Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes
der stramme Kerl noch“, wiegelte die Alte ab und ließ mich weiter kräftig zur Ader. „Was sorgst du dich so um ihn? Man könnte denken, du wärst in ihn verknallt.“
Der Blutverlust machte mich noch müder.
„Mir ist so kalt. Bitte nicht!“, murmelte ich schlaftrunken mit letzter Kraft.
Die Hexe lachte frech. „Das gibt ein gutes Süppchen! – Meine liebe Galina, kriech in der Nacht zu ihm, damit er nicht stirbt. Das wird ihn wärmen.“
Nun legte sie Blätter als Verband um meine Wunde und tappte zufrieden mit dem gefüllten Krug davon. Im Gehen kostete sie einen Schluck von dem Saft, ich konnte ihr Schmatzen hören.
„ Das nenne ich einen Roten!“, bekundete sie begeistert. „Komm, trink auch etwas!“
„ Nein, ich schlürfe kein Blut!“, wehrte die Urenkelin ab.
„ Das kommt schon noch mit dem Alter!“, amüsierte sich das Mütterchen. „In meiner Jugend wusste ich den Trank auch nicht zu schätzen. Heute liebe ich ihn. – Schade, dass der Bursche so schwach ist, sonst hätten wir noch eine schöne Nacht mit ihm haben können!“
Dieser Spott widerte mich an. Sogar im Schlaf erschauerte ich bei dem Gedanken.
„Ich will davon nichts hören, das ist eklig!“, schimpfte meine Kleine. „Verschwinde!“
Die Alte steckte einen Finger in das Blut und ließ ihren Kater diesen ablecken. Der maunzte zufrieden.
„Dem schmeckt es auch, er ist ein Kenner!“ stellte sie fest und ging selig singend in einen anderen Raum. Dort stand wohl ihr Bett. Der Kater folgte ihr.
Das Mädchen bedeckte mich mit einem Pelz und legte sich an meine Seite. „Das tut mir so leid“, flüsterte sie in mein Ohr und weinte leise. „Warum bist du nicht gegangen, Liebster?“
Ich lag wohl einige Stunden betäubt da, während meine Bettgefährtin sich in den Schlaf weinte. Immer wieder betropften ihre warmen Tränen mein Gesicht.
„ Alles wird gut, wir gehen zusammen nach Moskau“, murmelte sie eins ums andere Mal und bedeckte mein Gesicht – sogar meine Lippen – voller Inbrunst mit zärtlichen Küssen.
Das Blutopfer
Mitten in der Nacht erwachte ich aus meiner Starre. Das Schlafmittel hatte auf Vampire eine schwächere Wirkung als bei Menschen.
Zufrieden schlummernd lag die bezaubernde Urenkelin der Hexe neben mir. Am Ende hatte der Schlaf sein Recht eingefordert. Sie wirkte unschuldig und glücklich. Ein Mädchentraum zauberte ein bezauberndes Lächeln auf ihre vollen Lippen. In diesem Moment sah sie unendlich rein und betörend aus. Ihre Halsschlagader pochte voller Lebenskraft und ihr milchiger Körper verströmte den Duft von Rosenblüten. Die Nähe zu ihrem warmen Körper erschuf einen einmaligen sinnhaften Augenblick.
Mit der Nase beschnupperte ich gierig ihre Haut, genau an der Stelle, wo ihre Ader am Hals pochte. Genüsslich drückte ich meine Lippen auf diese Linie. Der Körper dürstete mit allen Sinnen nach Menschenblut. Langsam bohrten sich meine Eckzähne in die Alabasterhaut.
„Sachte, mein Liebster!“, flüsterte sie vom Schlaf vollkommen benommen.
Zärtlich biss ich kräftiger zu und saugte von dem köstlichen Saft. Wie süß und warm dieser war, ganz anders als das Tierblut.
In diesem Moment erwachte die Süße von dem Schmerz und blickte mich irre, rein gar nichts verstehend, von der Seite an. Dann versuchte sie zu schreien, doch meine Hand hinderte sie daran. Nur ein Stöhnen entrang sich ihrem verschlossenen Mund.
Aber die Kleine gab nicht so schnell auf und kämpfte um ihre Freiheit. Wir rangen miteinander, kurzzeitig lockerte ich den Biss und das Blut spritzte auf unser Lager. Das Stroh raschelte laut.
„He, he!“, schrie die Alte aus dem Nebenzimmer. „Treibt es nicht so wild miteinander!“
Ein sehr unanständiges, heiseres Gekicher begleitete diese vulgäre Äußerung. Zum Glück war die Bucklige zu müde, um nach dem Rechten zu sehen.
Die Gegenwehr meiner Bettgefährtin ließ durch den Blutverlust nach, sie wurde sanfter, geradezu liebevoll. Mein wildes Saugen brachte die Schöne um ihre Kraft. Erschöpft fügte sie sich ihrem unvermeidlichen Schicksal. Ich trank und trank von dem jugendlichen Absinth. Es fiel mir schwer, von ihr abzulassen, doch ich wollte sie keinesfalls töten.
Bald lag Galina bleich und ohne Bewusstsein da. Das Stroh unseres Lagers war besudelt vom Blut. Etwas Herzsaft sickerte noch aus der klaffenden Wunde.
„Vergiss das alles“, murmelte ich mit schlechtem Gewissen und sang leise in ihr Ohr. Ich flötete das Lied, das Uropa mir
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