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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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dass er kaum noch Luft bekam. Mit Augen der Unendlichkeit sah sie ihn an. Ein letztes Stückchen Stoff hatte sie sich bewahrt. Es schützte ihre Scham vor seinen Blicken. Doch als sie ihm den Rücken zuwandt, sah er, dass sie von hinten völlig bloß war. Sie schmiegte sich voll Sehnsucht seiner Männlichkeit entgegen, die sanft und drängend ihren Weg ins Tal des immerwährenden Vergessens suchte. Er liebte sie und fühlte, wie sie keuchend feuchter wurde. Es war so lange her, dass er in einer Frau sich selbst und beider Lust befriedigt hatte. Er wollte noch den letzten Schleier lüften und griff nach vorn, um sie zum Höhepunkt zu reiben. Er war bereit. Da fühlte er das Zentrum ihrer Lust so groß gewachsen wie das seine. Sie schrie, ergoss sich warm in seiner Hand in dem Moment, als er mit einem tiefen Stoß auch in ihr kam. Doch noch bevor er wieder denken konnte, war sie fort. Ihr Duft und ihre Melodie lagen noch in der Luft. Und er begriff zum ersten Mal das Paradies. Es war das Land, in dem zugleich Milch und Honig floss.
    Als er langsam aufwachte, verklang das letzte Summen dieses Paradieses in einem leisen, unheilvollen Zischen. Ein Hauch von Zimtapfel und Nachtjasmin lag in der Luft.

Vollendung
    Als der Gefangene endlich eingeschlafen war, schob der Mann die Decke zurück. Da lag er, der elende Wurm. Glücksbringer und Unheilstifter zugleich in einem Leben, das mehr Höhen als Tiefen gehabt hatte. Er selbst war aus ihm entstanden. In einem Flügelschlag der Zeit war er aus ihm entwichen, als Spermium am Ziel der Lust. Sein Weg ins Leben. Doch was für ein Leben?
    Sorgfältig rasierte er den Bereich um Glied und Hoden und begann sein Handwerk. Er hatte Übung, mittlerweile. Sein Vater hatte Glück. Und weil er ihn leben lassen wollte, nahm er ihm nur den Schaft. Er formte aus der Eichel einen kleinen Lustpunkt und ließ auch die Harnröhre auf natürliche Weise enden, nur verkürzt. Er würde sich zum Pinkeln setzen müssen, schmunzelte er über diesen kleinen Teil seiner Rache. Das würde er hassen und als Demütigung empfinden.
    Es war nicht gesagt, dass durch die Entfernung seiner Hoden auch die Lust komplett verschwand. Nur, er würde nie wieder in eine Frau eindringen können und sein Ejakulat war ohne lebendigen Inhalt. Mit diesem Schwanz war keine Frau mehr zu beglücken. Er hatte Mutter oft genug betrogen.
    Mit dieser Operation war er trotz allem besser dran als alle vor ihm, die nur mit Grauen ihrer eigenen Verstümmelung gewahr wurden und dann aus dem Leben schieden. Obwohl, wenn er es recht bedachte, war ein Leben ohne Geschlecht in Wirklichkeit schmerzhafter als ein schneller Tod. Hierin hatte er Erfahrung. Jahrzehntelange Erfahrung. Ein Leben in der Angst entdeckt und entlarvt zu werden. Ein Leben ohne die Aussicht auf Kinder oder eine eigene Familie. Ein Leben in der Furcht, als Monster abgestempelt zu werden.
    Dies alles schuf eine eigene Form von Isolation. Das würde er in Zukunft erfahren, auch wenn er nach außen hin weiterlebte wie bisher.
    Einige Zeit würde er ihn noch hierbehalten, bis er genesen war und ihn dann mit seinen Koffern wieder dorthin bringen, wo er ihn mitgenommen hatte. Vater. Sein Vater war ihm nur in der Kindheit einer gewesen. Als er ihn gebraucht hatte, hatte er versagt.
    Sollte er sich zu erkennen geben?
    Nein, Vater würde ihn anklagen. Rücksichtslos, wie er immer gewesen war. Er hätte kein Verständnis für diese Tat, weil nur er das Recht hatte, über andere Menschen zu bestimmen. Aber niemand über ihn, das war Gesetz.
    Über den venösen Zugang spritzte er ihm noch ein Schlaf- und ein Schmerzmittel, kontrollierte den Sitz des Katheters. Dann zog er sich zurück – auch in sich selbst. Es war vollbracht. Alle, die damals daran beteiligt gewesen waren, waren nun wie er.

Der Schock
    Schon Tage vorher war Susi aufgeregt. Iris hatte ihr gesagt, dass es gar nicht so schlimm sei. Doch Susi hatte immer Hemmungen sich auszuziehen, weil andere Mädchen anders aussahen als sie. In der Schule duschte sie daher nie beim Sport. Sie hatte sogar Tampons in der Tasche, auch wenn sie sie noch gar nicht brauchte. Es wäre aufgefallen, wenn sie keine gehabt hätte. Der Schwimmunterricht hatte sie im Sommer auf eine harte Probe gestellt. Aber sie hatte Glück. Einige Mädchen hatten begonnen, sich heimlich die Achseln zu rasieren und da lag sie voll im Trend. Nur der Busen wollte nicht wachsen. Im Spiegel fand sie, dass sie nun noch mehr wie ein Kind aussah.
    Seit dem Herbst

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