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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Moose Gunderson
bei der 1 . Division G-3 - Sagen Sie ihm, ich sei verletzt, aber
soweit okay!« bat Hathcock die Schwester. Sie nickte, und er
lächelte wieder.
Eine Hand schob ihn sanft zurück auf die Bahre, aber als
sein blutiger, wunder Rücken das Laken berührte, fuhr er
wieder in die Höhe. Immer wieder drückte eine Hand seinen
Kopf nach unten, und immer wieder zuckte er hoch, bis sie
den Notaufnahmeraum erreicht hatten, wo sie von einem
Arzt in Maske und Operationskleidung erwartet wurden. »Wie fühlen Sie sich, Marine?«
»Wird schon wieder, Sir. Das war eine recht heiße Sache«,
sagte Hathcock und versuchte sich den Anschein zu geben,
als habe er alles vollkommen im Griff.
»Was für eine Aufgabe haben Sie?« fragte der Arzt, als er
eine Injektionsnadel in Hathcocks Vene einführte.
Carlos mußte sich beherrschen, um nicht zu schreien, und
keuchte nur: »Späher und Heckenschütze, Sir. Ich führe einen
Zug.«
»Ich glaube, Sie werden ein paar Tage außer Gefecht sein,
Marine.«
Hathcock spürte, wie etwas mit seinem Rücken und seinen
Armen geschah, aber er sah nicht hin. Er wollte nicht sehen,
wie Teile seines Körpers verschwanden, die er niemals
wiedersehen würde.
»Was ist da hinten los?« fragte er.
»Wir holen eine Lastwagenfuhre Kies aus Ihnen heraus«,
antwortete eine Stimme.
»Was halten Sie davon, jedem Sanitäter einen Jeep zur
Verfügung zu stellen, Marine?«
Hathcock überlegte einen Augenblick und sagte dann:
»Das wäre eine schreckliche Vorstellung. Ich meine, für die
Sanitäter und für die Leute, die Hilfe brauchen, wäre es großartig.
Aber die Nachschubprobleme wären gewaltig. Ich kann mir nicht
vorstellen, wie...«
Als Ron McAbees Fahrer den Jeep vor dem Einsatzzelt auf
der LZ Baldy zum Stehen brachte, rief ihm ein Marine zu:
»Jetzt hat's Staff Sergeant Hathcock schließlich doch erwischt!
Ich glaube, er ist tot!«
Mack raste ins Einsatzzelt, und dort sagte ihm der Gunnery
Sergeant, der dasaß und Notizen kritzelte: »Hathcock
und Perry waren auf einem Amtrac, der überfallen wurde.
Die VC haben eine Kastenmine mit fünfhundert Pfund unter
ihm hochgejagt. Das Ding ist bis in den Himmel geflogen.
Alle Marines haben Verbrennungen erlitten - wirklich
schlimm. Ich weiß nicht, ob er tot ist oder nicht. Als sie ihn in
den Sanitätshubschrauber geladen und ihn zur Repose
rausgeflogen haben, sah es böse mit ihm aus. Von Perry habe ich
nichts gehört, aber er ist auch auf der Repose.«
»Ich fahre raus zum Schiff, ich will Hathcock sehen«, erklärte
McAbee dem Gunnery Sergeant, und mit zwei Riesensätzen
sprang der hochgewachsene Marine in den Jeep und
raste davon, daß Kies und Erde aufspritzten. Den Rest des Tages versuchte Ron McAbee, jemanden zu finden, der ihn
mit zum Schiff nahm. Es gelang ihm nicht.
Einen Tag später bekam Mack Nachricht von Moose
Gunderson, daß Hathcock schwere Verbrennungen habe, aber
am Leben sei, und er schrieb ihm einen Brief.
An dem Tag, an dem Ron McAbee an Hathcock schrieb,
heftete Major General Ormond R. Simpson, der Kommandeur der
1 . Marine Division, eine Purple -Heart-Medaille an
Hathcocks Kissen. Der Adjutant des Generals machte ein
Polaroidfoto von diesem Ereignis.
Als der General sich verabschiedete, nahm eine Schwester
das Foto und die Medaille und sagte: »Das stecke ich in Ihren
Kulturbeutel, damit Sie es wiederfinden, wenn Sie aufwachen.«
Eine weißgekleidete Person stach eine Nadel in Carlos
Hathcocks von Schmerzen gequälten Körper, und einen
Augenblick später war er wieder eingeschlafen.
Er merkte es nicht, als man ihn auf einen anderen Hubschrauber verlud und ihn zum Luftwaffenstützpunkt Da Nang brachte, wo Sanitäter der Air Force ihn und die sieben anderen Verbrennungsopfer in einen Jet schafften, der nach Tokio flog. Hathcock wußte auch nicht, daß er mehrere Tage im Lazarett des Luftwaffenstützpunkts Yakota verbracht hatte, während das weltberühmte Zentrum für Verbrennungen im Brooke Army Hospital in San Antonio, Texas, auf ihn
und die sieben anderen Marines wartete.
Und als Hathcock am 24. September, mehr als eine Woche
nach dem schrecklichen Feuer, das sein Leben für immer
verändern sollte, erwachte, wußte er nicht einmal, daß er nicht
mehr in Vietnam war.
Am Nachmittag des 16. September traf im Navy Annex des
Pentagon auf dem Columbia Pike in Arlington, Virginia - einem
Gebäudekomplex auf dem Hügel neben dem Nationalfriedhof,
von dem aus General Leonard F. Chapman das Marine Corps
befehligte - eine Nachricht ein.

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