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Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatana Fedorovna
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tippe mal, du hast noch ein paar Scheine in der Tasche!“
    Ertappt ließ das Mädchen den Mund offen, fand aber schnell zu seiner gewohnten Kessheit zurück: „Ein Leben ist sehr viel mehr wert als Geld. Verfluche die Burschen und ich erzähle es überall herum. Vielleicht lassen die so von ihrem Plan ab.“
    „Du bist ein durchtriebenes Ding und wirst sicher bald einem Jungen den Kopf verdrehen!“, lobte Urgroßvater und warf mir einen seltsamen Blick zu.
    Meine Ohren glühten. Hoffentlich dachte er nicht, dass ich auf das kleine Ding stand. Vielleicht sollte ich ihm etwas über meine wahre Liebe erzählen.
    Das Mädel lächelte bescheiden über das Lob und warf mir wie einem Bräutigam schüchterne Blicke zu. „Mich interessiert nur einer“, murmelte sie und ließ ihre geheimnisvollen Augen auf mir ruhen.
    Zum Glück bemerkte Uropa das Mienenspiel nicht. „Soso“, sagte er nur, doch seine Gedanken waren schon woanders.
    Mich faszinierte ohnehin nur die eine, die Einzige. Die Bezopfte konnte meine kleine Schwester sein. Ich musste mehr von oben herab reden, um den Abstand zwischen uns zu verdeutlichen. Nicht dass sie sich noch richtig in mich verliebte!
    Der Gewarnte erhob sich. Seine Vitalität war bei dem Alter einfach unglaublich. Wie konnte er nur so jugendlich aussehen? Selbst sein dünner Bart hatte nur wenige graue Fäden.
    „Geh und erzähl überall, dass ich von dem hinterhältigen Plan erfahren habe“, wies er die Kundin an. „Sag allen, dass die Zwillinge durch meinen Fluch zu Werwölfen werden, wenn sie jemanden töten. Um Rasputin kümmere ich mich persönlich!“
    Die kleine Dame wirkte von dieser Wende ganz aufgeregt.
    „Das wird aber auch Zeit!“, sagte sie. „Alle fürchten sich vor den beiden Gesellen. Ich werde deine Botschaft im ganzen Dorf verbreiten!“ Die letzten Worte verkündete sie mit Pathos in der Stimme.
    Begeistert von dieser Aufgabe sprang sie auf. Dabei fielen mehrere große Geldscheine, die sie im weiten Ärmel versteckt hatte, auf den Boden. Ihr Gesicht errötete ertappt. Schnell ergriff sie das Geld und eilte davon.
    Urgroßvater schüttelte den Kopf. „Frauen sind wie Schlangen! Sie schleichen sich leise an und beißen dann“, ermahnte er mich.
    „ Ist ein Werwolffluch nicht lächerlich?“, fragte ich. „Das nimmt heutzutage niemand ernst!“
    „ Wir sind in Sibirien, vergiss das nicht! Hier laufen die Uhren anders als in Moskau.“
    Voller Eifer begann er etwas Unverständliches zu brabbeln, wild zu rasseln, ins Feuer zu spucken und tollwütig zu schreien. Das klang schon überzeugend. Der Bedrohte machte ernst.
    Ein mystischer, ehrfurchtsvoller Schauer ließ meine Härchen auf den Armen aufrecht stehen. Vielleicht machte ja allein die Androhung den beiden Gesellen Angst. Ein Zweifel blieb jedoch zurück. Ein gutes Haustürschloss und eine Pistole wären die bessere Vorsorge.
    Nach rund einer Stunde stellte der Wilde seine Toberei ein. Die Rassel verstummte und er spuckte nicht mehr ziellos umher. Erleichtert wagte ich mich aus einem Fell – wie nach dem Regen. Ich hatte von dem Grünzeug auch etliche Fladen abbekommen, egal wo ich mich versteckt hatte. Hoffentlich nützte der Fluch was und stellte nicht bloß abergläubischen Unfug dar. Opas muskulöser Körper war ganz verschwitzt und roch wie saure Rentiermilch. Dafür sollten diese Schufte dreimal so viel Saures erhalten!
    „Ich will nun selbst ins Dorf und sehen, ob ich noch Rasputin treffe“, erklärte er, während er sich anzog. „Der heimtückische Bruder soll den Fluch aus meinem Mund hören!“
    „ Ist es nicht etwas spät?“, warf ich ein.
    „ Schamanen kennen keine Furcht vor dem Dunkel!“
    Einmal mehr bewunderte ich meinen Gastgeber. Er glaubte an seine Kraft. Das wirkte so überzeugend, dass ich beinahe die Klippe runterstürzen würde, weil ich wusste, dass seine Geister mich auffingen. Vielleicht sollte ich ihn doch um Hilfe bei der Suche nach der Allervollkommensten bitten. Er kannte sich mit der anderen Seite aus, mit allem, was nicht normal war. Vielleicht wusste er, wo und wie ich die schwarzhaarige Hexe finden konnte. Unwillkürlich rutschte mir wieder ein schmerzvolles „Ach“ aus dem Mund.
    „Bist du krank?“, fragte der Aufbrechende. Er musterte mich kritisch. „Man könnte denken, du wärest verliebt.“
    Ich lief rot an und stammelte so ein Zeug wie: „Wer sagt denn so was? Ich habe ganz andere Sorgen.“
    Doch damit ritt ich mich immer tiefer hinein.
    Urgroßvater

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