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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Waldur hoch. Der empfing sie höflich, und anschließend führten er und Segimund sie durch den stimmungsvollen Kunstflur. Der Offizier wurde ganz beklommen, Richard dagegen sah sich lebhaft um. Bis er vor einem besonders ansprechenden Wandrelief - einem aus dem Ei schlüpfenden Schwan - stehen blieb. „Aus der Markomannischen Schule?“, erkundigte er sich, was Waldur bestätigte:
„Stimmt genau, Ihr seid ein Kunstkenner.“
„Vor allem Kunstfreund, Hoheit. Grandieux, diese akzentuierte Farbgebung, wer hat das Werk restauriert?“
„Meister Erik selbst.“
„Der Meister selbst“, wiederholte Richard achtungsvoll. „So gekonnt beherrscht das auch nur er. Ich habe ihn seinerzeit persönlich gekannt, aber leider nur flüchtig, weil mich dieser Hitzkopf nie lange bei seiner Arbeit hat zuschauen lassen. Aber so sind wohl Genies.“
Waldur pflichtete ihm lachend bei: „Davon kann ich ein Lied singen. Aber seht, hier naht die jüngste Tochter dieses Genies, meine Frau. - Siglind, das ist Ritter Richard.“
„Willkommen, Ritter Richard!“, auch sie und Segimund sprachen seinen Namen fränkisch aus.
„Meine Verehrung, Madame Siglind“, gab er nach einer höflichen Verneigung zurück, „und eine Freude, Euch endlich für alles danken zu können, was Ihr für die kranken Soldaten getan habt und für die elf verbliebenen noch immer tut.“
„Eine Selbstverständlichkeit doch.“
„Nicht für jeden, Madame, außerdem sollt Ihr über ungewöhnliches Können verfügen.“
„Das reicht lange nicht an das unseres Druiden“, wehrte Siglind ab, wobei sie leicht errötete.
Ihre Verlegenheit bemerkend, trat Richard beiseite, um ihr seinen aufgeputzten, gut dreißigjährigen Offizier, Junker Childbrecht, vorzustellen. Siglind begrüßte ihn auffallend kühl, er erinnerte sie in seiner gefallsüchtigen Art und Aufmachung an Chlodwig.
Nun betraten sie den vorbereiteten Speiseraum, und während sie sich zu Tisch setzten, äußerte Richard für alle überraschend: „Ein Glück, dass wenigstens Schloss und Tempel von der Barbarei unserer Vorgänger verschont geblieben sind, die Zerstörungen in der Stadt erschüttern mich.“
Geschickt dieses Thema nutzend, wandte sich Waldur an ihn: „Im Tempelgarten befinden sich ebenfalls von Meister Erik erschaffene oder restaurierte Skulpturen, würden die Euch interessieren?“
„Sehr, Hoheit“, kam es erwartungsfreudig von Richard, und nun ließ Waldur durchblicken, welch große Rolle hier überall die helle Magie spielte, indem er wie beiläufig erwähnte:
„Eigentlich ist es keinem Besatzer möglich, den Tempel zu betreten, Ritter Richard, aber ich unterhalte mich gelegentlich telepathisch mit unserem dort lebenden Druiden, und wenn ich ihn darum bitte, wird er Euch einlassen.“
Wieder bekamen die Franken große Augen - hatte sich ja angehört, als sei Waldur tatsächlich ein Magier, und zwar ein weißer. Doch Richard fing sich rascher, als vorhin auf dem Schlossplatz, weshalb er sich sogleich für das Angebot bedanken konnte:„Merci, Fürst Waldur, damit erwiest Ihr mir einen besonderen Gefallen, denn gerade bei diesen Bildhauereien habe ich damals dem Meister zugesehen. Könnte ich die Kunstwerke denn schon morgen besichtigen?“
„Gewiss doch, wann immer es Euch beliebt.“
Die Speisen wurden aufgetragen, drei Silberplatten mit verschiedenen Wurzel- und Krautgerichten, gefällig auf grünen Salatblättern angerichtet, und statt Wein wurde ein gekühlter Minzentee serviert.
„Ich weiß, Ihr seid Besseres gewöhnt“, entschuldigte sich Siglind beim Essenverteilen, „aber es ist mit Liebe zubereitet, und ich wünsche einen guten Appetit.“
Ein köstliches Mahl oder ähnliches, loben höfliche Gäste nach den ersten Happen, Richard und Childbrecht aber brachten es nicht fertig. Zudem schnürte Richard der von Waldur angestrebte Gedanke, dies sei sicher das Beste, was sich habe auftreiben lassen, die Kehle zu, und so brachte er die fast salzlose Krautspeise noch schwerer hinunter.
Nachdem das Mahl beendet war, gestaltete sich die Unterhaltung auch wieder flüssiger. Dadurch konnten Siglind und Waldur bei Richard endlich anbringen, dass kein Alemanne etwas gegen das fränkische Volk habe, selbst den Besatzern sei man immer wieder freundlich begegnet. Waldur gelang es sogar, dieses für ihn so wichtige Thema lange aufrecht zu erhalten, wobei Childbrechts Ohren, trotz Segimunds Ablenkungsbemühungen, zunehmend länger wurden. Denn Childbrecht passte es gar nicht, was die

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