Her mit den Jungs!
unter. Wie Micki hatte sie es geschafft, sich in dieser von Männern dominierten Welt zu behaupten und sich gebührenden Respekt zu verschaffen. Eins hatte sie Micki allerdings offenbar voraus: Veronica Butler wurde behandelt wie eine Lady, zumindest von Damian Fuller. Wohl, weil sie sich, im Gegensatz zu Micki, auch wie eine Lady präsentierte.
Micki schluckte. Sie war dank ihrer Erziehung durch Onkel Yank zwar an Kraftausdrücke gewöhnt, hätte es aber durchaus zu schätzen gewusst, wenn Damian ihr gegenüber dieselbe Aufmerksamkeit an den Tag gelegt hätte.
Sie boxte Roper in den Arm, fest entschlossen, sich das gar nicht länger anzuhören. »Gespräch unter vier Augen. Sofort.«
Er folgte ihr in eine ruhige Ecke, wo Micki ihm zum wiederholten Male drohte, ihren Job als seine PR- Beraterin ein für alle Mal hinzuschmeißen, wenn er sich nicht endlich an die vereinbarte Strategie hielt und für die Dauer der Spielsaison auf Besuche im Schönheitssalon und dergleichen verzichtete. Dann sah sie zu, dass sie den von testosterongeschwängerter Luft erfüllten Umkleideraum und nicht zuletzt die erlittene Demütigung so rasch wie möglich hinter sich ließ.
Am selben Abend saß Micki ihrem Klienten in der Küche ihrer kleinen Wohnung gegenüber. Roper machte sich eben mit leuchtenden Augen und einem gesegneten Appetit über das Abendessen her.
»Ach, Micki, dein Omelett Andalusische Art übertrifft einfach alles«, lobte er sie zwischen zwei gierigen Bissen.
»Du musst dich nicht mehr bei mir einschmeicheln, John; ich habe bereits für dich gekocht.«
Er grinste. »Schönen Dank auch für die Einladung.«
»Darf ich dich daran erinnern, dass du dich selbst eingeladen hast?«
Seine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hatte gelautet: »Hi, Mick! Dinner for two? Ich bin um sieben bei dir.«
Er hatte natürlich geplant, mit ihr irgendwohin essen zu gehen, wie sie dies des Öfteren taten, wenn sie beide zufällig einen Abend freihatten. Roper war einer der Menschen, in deren Gegenwart sich Micki unheimlich wohl fühlte, was daran lag, dass sie bei ihm ganz sie selbst sein konnte. Es war ihm egal, wie sie aussah; ob sie ihren bequemen Jogginganzug trug oder ihre verblichenen Uralt-Jeans. Deshalb machte es ihr auch nichts aus, selbst zu kochen. Zu Hause war es eben gemütlicher und entspannender als in einem Restaurant.
Sie sah mit gerunzelter Stirn auf ihr Omelett mit Zwiebeln, Paprika und Tomaten hinunter und schob dann den Teller von sich. »Hast du keinen Appetit?« Sie zuckte die Achseln. »Nö.«
»Darf ich?« Er griff nach ihrem Teller.
»Klar.«
Roper machte sich mit ungebrochenem Appetit über ihre Portion her. »Du wirst dich ein bisschen ins Zeug legen müssen, wenn du willst, dass er dich bemerkt«, nuschelte er zwischen zwei Bissen.
Micki erstarrte zur Salzsäule. »Wer soll mich bemerken?«, fragte sie unschuldig, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
Obwohl sie mit Roper in vielerlei Hinsicht auf einer Wellenlänge war und ihn als einen engen Freund betrachtete, dem sie durchaus auch so manche Schwäche eingestand, hatte sie es bisher tunlichst vermieden, mit ihm über Damian Fuller und den Kuss zu sprechen. Schließlich waren die beiden Teamkollegen. Micki wusste nur zu gut, dass in der Garderobe schon mal getratscht wurde, obwohl John für einen Mann überraschend sensibel war und sie ihm eigentlich nicht zutraute, absichtlich ihre Geheimnisse auszuplaudern, falls sie ihn denn einweihen sollte.
Sie schürzte nachdenklich die Lippen. Wie viel sollte sie preisgeben?
»Hey, Süße, du solltest mittlerweile wissen, dass du mir nichts vormachen kannst. Ich sehe doch, dass du auf Fuller stehst.«
Sie verschluckte sich und griff nach ihrem Wasserglas.
»Keine Panik.« Er lachte. »Ich bin‘s doch bloß, der alte Roper. Und ehe du gleich alles abstreitest, denk daran, du hast mir selbst erzählt, wie sehr du als Kind darunter gelitten hast, dass dich deine Schwestern immer von ihren Gesprächen über Jungs ausgeschlossen haben. Ich weiß auch, wie schwer es dir fällt, dich zu verabreden oder dich Männern über den Kumpelstatus hinaus zu öffnen. Wie sollte ich da also nicht bemerken, dass es dich störte, als Fuller für Veronica den roten Teppich ausrollte und dich gar nicht erst zur Kenntnis nahm?«
»Danke, Roper. Reib‘s mir nur so richtig unter die Nase.« Sie starrte auf ihre Hände hinunter, um seinem Blick auszuweichen und nicht zugeben zu müssen, dass er Recht hatte.
»Hey, du bist
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