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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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Diese Nachricht
ging weiter zur Meldestelle der Personalabteilung des Marine
Corps. Sie enthielt die Namen von acht Marines und ihren
nächsten Verwandten, sowie ihre Heimatadressen: von
acht Marines, die einen Tag zuvor eine halbe Welt entfernt auf
einem Amtrac Verbrennungen erlitten hatten. Und ganz
oben auf der Liste stand der Name Staff Sergeant Carlos N.
Hathcock II.
Einen Tag später um drei Uhr nachmittags verließ ejn Marine
Captain, dessen Aufgabe es war, die Angehörigen von
Verwundeten und Gefallenen persönlich zu informieren, in
seiner blauen Ausgehuniform mit einer Nachricht vom
Hauptquartier des U.S. Marine Corps, auf der der Name von
Staff Sergeant Carlos N. Hathcock II und sein Zustand vermerkt
waren, sein Büro in Norfolk, Virginia, und machte sich
auf den Weg nach Virginia Beach. Er verließ die Route 44 an
der Abfahrt Independence Boulevard und fuhr am Pembroke
Einkaufszentrum vorbei zur Sirene Avenue 545, zu dem
Haus, das Carlos und Jo Hathcock gekauft hatten, kurz bevor
Hathcock nach Vietnam abgereist war. Er konnte nicht wissen, daß Jo beim Einkaufen war, da er es vermieden hatte, sich telefonisch anzumelden, um seine traurige Nachricht nicht zu früh bekanntzugeben. Es ist beim Marine Corps Tradition, derartige Nachrichten ausnahmslos persönlich zu überbringen.
19
Kampf gegen die Übermacht
    Die Hitze des Septembernachmittags hatte Jo zum Einkaufen ins Pembroke Einkaufszentrum in Virginia Beach getrieben. Dort war es kühl, und sie wurde ein wenig von Carlos und den Gefahren abgelenkt, die ihm in Vietnam drohten.
    Es war weit nach 15 Uhr, als sie über den heißen Asphalt des Parkplatzes zu ihrem Wagen ging, um die paar Straßen nach Hause zu fahren. In der flirrenden Hitze verschwammen die Konturen der Autos, alles sah unwirklich aus, und sie hatte Kopfschmerzen.
    Es herrschte der übliche nachmittägliche Stoßverkehr. Während Jo wartete, daß die Ampel von Rot auf Grün wechselte, bemerkte sie einen olivfarbenen Chevrolet, der gerade noch bei Gelb durchflitzte, als sie auf den Independence Boulevard einbiegen wollte. An der zweiten Ampel, kurz vor ihrer Abzweigung, konnte sie die gelbe Aufschrift auf dem Kofferraumdeckel lesen: »U.S. Marine Corps«. Sie sah den Fahrer ganz deutlich - ein Captain in blauer Ausgehuniform mit weißer Mütze. »Das ist kein Werbeoffizier«, dachte sie. Und als der grüne Wagen vor ihr links abbog und schwankend die Auffahrt zur Sirene Avenue 545 hinauffuhr, schrie sie laut: »Mein Gott! Carlos ist tot!«
    Sie sah, wie der Offizier auf ihre Tür zuging, stehenblieb und wartete, bis sie aus dem Wagen gestiegen war.
»Mrs. Hathcock?« fragte der Marine leise.
Wenige Tage später erhielt Jo Nachricht von Brigadegeneral William H. Moncrief, Jr., dem Leiter des Brooke General Hospital Fort Sam Houston in San Antonio, Texas, daß Hathcock dort am 22. September eingetroffen sei und daß sie ihn besuchen könne. Sie machte unverzüglich Pläne für die Reise.
Es war fast Mittag, als Hathcock die Augen öffnete. Das Schiff stampfte nicht mehr. Er konnte sich nicht bewegen. Ein entsetzlicher Schmerz drohte ihn zu ersticken, und er schrie auf. Beine und Arme, Schultern, Hals, Rücken, sogar die Ohren - alles stach und brannte unerträglich. »Carlos?« schrie Jo. »Carlos!«
Er richtete blinzelnd die Augen auf sie. Sie waren wund und gerötet, er sah nur verschwommen, und alles drehte sich. »Jo?«
»Oh, Carlos«, sagte sie leise. Sie hatte versucht, sich die Verbrennungen ihres Mannes so schlimm wie möglich auszumalen, denn sie glaubte, dann würde sie nicht so schockiert sein, wenn sie mit der Wirklichkeit konfrontiert wurde. Aber der Schock war doch nicht ausgeblieben, und sie fühlte sich schuldig, weil sie den Mann, den sie seit fast sieben Jahren liebte, nicht einmal erkannt hatte. Nun stand sie da und schaute auf ihn nieder. »Carlos...«
Er hob seinen dick verbundenen Arm und zeigte auf einen Tisch, auf dem eine grüne Tasche stand. Jeder Mann hatte eine grüne Tasche mit schwarzen Plastikgriffen, ähnlich den R-and-R-Taschen, die die Marines bekamen, wenn sie zwei Wochen auf Fronturlaub gingen.
»Schau«, murmelte er und zeigte auf die Tasche.
»Ja, sie ist hübsch. Hat man sie dir gegeben?«
»Schau«, sagte er wieder und deutete mit der Hand. »Schau hinein.«
Wenn er zu sprechen versuchte, durchführen ihn die Schmerzen wie glühende Messer. Hob er den Arm, riß der Brandschorf - die harte Kruste aus getrockneter Körperflüssigkeit
- auf den

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