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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einer anmutigen Jungfrau herangewachsen. Und sie ist eine Aillard. Ihre Familie ist ein starker Verbündeter unseres Clans, den wir sehr benötigen. Hast du nichts dazu zu sagen, Allart?«
Allart zwang sich, ruhig zu sprechen.
»Du kennst meine Einstellung zu dieser Sache, Vater. Ich will nicht mit dir darüber streiten, aber ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich habe nicht den Wunsch, zu heiraten, und werde auch keine Söhne zeugen, die den Fluch unseres Blutes weitertragen. Mehr habe ich nicht zu sagen.«
Erneut tauchten vor seinem geistigen Auge das Zimmer mit den grüngoldenen Vorhängen und das tote Gesicht seines Vaters auf; mit solcher Deutlichkeit, daß er heftig blinzeln mußte, um den Vater wieder neben sich reiten zu sehen.
»Allart«, sagte sein Vater mit freundlicher Stimme, »während der Tage unserer gemeinsamen Reise habe ich dich zu gut kennengelernt, um dir das zu glauben. Immerhin bist du mein Sohn, und wenn du in die Welt zurückgekehrt bist, in die du gehörst, wirst du diese Mönchs-Ansichten nicht lange behalten. Wir wollen nicht mehr darüber sprechen, Kihu Caryu, bis die Zeit dafür reif ist. Die Götter wissen, daß ich nicht mit dem jüngsten Sohn, den man mir gelassen hat, streiten will.« Allart fühlte seine Kehle sich vor Kummer zusammenziehen. Ich kann nicht anders. Ich habe meinen Vater lieben gelernt. Wird er dadurch schließlich meinen Willen brechen? Nicht mit Gewalt, sondern mit Freundlichkeit? Und wieder blickte er in das tote Gesicht und das grün- und goldverhängte Zimmer, und das Gesicht des dunklen Mädchens aus seinen Visionen tauchte vor seinen flimmernden Augen auf.
    Das Herrschaftshaus von Syrtis bestand aus einem alten, steinernen Bergfried, einem Burggraben mit Zugbrücke, großen Außengebäuden aus Holz und Stein, und einem gestalteten Innenhof mit glasähnlicher Überdachung in vielen Farben.
Der Boden bestand aus farbigen Steinen, die mit einer solchen Präzision zusammengesetzt waren, die kein Arbeiter hätte erlernen können. Allart schloß daraus, daß die Syrtis-Leute zu den Neu-Reichen gehörten, die aus der ornamentalen und schwierig zu handhabenden Matrix-Technologie vollen Nutzen schöpfen konnten, um solch schöne Dinge herzustellen. Wie kann man so viele Laran-Begabte finden, um seinen Willen auszuführen?
Der alte Lord Syrtis war ein rundlicher, weichlicher Mann, der selbst in den Innenhof kam, um seinen Großfürsten zu begrüßen, und mit schmeichlerischer Höflichkeit auf die Knie fiel. Er erhob sich mit einem Lächeln, das fast zur hämischen Grimasse wurde, als Dom Stephen ihn in eine brüderliche Umarmung zog. Er umarmte auch Allart, der vor dem Kuß des Mannes auf seine Wange zurückwich.
Ugh, er ist wie eine einschmeichelnde Hauskatze!
Dom Marius führte sie in die große, mit verschwenderischem Luxus gefüllte Halle, komplimentierte sie auf kissenübersäte Diwans und rief nach Wein. »Das ist ein neues Erfrischungsgetränk, aus unseren Äpfeln und Birnen hergestellt; ihr müßt es probieren ;.. Ich habe eine neue Zerstreuung und werde euch davon erzählen, wenn wir gegessen haben«, sagte Dom Marius von Syrtis, während er sich in die wogenden Kissen zurücklehnte. »Und das ist dein jüngster Sohn, Stephen? Ich hatte ein Gerücht gehört, daß er sich von Hali losgesagt und ein Mönch bei den Cristoferos geworden sei, oder irgend so einen Unsinn. Ich freue mich, daß das eine bösartige Lüge ist; manche Leute erzählen einfach alles.«
»Ich gebe dir mein Wort, Cousin, Allart ist kein Mönch«, erwiderte Dom Stephen. »Ich gab ihm die Erlaubnis, in Nevarsin zu wohnen, um seine Gesundheit wiederherzustellen. In seiner Jugend litt er sehr unter der Schwellenkrankheit. Aber er ist gesund und stark, und nun ist er nach Hause gekommen, um verheiratet zu werden.«
»Aha, so ist das also«, sagte Dom Marius und betrachtete Allart mit seinen zwinkernden, in dicke Fettpolster eingebetteten Augen. »Ist die glücklich zu preisende Jungfrau mir bekannt, mein Junge?«
»Genausowenig wie mir«, erwiderte Allart mit widerwilliger Höflichkeit. »Man hat mir gesagt, es sei meine Cousine Cassandra Aillard; ich habe sie nur ein einziges Mal gesehen, und da war sie ein kleines Mädchen.«
»Aah, die Domna Cassandra! Ich habe sie in Thendara gesehen, als sie beim festlichen Ball auf Burg Comyn zugegen war«, sagte Dom Marius mit einem Seitenblick.
Angewidert dachte Allart: Er will uns nur wissen lassen, daß er bedeutend genug ist, um dort eingeladen

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