HEROES 02 Kriegerseelen (German Edition)
tatsächlich ein Juwel. Abramovic konnte seinen Stolz nicht verbergen, den er empfand, als er sie ansah. Er hatte dieses Geschöpf modelliert. Nach ihrer Umwandlung zur Kriegerin hatte er ihre Proportionen perfektioniert und ihr ein Gesicht gegeben, das unbeschreiblich schön war. Er war ein Genie, niemand konnte ihr ansehen, wie er mit seinen Händen ein Schmuckstück erschaffen hatte. Es gab keine Narben. Weder in ihrem Gesicht noch irgendwo sonst auf ihrem Körper.
»Juno. Alexej sucht dich. Wo warst du nur?«
Sie kam mit einem Lächeln auf ihn zu und er erkannte erst jetzt, dass sie die Hände an ihren Dolchen hatte. Ihre bevorzugten Waffen. »Dr. Abramovic, wie schön Sie hier anzutreffen, ich hatte schon befürchtet, Sie wären nicht hier ...« Juno machte eine kurze Pause, und als sie sich ein wenig drehte, konnte der Arzt erkennen, dass an ihrem Hals verkrustetes Blut klebte. Das versetzte ihn in höchste Alarmbereitschaft, denn auch ihr Verhalten kam ihm seltsam vor. Bevor er jedoch auch nur blinzeln konnte, geschweige denn, den Alarmknopf drücken, der sich an der Armlehne des Stuhls befand, hatte Juno einen ihrer Dolche geworfen und seine Hand damit festgenagelt. Er schrie auf vor Schmerzen und versuchte vergeblich mit der freien Hand die scharfe Klinge herauszuziehen. Sie trat ganz nahe an ihn heran und sah auf ihn herab.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er dunkle Schatten in der noch immer offenen Labortür.
Tristan trat ein, und hinter ihm zwei fremde Männer. Der Statur nach waren sie ebenfalls Krieger. Ihre Gesichter strahlten tödliche Gefahr aus und zu seinem Entsetzen merkte er, dass er sich angepisst hatte. Er war ein brillanter Arzt und ein begnadeter Wissenschaftler, aber er war auch ein absoluter Feigling. Wimmernd saß er festgenagelt auf dem Stuhl und seine Augen blickten ängstlich auf die riesigen Gestalten der Männer. Tristans dunkle Stimme ließ ahnen, wie gnadenlos dieser Krieger sein konnte, als er sich zu ihm hinunterbeugte. »Wir brauchen deine Hilfe.« Abramovic kannte ihn und seine Kampfgefährten gut genug, um zu wissen, dass er der gefährlichste von allen war. Deshalb nickte er schnell, um seine Kooperationsbereitschaft zu signalisieren. Er konnte das Knistern förmlich hören, das den Krieger umgab. Mit den Füßen versuchte er sich mitsamt dem Stuhl wegzuschieben, aber Tristan war schneller. Er stützte sich schnell auf den beiden Armlehnen ab, und als er Abramovic leicht berührte, bekam dieser einen elektrischen Schlag ab. Sofort fing er wieder an zu wimmern und wich so weit er konnte zurück.
»Doc. Sie wird dich losmachen«, er warf Juno einen auffordernden Blick zu. »Aber du must ganz brav sein. Wenn du schreist, schneide ich dir die Zunge raus. Wenn du versuchst wegzurennen, breche ich dir die Beine. Verstanden?«
Der Arzt nickte wie wild und wäre die Sache nicht so ernst gewesen, hätte Thorn laut losgelacht.
Valentin und Thunder waren tatsächlich wieder zu ihnen gestoßen, sobald sie die jungen Frauen bei Lili abgeliefert hatten, und hielten jetzt vor dem Labor Wache. Das anfängliche Misstrauen war verschwunden. Auf dem Weg zum Hauptsitz hatte Thunder einiges über die sibirischen STS-Krieger erfahren und er zollte Valentin und Tristan inzwischen Respekt. Ähnlich wie bei ihm und seinen Brüdern hatten sich Bande entwickelt, die auch durch eine Blutsverwandtschaft nicht dicker sein konnte. Er erfuhr, dass es noch zwei Krieger gab, die sie wahrscheinlich bald kennenlernen würden, doch die Erwähnung der unterirdischen Stadt machte Thunder stutzig. Sie erinnerte ihn ein wenig an den größenwahnsinnigen Chan Ko. Wenn alles stimmte, was Valentin ihm erzählt hatte, dann hielt Prokojev sich ein ganzes Dorf voll Menschen und setzte sie unter Drogen. Eine Gänsehaut überzog seinen Rücken, als er an den Tag dachte, an dem sein Bruder Rock das chinesische Schwein getötet hatte und dafür mit dem Leben bezahlen musste.
Thunder hatte das Gefühl, dass die Welt ohne den russischen Milliardär besser dran war. Er würde nicht zögern ihn zu töten, sollte er ihn in die Finger kriegen.
Juno hatte ihren Dolch aus der Hand des Arztes gezogen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er biss sich auf die Zunge, um nicht zu schreien. Sobald die Klinge draußen war, presste er die verletzte Hand an seine Brust, wagte es aber nicht, etwas zu sagen.
Unsanft zog Tristan ihn vom Stuhl hoch und packte ihn am Kragen seines Arztkittels. »Wo ist dein Datenchip?«
Abramovic riss
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