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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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Arme.
    Auch Julie brauchte Zeit, um zu verstehen. Ihre Kehle fühlte sich an, als wenn jemand versuchte ihr die Luft abzuschnüren. Aber dann flüsterte sie seinen Namen. Zu mehr war sie im Moment nicht in der Lage. Aber ihre Arme lagen um seine Hüften, sie erwiderte den Druck. Dann endlich hatte auch sie verstanden: Ihr Glück war nicht zerbrochen. Sie waren noch immer zusammen. Julie schwor sich in diesem Moment, dass von nun an nichts und niemand sie wieder trennen würde!
    Unversehens holte Liz’ Stimme sie wieder in die Realität.
    „Was machen wir jetzt? Wohin gehen wir?“
    Niemand schien fähig, ihr zu antworten. Erst nach einer ganzen Weile meinte Bernhard:
    „Die Hausbewohner schlafen noch. – Wenn sie wach werden, sollten wir wohl besser nicht mehr hier sein. Ich glaube, sonst müssen wir uns um die nächsten Stunden keine Gedanken zu machen. Vermutlich verbringen wir unsere nächsten Tage hinter schwedischen Gardinen.“
    „Eigentlich sollte dieses Haus uns gehören.“ Pieter zuckte die Schultern.
    Leise, auf Zehenspitzen verließen sie das Haus. Eugeñio glaubte aber, dass Morsena die Hausbewohner so tief schlafen ließ, dass sie auch nicht erwachen würden, wenn jemand was umstoßen würde.
    Kurz darauf standen sie auf dem von Wiesen umsäumten Weg. Sie wollten so schnell wie möglich an einen Platz, an dem sie sich erst einmal darüber unterhalten konnten, was sie nun als Nächstes tun sollten.
    Doch plötzlich zog Pieter etwas aus seinen Hosentaschen.
    „Was … was ist das denn?“ stammelte er. In der Hand hatte er eine braune Brieftasche.
    „Das sind ja deine Papiere!“ sagte Liz. „Aber sieh uns doch mal an.“
    Zuerst wusste niemand, was sie meinte. Aber dann …
    Sie alle waren ganz anders bekleidet, als sie es waren, als sie die Bunte Welt verlassen hatten. Noch vor weniger als einer Stunde hatten sie alle die Kleidung getragen, die ihre Freunde oder sie sich selbst, aus den Stoffen der Bunten Welt gefertigt hatten. Jetzt trugen sie Sachen, wie man sie hier trug.
    „Das war Morsena!“ stellte Eugeñio fest. „Schade, ich hätte gerne etwas behalten, das uns an die Zeit dort erinnert!“
    Julie nickte. „Aber wir werden sie doch sowieso nicht vergessen.“
    „Da ich meine Kreditkarten also wieder habe, nehme ich doch an, dass ich sie auch benutzen kann. Also, ich lade euch alle ein! Lasst uns erst einmal in ein Hotel gehen. Wir alle müssen doch nachdenken, wie es jetzt weiter gehen soll.“ Pieter deutete nach vorne.
    Es dauerte auch nicht lange bis Bernhard ein Schild entdeckte, auf dem mit goldenen Buchstaben „Pension“ stand. Wenig später hatten sie drei Zimmer gemietet. Gaston und Bernhard hatten sich ein Zimmer zusammen genommen, um Pieters Kreditkarte nicht noch mehr zu belasten.
    „Schaut euch das an!“ rief Bernhard. Er zeigte auf einen Uhrenkalender, der auf dem Nachttisch stand. Die Zeit war nicht nur in der Bunten Welt verlaufen. Auch hier waren zwei Jahre vergangen.
    „Oh Gott! Ob uns denn überhaupt noch jemand kennt? Nach dieser langen Zeit?!“
    Liz starrte ihren Mann fassungslos an. „Was machen wir denn jetzt? Unser altes Haus ist doch auch schon längst verkauft!“
    Pieter drückte ihre Hand. „Wird schon Baby! Wir suchen uns halt ein Neues.“
    Aber auch Julie hatte plötzlich Probleme.
    „Was sage ich denn Tina? Wie soll ich ihr das nur erklären?“ stammelte sie. „Oh Mann! Eine neue Arbeit brauche ich auch. Mein Chef hat mir die Stelle sicher nicht so lange offen gehalten.“
    Eugeñio sah erstaunt aus.
    „Was? Du machst dir Sorgen wegen eines Jobs? Genügen wir beide dir denn nicht?“ fragte er und streichelte über ihren Bauch.
    Julie lächelte ihn an. Was dachte er denn jetzt schon wieder? Sie waren doch nicht mehr in der Bunten Welt!
    „Ich liebe dich! Aber hier muss man doch von irgendetwas leben! Ein Baby ist nicht gerade billig. Und ich möchte, dass unser Kind alles hat, was es sich wünscht!“ sie sah ihn an und ihre Augen strahlten. Dann fügte sie flüsternd hinzu: „Außerdem möchte ich dich hier heiraten. Mit allem, was dazugehört!“
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
    Eugeñio unterdrückte ein Lachen und versuchte so ernst wie möglich zu klingen.
    „Oh ja, das hatte ich ja ganz vergessen! – Aber vielleicht versuchen wir erst einmal, von meinem Geld zu leben?!“
    Erstaunt sah ihm Julie in die Augen. Anscheinend dachte sie nicht im Traum daran, dass er auch Geld haben könnte. Eugeñio zog sie zu

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