Heute verführe ich den Boss (German Edition)
komfortablen Zimmer des Hotels mitten im Zentrum von Houston.
„Ich verstehe nicht, warum du Nein gesagt hast“, erklärte Emily und ließ sich aufs Sofa der Sitzgruppe fallen. Diese stand unter dem Fenster, hinter der die Lichter der nächtlichen Stadt glitzerten.
„Zu Mitch, weil er mich verkuppeln will? Verstehst du denn nicht, dass das nicht geht?“
„Weil du verliebt in ihn bist?“
„Das bin ich nicht “, widersprach sie schnell. „Okay, ich war zeitweilig in ihn verknallt. Und, ja, ich habe zwar mit ihm geschlafen, aber eingesehen, einen Fehler gemacht zu haben.“
„Wo liegt dann das Problem? Gott, ich würde alles dafür geben, mich von ihm verkuppeln zu lassen. Hast du dir mal seine attraktiven Freunde angesehen?“
Jenny setzte sich in einen der Sessel und zog die Knie an die Brust. „So wie Cole? Ihr zwei habt übrigens ein hübsches Paar abgegeben.“
Emily winkte ab. „Wie kannst du nur glauben, ich würde meinen Kindern freiwillig schlechtes Erbgut mitgeben, indem ich mich mit Cole einlasse?“
„Cole ist brillant.“
„Er misst ja kaum einen Meter achtzig. Und das in Texas. Glaubst du nicht, dass meine Söhne später mal Football spielen wollen?“
„Cole spielt Baseball.“
Verständnislos sah Emily sie an. „Wir sind in Texas“, wiederholte sie.
„Du magst Football doch gar nicht.“
„Aber meine Kinder werden es mögen. Und wie jede gute Mutter will ich sie von der Tribüne aus anfeuern.“
„Na gut. Und was ist hiermit? Cole gehören zwanzig Prozent der Texas Tigers .“
Jetzt stutzte Emily. „Ernsthaft?“
„Hat Mitch mir erzählt.“ Jenny dachte wieder an ihr Gespräch. „Weißt du, es war wirklich klasse, wie Mitch mit diesen Teenagern umgegangen ist. Obwohl wir uns kurz zuvor noch gestritten haben, war er plötzlich sehr freundlich.“
„Unser Mitch. Diplomatisch und charmant, ganz egal, was passiert.“
Als sie über Emilys Worte nachdachte, schoss Jenny plötzlich ein unangenehmer Gedanke durch den Kopf. „Glaubst du …“, begann sie zögernd. „Glaubst du, er hat es mit mir auch gemacht?“
„Was gemacht?“
„Sich einfach nur diplomatisch verhalten. Im Büro. Als wir zusammen waren. Glaubst du, ich habe dem diplomatischen Mitch gegenübergestanden? Nicht dem wahren Kerl?“
„Möglich“, sinnierte Emily. „Scheint ja irgendwie seine zweite Natur zu sein. Deshalb haben sie ihm ja auch die Interimspräsidentschaft angeboten. Weil es ihm gelingt, in schwierigen Situationen die Wogen zu glätten und alle wieder glücklich zu machen.“
Jenny schluckte. „Mist, das ist ganz schön demütigend.“
„Warum?“
„Weil er mit mir genauso umgegangen ist wie mit jedem anderen auch. Offenbar kenne ich ihn gar nicht richtig.“ Jenny sprang aus dem Sessel und begann, auf und ab zu gehen. „Meinst du, dass er deswegen mit mir geschlafen hat?“ Plötzlich wurde ihr kalt, als sie sich an ihr Gespräch erinnerte. „Kurz bevor wir zum romantischen Teil übergegangen sind, habe ich ihm noch gesagt, dass ich mich geärgert habe, weil ihm mein neuer Look nicht aufgefallen war. Und wie auf Knopfdruck hat er daraufhin angefangen, mir Komplimente zu machen.“
Sie ließ die Schultern hängen. „Er hat mich eingewickelt, indem er mir genau das gesagt hat, was ich hören wollte. Als ich mich ihm in die Arme geworfen habe …“ Jenny brach mitten im Satz ab. Nie wieder würde sie Mitch in die Augen sehen können!
Emily schwieg betreten.
„Bring mich um, bitte“, brachte Jenny hervor. „Stoß mich vom Balkon, und erlöse mich von meiner Qual.“
Jetzt stand Emily auf. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“
„Nicht so schlimm?“
Emily legte Jenny die Hände auf die Schulter. „Er weiß doch nicht, wie du darüber denkst. Ihr habt eine Nacht miteinander verbracht. Vielleicht waren bei ihm tatsächlich keine Gefühle im Spiel. Aber das heißt doch nicht, dass du nichts empfinden darfst. Genau wie du will er einfach nur, dass du darüber hinwegkommst. Das ist alles.“
„Das ist alles?“ Jenny zitterte die Stimme.
„Du bist doch eine vernünftige Frau, Jenny. Lass es gut sein. Du lieber Gott, seit eurer gemeinsamen Nacht hast du ihn doch schon wieder dutzende Male getroffen. Das Schlimmste hast du längst überstanden.“
„Ja“, zwang Jenny sich, ihrer Freundin beizupflichten. Das Schlimmste war vorüber. Sie hatte ihren Job gemacht, so wie immer. Und wenn Mitch diplomatisch mit ihr umging, dann würde sie es eben auch tun und
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