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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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einen komischen Sinn für Ästhetik. Wie sieht das aus, wenn du als Frau einen Brustkorb wie ein Kerl hast?“ Oder wie ein Kind, dachte er bei sich. Kind, Neutrum, ein Es, ein Niemand ohne Stimme…aber er sagte es nicht. Das wollte er für sich behalten.
    Warum, wusste er nicht. Er musste das mit Peter durchsprechen.
    „Ja, schön ist das nicht, da muss ich dir recht geben, aber sie leidet ja nicht mehr darunter. So, ich muss jetzt los, wenn du eine Idee wegen der zwei rechten Hände hast, lass es uns wissen. Ach ja, Heiligabend, wie viel Uhr?“
    „So gegen sechs? Aber wir sprechen uns sicher vorher noch. Bis dann.“
    „In Ordnung, Chef. Bis dahin. Und gutes Jagen im Rudel mit Peter. Ich will sofort wissen, wenn ihr was Neues habt.“
    „Was ist ein Neutrum?“, griff er seinen Gedanken von eben wieder auf. Ein Geschöpf ohne Geschlecht. Vielleicht geht es um einen Menschen ohne Geschlecht. Ob es so etwas gab?

Endstation
    Er wusste sofort, dass er auf einem OP-Tisch lag, als er erwachte. Und er kam ihm bekannt vor, der Raum. Zu lange hatte er selbst dort gestanden und Menschen geholfen oder verschönert. Letzteres für viel Geld. Er begriff nicht, was er hier sollte. Angeschnallt wie einen Häftling hatte man ihn. In seine Vene tropfte eine Infusion. Kochsalzlösung. Ob mit Zusatz oder nicht, wusste er nicht.
    Jemand hatte etwas mit ihm vor. Doch was? Er war nicht krank. Er war auf dem Weg in den Urlaub. Was war nur passiert? Das Letzte, an was er sich erinnerte, war, dass er die Koffer eingeladen hatte. Auf den Rücksitz und, ach ja, den Schirm hatte er noch in den Kofferraum legen wollen.
    Danach riss die Erinnerung ab. Der Kopf tat ihm weh. Er bewegte ihn hin und her. Fühlte eine Beule auf dem kalten Stahl, den jemand mit Tüchern abgedeckt hatte. Warm war es trotzdem nicht. Trotz der Decke, die über ihn ausgebreitet war, fror er.
    Er wusste, dass Fliehen keinen Sinn machte, denn die Lederfesseln waren gut angezogen worden, gerade so fest, dass sie nicht einschnürten, aber auch nicht so locker, dass ein Entschlüpfen der Hände möglich war.
    Auch das Zappeln mit den Füßen blieb ergebnislos. Es brachte nichts, außer Schmerz und wunden Stellen. Er wollte seine Kräfte lieber sparen. Für das, was kommen sollte.
    Doch was konnte das sein? Wenn nur der Knebel nicht gewesen wäre, dann hätte er wenigstens besser Luft gekriegt.
    Im Halbdunkel konnte er nicht allzu viel erkennen, vor allem nicht ohne Brille. Aber es kam ihm so vor, als sei er schon einmal hier gewesen.
    Plötzlich ging eine Tür. Schritte auf einer Treppe. Er zählte neunzehn Stufen, bis der Boden erreicht war. Dann kam die Gestalt auf ihn zu.
    „Einen wunderschönen guten Tag. Ich begrüße Sie zu Ihrem Klinikaufenthalt.“
    „Uhmm, mmm“, brummte er.
    „Oh Verzeihung, Sie möchten etwas sagen!“ Der Mann nahm ihm den Knebel aus dem Mund. Er trug Handschuhe, Mundschutz und Haube.
    „Wieso Klinik? Ich bin nicht krank. Ich erwarte, dass Sie mich umgehend losbinden, Herr …“
    „Namen verwirren nur! Nennen Sie mich einfach Doktor. Und ich werde Sie ganz bestimmt nicht losbinden. Es gibt niemanden, der so krank ist wie Sie.“
    „Sie spinnen. Das ist Entführung. Ich schreie. Lassen Sie mich sofort gehen. Das wird ein Nachspiel für Sie haben.“
    „Das wird eher für Sie eins haben. Ich an Ihrer Stelle wäre also ein wenig freundlicher. Nicht, dass mir noch ein Kunstfehler passiert.“
    „Ach bitte, Herr Doktor, lassen Sie mich doch los! Ich bin auch Arzt.“ Er verlegte sich aufs Betteln und hoffte, dass die Mitleidstour zog. „Ich kenne einflussreiche Leute in Wirtschaft und Politik. Man wird mich vermissen. Ich bin ein freundlicher Mensch. Vielleicht brauchen Sie Geld? Ich kann Ihnen Geld geben. Wie viel brauchen Sie?“
    „Sie beleidigen mich. Ich brauche kein Geld. Und es wird Sie auch niemand vermissen, weil Sie eine Schlange sind. Hinterhältig, gefährlich und giftig – immer bereit zuzubeißen. Außerdem sind Sie gerade in den Urlaub gefahren, erinnern Sie sich? Es wird also in den nächsten vier Wochen niemandem auffallen, dass Sie nicht da sind.“
    „Meine Familie wird Nachforschungen anstellen. Man wird mich suchen.“
    „Keineswegs, denn Sie haben keine Familie mehr.“
    Er begann zu heulen. Begriff, dass sein Reden alles nur schlimmer machte.
    „Was haben Sie mit mir vor? Bitte, ich habe hohen Blutdruck, ich darf mich nicht aufregen.“
    „Das brauchen Sie auch nicht, denn Sie werden jetzt schön

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