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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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entfernt. Das Innere von Dannys Kopf fühlte sich an wie ein Stück Schweizer Käse – es war, als flösse ihr Hirn durch die Löcher davon. Es war nicht mehr genug übrig, um zu verstehen, was er sagte. Der klare Teil ihres Selbst stand neben ihr und beobachtete das Geschehen. Dannys Ohren summten immer noch. Ihr Herz schlug unregelmäßig gegen ihr Brustbein, im Takt mit dem Hämmern in ihrem Kopf.
    Das Summen verwandelte sich plötzlich in ein Winseln und dann in ein zwitscherndes Geräusch, als flögen Vögel um ihren Kopf. Danny wedelte mit der Hand über sich herum, immer noch benommen. »Sind hier Vögel?«, fragte sie schwach.
    Ihr klarer Teil vergrub das Gesicht in den Händen und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Der Mann fing ihre Hand ein und zog sie sanft nach unten. Danny war überrascht, wie warm er sich anfühlte und wie kalt sie offensichtlich war. Sie betrachtete das schwarze Sweatshirt, das seine Brust bedeckte, und wollte sich darin vergraben. Hinter ihm erklangen wütende Stimmen. Er rieb ihre Hand zwischen seinen und rief über die Schulter: »Wir brauchen einen Arzt!«
    Die klare Danny schaute genauer hin. Blutunterlaufene schwarze Augen in einem gebräunten Gesicht mit einem Bartschatten – sie entschied, dass die Designerklamotten ihm nicht besonders gut standen. Er wirkte mehr wie ein Serienkiller. Und diese Nase! Sie ragte wie ein Monument aus der Mitte seines Gesichts auf. Er wirkte entfernt vertraut, und Danny folgerte, dass sie sein Gesicht wahrscheinlich in
Aktenzeichen
XY
ungelöst
gesehen hatte.
    »Sie sehen aus wie ein Serienkiller.«
    Danny ging erst auf, dass sie es laut ausgesprochen hatte, als der Serienkiller aufhörte, ihre Hände zu reiben. »Ich sehe um einiges besser aus als Sie. Was zur Hölle haben Sie sich dabei gedacht?«, wollte er wissen. »Sie hätten jemanden umbringen können.«
    Es war, als hätte er sie geohrfeigt. Sie schob seine Hände von sich und leckte sich die Lippen. »Ich will hier raus.«
    »Warten Sie, bis die Sanitäter da sind, Sie bluten!«
    Sie starrte ihn überrascht an. »Tue ich das?«
    Er schaute auf ihre Stirn und nickte.
    Als wäre das ein Stichwort gewesen, lief etwas ihre Nase entlang. Blut? Danny hob die Hand und berührte ihr Gesicht.
    Er fing ihr Handgelenk ein und zog es nach unten. »Vorsicht!«
    Sie blickte auf die klebrige rote Spur auf ihren Fingern und presste die Augen zu. Es fühlte sich an, als würde ihr Gesicht mit stumpfen Nadeln malträtiert. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war der Serienkiller von einem anderen Gesicht mit dünner werdendem braunen Haar abgelöst worden, das sie mit den Augen eines Cockerspaniels ängstlich durch eine Brille musterte.
    Der Cockerspaniel drückte ihr sanft ein Taschentuch gegen die Stirn und erkundigte sich mit amerikanischem Akzent: »Sind Sie okay?«
    Danny nahm ihm das Taschentuch ab und fragte sich, wo der Serienkiller abgeblieben war und warum es hier so viele Amerikaner gab. Sie unterdrückte ein Kichern.
    Gehirnerschütterung, leicht hysterisch,
entschied die klare Danny.
    Der Cockerspaniel hob seine Hand. »Wie viele Finger?«
    Ihre Zähne begannen zu klappern. »Warum? H-Haben Sie welche v-verloren?«
    Der Serienkiller hatte sich neben den Cockerspaniel geschoben. »Die Sanitäter sind unterwegs, lass sie das erledigen.« Er bemerkte Dannys Zittern und verschwand wieder. Dann verschwand CS und SK tauchte wieder auf, ohne sein Sweatshirt.
    Danny kicherte. »Sprecht ihr eure Auftritte ab?«
    »Hören Sie auf!«, grollte SK .
    »Kann ich nicht!« Sie lachte, dann wimmerte sie, als der Schmerz zunahm.
    »All dieses Herumzappeln macht es nur schlimmer«, tadelte SK .
    Danny öffnete ein Auge. Schlimmer für wen? Für ihn oder sie?
    Er lehnte sich vor, um sie mit seinem Pullover zuzudecken, erstarrte aber, als er das Namensschild an ihrem blauen Kittel bemerkte.
    Danny fiel auf, dass am Ärmel seines Hemdes, am Handgelenk, ein leuchtend roter Fleck langsam größer wurde.
    »S-Sie bluten.«
    SK antwortete nicht.
    Sie biss die Zähne gegen die Schmerzen zusammen und berührte die Manschette seines Hemdes.
»Sie bluten!«
    Er starrte sie böse an. »Daneka Lawton? Sie sind Daneka Lawton?«
    Sie ließ die Hand in ihren Schoß fallen. »Ja. Warum interessiert Sie das?«
    Der Cockerspaniel tauchte wieder hinter SK auf, um ebenfalls eingehend ihr Namensschild zu mustern. Er riss die Augen auf, dann legte er eine beruhigende Hand auf die Schulter von SK . »Nicht jetzt, Ross! Sie ist

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