Hunde- und Schweinehaut auf seinen rechten Arm und seinen rechten Schenkel.
    Während dieser Zeit bekam Hathcock auch noch eine Staphylokokkeninfektion, und seine Hämatozytenwerte sanken um 28 Prozent. Die Ärzte führten einen harten Kampf gegen die Infektion, er erhielt insgesamt 1500 ccm Vollbluttransfusionen. Um die Schmerzen und die Auswirkungen der Infektion zu dämpfen, bekam er täglich Betäubungsmittel.
    Während der sechs Wochen, in denen Carlos auf einem schmale n Grat über dem Abgrund balancierte, wich Jo nicht von seinem Bett, kämpfte gegen seine gelegentlichen Halluzinationen an und holte ihn heraus aus der schwarzen Nebelwolke, die ihn in den Frieden des Todes getragen hätte. Immer und immer wieder lockte sie ihn zurück.
    »Mack«, sagte er. Er sah Mack auf Höhe 55, und sie wurden mit Granaten beschossen. »Mack! Mack! Angriff!« Und immer wieder ging Mack, dicht gefolgt von Yankee, den Ausläufer zur Heckenschützenbude hinunter.
    Da war auch Burke. »Burke!« schrie Hathcock im Traum. Burke hatte sein Gesicht mit Tarnschminke bedeckt und lächelte. »Lassen Sie die Wimperntusche nicht verlaufen«, hörte Hathcock ihn sagen. Dann lachte er.
    »Nicht da reingehen! Untenbleiben!« schrie Hathcock von seinem Bett aus. »Mein Gewehr, mein Hut. Wo ist mein Hut?«
    »Carlos! Wach auf!« rief Jo und rüttelte an seinem Bett. Er öffnete die Augen, aber er träumte weiter. Er sah nicht Jo, er sah Mack.
»Mack! Du mußt aufpassen. Du mußt vorsichtiger sein!« Sie rüttelte weiter an seinem Bett. »Carlos! Hör mir zu!«
    Aber er erzählte flüsternd weiter von Que Son und Route 4. »Carlos!«
Endlich blinzelte er und sagte nichts mehr.
»Carlos«, fragte Jo laut, »wo bist du?«
»Höhe 55, Vietnam.«
»Nein! Du bist im Brooke General Hospital in San Antonio, Texas!«
Er blinzelte und wußte nicht, ob er ihr glauben sollte. Eben
    hatte er noch die Unterstände gesehen, die Schüsse gehört und den Rauch gerochen. Es ergab keinen Sinn. Er war in Vietnam.
    »Sprich mir nach, Carlos!«
»Waaa...?«
»Du bist nicht in Vietnam!«
Hathcock sah Jo an. Es war Jo. Er erkannte sie. Er spürte
den Schmerz. Er war am Leben.
    Wenn er bei klarem Bewußtsein war, öffnete Jo die Briefe der hundert Freunde, die ihm schrieben, während er um sein Leben kämpfte, und las sie ihm vor. Praktisch jeder, der je bei einem Wettbewerb des Marine Corps, der Heeresverbände oder der National Rifle Association ein Gewehr abgeschossen hatte, schien das Bedürfnis zu haben, ihm zu schreiben und ihm baldige Genesung zu wünschen.
    Es kamen auch Briefe von Jim Land, mit Worten, die er sich von großen Trainern ausgeborgt zu haben schien. Er nannte Hathcock einen Sieger. Auch aus Vietnam trafen Briefe ein von Moose Gunderson und Boo Boo. Und mehrere Briefe von Ron McAbee.
    In seinem ersten Brief berichtete Mack von seinen vergeblichen Versuchen, zum Schiff hinauszugelangen. Später schrieb er, Yankee ginge es gut und David Sommers auch. Er erzählte von den Heckenschützen und wies darauf hin, wie gut es gewesen sei, daß er und Hathcock an diesem Tag nicht gemeinsam losgezogen seien. Auf diese Weise sei die Kontinuität der Führung nicht unterbrochen worden. Mack beschrieb, wie sehr er den Zug unter Druck setzte - er wollte Rache. Die Männer ebenfalls.
    Um den 10. November herum hörte Hathcock auf zu halluzinieren. Die Infektion war zurückgegangen, ein großer Teil der verpflanzten Haut war verheilt und sah sehr vielversprechend aus. Fast alle Transplantate waren angewachsen. Die einzig schlimmen Stellen waren auf seiner rechten Schulter und an seinem rechten Bein. Der Arzt hatte die Transplantate aus Tierhaut entfernt und auf die gesäuberten Stellen Spenderhaut aufgelegt.
    Aber der Schmerz blieb. Hathcock schrie schon, wenn er den Arzt mit seinen Verbandspäckchen und Instrumenten kommen sah. Bereits bei dem Gedanken an die Wundsäuberung durchliefen ihn eiskalte Schauer des Entsetzens. Das Abtragen von Fleisch und Schorf von einer Brandwunde bereitet unbeschreibliche Schmerzen.
    Hathcock hatte das alles nicht nur ertragen und durchlitten, weil er überleben, sondern weil er genesen wollte. Um wieder ein gesunder, vitaler Mann zu werden. Um zu jagen und zu schießen. Um sich einen alten Traum zu erfüllen und Olympiasieger zu werden.
    Am 10.

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