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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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sich und vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar.
    Ganz leise flüsterte er ihr zu: „Meinst du, dass zweihundertsechzig Jahre nicht genug sind, um doch etwas Geld zu sparen?“
    Tatsächlich hatte er auf beinahe jeder größeren Bank ein kleines Vermögen angehäuft. Dasselbe galt für Gaston. Mit ihm würde er darüber reden müssen, wie sie es anstellen konnten, den anderen auch etwas davon zuzuführen. Am besten ohne, dass sie sich dafür bedanken mussten! Aber wozu gab es denn Agenten. Sie würden sich einen nehmen, und der konnte sich dann den Kopf darüber zerbrechen. Erst als die Sonne unterging, suchten sie ihre eigenen Zimmer auf. Aber selbst da wollten Julie und Eugeñio noch nicht ans Schlafen denken. Intensiv genossen sie ihr zärtliches Liebesspiel. Für andere Gedanken war ja auch in den nächsten Tagen noch genug Zeit!
    *
    Die nächste Nacht.
    „Aber das kannst du doch nicht verlangen! Das kann ich nicht! Weißt du denn immer noch nicht, dass ich zu ihnen gehöre?“
    Morsena hatte diese Reaktion erwartet. Sie hatte Eugeñio und Gaston noch einmal in die Ebene des Geistes gerufen. Hier war es sicherer und hier hatte sie den beiden erklärt, was sie von ihnen wollte.
    Eugeñio, vor was hast du Angst? Ich bin sicher, dass ihr beide genau die Richtigen für diese Aufgabe seid!
    Als beide nicht antworteten, ließ sie ihre Gedanken wieder sprechen.
    Könnt ihr denn nicht im Licht der Sonne leben? Eugeñio, hast du nicht eine Frau und wirst du nicht bald Vater? Und du Gaston, hast du nicht in der letzten Nacht ein hübsches Mädchen kennengelernt, und hast du etwa auch nur einen Augenblick dabei an ihr Blut gedacht? Ihr seid beide keine Kinder der Nacht mehr!
    „Aber dann sind wir normale Menschen. Als solche haben wir nicht die Kraft, uns gegen das Böse zu stellen! Weißt du denn nicht, wie viel stärker die Kreaturen der Nacht sind?!“ warf Gaston ein.
    Ein Lachen erklang in ihren Köpfen. Morsena lachte.
    Nicht ganz. Ihr seid Menschen, aber ihr habt eure besonderen Fähigkeiten nie verloren! Versucht es! Konzentriert euch! Könnt ihr hören, was sich in Afrika tut? Sicher könnt ihr das noch immer. Und ihr bewegt euch noch immer mit der Schnelligkeit des Vampirs. Habt ihr wirklich daran gezweifelt, dass ich nicht genau wusste, wer oder was ihr seid? Glaubt mir, ihr seid noch immer Vampire. Nur ihr seid durch das Gute gestärkt! Ihr habt alle Voraussetzungen als meine Krieger zu kämpfen!
    „ Du meinst … wir sind noch immer … unsterblich?“
    Eugeñio, du scheinst wenig begeistert von dieser Möglichkeit zu sein. Du willst mit deiner Frau alt werden? – Ist es das? – Nun das liegt in deiner Hand. Kämpfe für mich! Kämpfe als mein Krieger!
    Morsena wirkte sichtlich amüsiert.
    „Und wie stellst du dir das vor?“ fragte Gaston. Selbst Eugeñio spürte, wie der Gedanke anfing, ihm zu gefallen.
    Euch beide hat die Liebe verändert. Nutzt diese Tatsache. Sucht das Böse, versucht es durch Liebe zu wandeln. Vernichtet die, bei denen ihr auf taube Ohren stoßt. Ihr werdet wissen, wann und wie das zu tun ist!- Ihr werdet nicht allein sein. Die Menschen, die in der Bunten Welt waren, werden euch helfen. Vertraut ihnen und euch. Und vertraut mir!
    „Wissen sie von dir?“ fragte Eugeñio jetzt. Aber er ahnte die Antwort bereits.
    Nein. Wie viel sie wissen sollen, liegt an euch. Denkt darüber nach.
    Gaston sagte noch etwas, aber seine Worte verhallten im Nichts. Sie sahen sich um. Sie waren wieder in ihren Zimmern in der Pension. Keine Spur mehr von dem Lichtwesen! Eugeñio dachte über das soeben erlebte nach. Was hatte Morsena alles gesagt? War das wirklich möglich, dass sie nun für das Gute kämpften? Konnten sie überhaupt gewinnen? Und außerdem … Was war das für eine Anspielung Gaston gegenüber? Er hatte ein Mädchen kennengelernt? Wann sollte das denn geschehen sein? Sie waren doch erst seit ein paar Stunden wieder hier! Am liebsten wäre er sofort in Gastons Zimmer gegangen und hätte ihn gefragt. Verdammt, war er neugierig! Aber er wollte Bernhard nicht wecken. Und außerdem lag neben ihm jemand, den er auf keinen Fall allein lassen wollte!
    *

    Julie und Eugeñio hielten eine Traumhochzeit. Trotz ihres angeschwollenen Leibes trug sie ein langes weißes Brautkleid, das sie bezaubernd aussehen ließ.
    Tina hatte sie erzählt, dass sie einfach durchgedreht war, und sich deshalb für einige Zeit nach Amerika abgesetzt hatte. Tina hatte ihr nicht ganz geglaubt, das war ihr schon

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