Herz an Herz mit dem Boss?
dir wahrscheinlich auch ganz recht so.“
„Ich möchte nicht, dass du Vermutungen über meine Familienverhältnisse anstellst.“
„Wenn du nicht möchtest, dass ich Vermutungen anstelle, musst du mir ein wenig entgegenkommen.“
„Warum? Was würde das ändern? Das einzig Wichtige ist doch, dass ich meine Arbeit gut mache.“
„Warum ist dir diese Unterhaltung so unangenehm?“ Er hätte sie in Ruhe lassen können. Sie hatte recht: Sie machte ihre Arbeit gut, und alles andere ging ihn nichts an. Doch Ryan beschloss, nicht lockerzulassen. Er war nun einmal neugierig geworden.
„Du verstehst das nicht. Erstens bin ich wie gesagt einfach nicht besonders mitteilsam, und zweitens bist du mein Chef.“
„Das Einfachste vielleicht, aber nicht unbedingt das Beste. Vergiss doch mal einen Moment lang, dass ich dein Chef bin. Tu so, als sei ich irgendwer – zum Beispiel dein Nachbar, der vorbeigekommen ist, um sich eine Tasse Zucker zu leihen, zufällig genau in dem Moment, als du jemanden brauchtest, bei dem du dich ausweinen kannst.“
„Ich soll mir vorstellen, dass du mein Nachbar bist, der Zucker braucht?“ Dieser Gedanke ließ ihre Mundwinkel zucken. „Aber was würdest du mit dem Zucker machen?“
„Einen Kuchen backen. Ich bin nämlich ein netter Nachbar, der gerne backt. Backen ist meine Lieblingsbeschäftigung. Neben Ikebana und Sticken.“ Nun entspannte sie sich. Ja, sie lächelte sogar, und das erfüllte ihn mit einer gewissen Genugtuung. Ihm gefiel es nicht, dass sie gestresst und traurig und nicht in der Lage war, mit jemandem darüber zu reden. Er war es von Frauen gewohnt, dass sie es kaum abwarten konnten, ihr Herz auszuschütten, und dass sie sich jedem anvertrauten, der bereit war, ihnen zuzuhören. „Also?“, ermutigte er sie.
„Also, ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll …“ Jamie seufzte und setzte neu an. „Nachdem du meine Schwester nun kennengelernt hast, was hältst du von ihr?“
„Nach den paar Sekunden ist alles, was ich sagen kann, dass sie sehr attraktiv ist.“
Obwohl seine Antwort ihr einen Stich versetzte, nickte Jamie tapfer. „Sie war schon immer die Hübschere von uns beiden …“
„Moment mal …“
„Spar dir den netten Versuch. Ich sage nur, wie es ist, und es hat mich auch nie sonderlich gestört.“ Einen Moment lang fragte sich Jamie, was er hatte einwenden wollen. Natürlich wäre es nur eine höfliche Lüge gewesen, aber trotzdem … „Jessica sieht super aus, und sie weiß es. Außerdem ist sie verheiratet und hat gerade eine schwere Zeit, aber das vergeht, zumindest, solange sie keine …“
„Solange sie sich nicht mit jemandem wie mir ablenkt?“
„Ich weiß, auf was für Mädchen du stehst – groß, blond und gut aussehend. Und Jess ist groß, blond und gut aussehend. Wahrscheinlich denkst du, dass ich nicht ganz richtig ticke, wenn ich dir all das sage, aber du hast es so gewollt.“ Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Ich hoffe, dass ich damit nicht meinen Job riskiere.“
„Wie bitte? Für was für einen Menschen hältst du mich?“ Es empörte ihn, wie sie es für möglich halten konnte, dass er sie für ihre Offenheit bestrafen könnte. Hielt sie ihn für ein Monster?
„Du brauchst dir keine Sorgen um deinen Job zu machen, und wenn du so erpicht darauf bist, alles für dich zu behalten, dann kann ich gerne gehen. Und was deine Schwester betrifft – sie ist zwar mein Typ, aber ich fange grundsätzlich nichts mit verheirateten Frauen an.“
Er stand auf, und alle Farbe wich aus Jamies Gesicht. Sie hatte es immer gemocht, wie offen und locker er mit ihr umgegangen war. Wollte sie das wirklich aufs Spiel setzen? Wollte sie einen Boss, der sich eisern an die Regeln hielt und sie nie neckte, sie nie nach ihrem Privatleben fragte? Nein. Also sprang sie auf und griff vorsichtig nach seinem Arm.
„Es tut mir leid. Ich weiß, wie das klingt, aber ich muss auf meine Schwester aufpassen. Weißt du …“, sie zögerte einen Moment. „Unser Vater ist gestorben, als ich sechs war, und als Jess sechzehn war, hat Mum die Folgen einer Operation nicht überlebt. Es war schrecklich. Ich musste die ganze Verantwortung übernehmen. Mum hat mir das Versprechen abgenommen, mich um Jess zu kümmern. Eigentlich wollte ich studieren, aber ich musste mir einen Job suchen und auf Jess aufpassen.“
„Viel Verantwortung für jemanden, der so jung ist“, sagte Ryan leise und setzte sich wieder.
„Es war nicht
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