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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ebenfalls ein in der Stadt hochangesehener Mann. Man behandelte eben die wichtige Frage der lenkbaren Luftschiffe. Auf Veranlassung des Verwaltungsrates war ein Ballon von vierzigtausend Kubikmeter Fassungsvermögen, der
Go a head,
hergestellt worden. Seine horizontale Bewegung sollte durch eine leichte, doch sehr kräftige Dynamomaschine erfolgen, die einen Propeller antrieb und von der man sich der besten Resultate versah. Doch wo sollte diese Schraube angebracht werden, hinter der nachenförmigen Gondel nach der Ansicht der einen, oder vor dieser nach der Ansicht der anderen?
    Diese Frage war noch nicht entschieden, und am genannten Tage gerieten darüber die, sagen wir: »Vordersteurer« und die »Hintersteurer« heiß aneinander. Der Wortwechsel wurde schließlich so lebhaft, daß einige Mitglieder des Weldon-Instituts nahe daran waren, handgemein zu werden, als, mitten im größten Wirrwarr, ein Fremder darum ersuchte, ihm den Eintritt in den Sitzungssaal zu gestatten.
    Er stellte sich hier unter dem Namen Robur vor, bat ums Wort und erhielt dieses unter allgemeinem Stillschweigen. In seiner Rede nahm er freimütig Stellung zu den in der Debatte über lenkbare Luftschiffe geäußerten Ansichten und erklärte, daß der Mensch, der sich mit dem durch Segel, Schaufelrad oder Schraube bewegten Schiffe zum Herrn der Meere aufgeschwungen hätte, zum Beherrscher des Luftmeeres nur werden könnte, wenn er Apparate benützte, die schwerer als die Luft wären, da man schwerer als diese sein müsse, um sich darin nach Belieben zu bewegen.
    Das berührte den schon so alten Streit über Ballonflug und Vogelflug. In der Versammlung, wo die Parteigänger des Grundsatzes »leichter als die Luft« in der Mehrheit waren, entbrannte dieser Streit jetzt wieder mit solcher Heftigkeit, daß Robur, den man spottender Weise gleich den »Sieger« nannte, den Saal verlassen mußte.
    Einige Stunden nach dem Weggange des seltsamen Fremdlings wurden der Vorsitzende und der Schriftführer des Weldon-Instituts aber durch einen frechen Handstreich entführt. Als sie, begleitet von dem Diener Frycollin, durch den Fairmont-Park gingen, stürzten sich mehrere Männer über sie und knebelten und fesselten die drei. Trotz ihres Widerstandes schleppten sie dieselben durch die menschenleeren Alleen des Parkes fort und brachten sie in einen Apparat, der in der Mitte einer freien Stelle des Gehölzes lag. Als es Tag wurde, schwebten sie, als Gefangene des Lustseglers Robur, hoch in der Luft über einem Lande, das sie sich vergeblich zu erkennen bemühten.
    Uncle Prudent und Phil Evans mußten sich bald überzeugen, daß der Redner des gestrigen Abends sie nicht getäuscht oder gar belogen habe, daß er ein nach dem Grundsatze »schwerer als die Luft« konstruiertes Fahrzeug besaß, das ihnen, mit glücklichem oder unglücklichem Ausgange, jedenfalls eine interessante Luftreise versprach.
    Der vom Ingenieur Robur erfundene und erbaute Apparat beruht auf der zweifachen Wirkung der Archimedischen Schraube, die sich bei der Umdrehung in der Richtung ihrer Achse fortbewegt. Steht die Achse lotrecht, so steigt sie hinauf oder hinunter, liegt sie wagrecht, so erfolgt auch ihre Fortbewegung wagrecht… ganz wie die sogenannte Helicoptera, die sich erhebt, weil ihre Flügelflächen die Luft in schräger Stellung durchschneiden, so als bewegte sie sich auf einer geneigten Ebene.
    Der Aviator (etwa: Vogelflugapparat), der »Albatros« genannt, bestand aus einem dreißig Meter langen Rahmen oder Gestell mit zwei Motoren, je einen nahe dem vorderen und dem hinteren Ende, und aus einer Garnitur von siebenunddreißig frei schwebenden Propellern mit lotrechter Achse: fünfzehn auf jeder Seite, und sieben, die in der Mitte des Apparates etwas höher angebracht waren. Das bildete insgesamt siebenunddreißig Masten, die statt der Segel mit Schraubenflügeln ausgerüstet waren, und diesen verliehen endlich die in Hütten auf der Plattform aufgestellten Maschinen eine überraschend schnelle Umdrehung.
    Was die Kraft betrifft, die hier benutzt wurde, den Luftsegler schwebend zu erhalten und fortzutreiben, so wurde diese nicht durch den Dampf des Wassers oder einer anderen Flüssigkeit erzeugt, ebensowenig durch Preßluft oder ein anderes elastisches Gas. Robur hatte auch nicht auf die Explosions-und Sprengstoffe zurückgegriffen, die zu so vielen Zwecken gern benutzt werden, sondern nur auf die ebenso vielseitig verwendungsfähige Elektrizität. Doch wie und von woher

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