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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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unbewaffnet, dachte Holly jetzt. Wir sind in Gefahr. Sollte ich den Unsichtbarkeitszauber brechen, um zu kämpfen?
    Der Anführer der Bussarde wandte den Kopf ruckartig hin und her und flatterte dann wieder hinauf in den dunkler werdenden Himmel. Die anderen Vögel folgten ihm in V-Formation und schossen dem Mond entgegen.
    Holly war so überrascht, dass sie über die eigenen Füße stolperte und hinfiel. Ihr Knöchel tat furchtbar weh, und sie robbte an die Mauer des nächsten Gebäudes.
    Sasha lief zu ihr und streckte den Zeigefinger aus, als wollte sie zaubern. Holly schüttelte heftig den Kopf, und Sasha hielt sofort inne, beugte sich vor und streckte Holly mit einer einfachen Geste die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Holly packte Sashas Handgelenk und ließ
    sich von ihr auf die Füße ziehen. Zischend sog sie die Luft durch die Zähne ein, als sie den verletzten Fuß belastete.
    Beide blickten auf.
    Der schimmernde Bussard schien beinahe vor dem Mond zu verschwinden, während die anderen nur noch als kleine Striche zu erkennen waren, die sich am Himmel bewegten ... und dann auflösten. Ob sie wahrhaftig von dieser Welt verschwunden oder nur so weit weggeflogen waren, dass Holly sie nicht mehr erkennen konnte, wusste sie nicht.
    Sie könnten wiederkommen.
    Sie wollte kein Risiko eingehen. Humpelnd ging sie weiter und bedeutete den anderen, ihr zu folgen. Sie hörte ihre Schritte, hörte einen von ihnen zögern und drehte sich um. Kari war stehen geblieben, panisch und verwirrt. Tommy packte sie bei der Hand und zerrte sie mit sich. Sie schüttelte den Kopf und blieb wie angewurzelt stehen.
    Sie dreht durch.
    Amanda warf Holly einen genervt wirkenden Blick zu, eilte dann zu Kari zurück und nahm ihre andere Hand. Silvana machte ermunternde Gesten, Tommy hielt sie gut fest, und gemeinsam mit Amanda zog er sie vorwärts wie ein Pferd am Halfter.
    Holly funkelte Kari wütend an, doch Sasha tippte ihr sacht auf den Arm, als wollte sie sagen: Sei nicht zu streng mit ihr. Dann legte sie sich Hollys Arm über die Schultern und half ihr weiterzugehen.
    Auf ihrer Straßenseite, etwa dreißig Meter entfernt, öffnete sich eine Tür.
    Ein Mann spähte durch den Türspalt nach draußen, sah sie und hob die Hand.
    Sasha und Holly wechselten einen Blick. Holly formte mit den Lippen die Worte: Ein Mann?
    Sie hatten eine Frau erwartet. Im Dunstkreis des Mutterzirkels hatten sie bisher überhaupt keinen Mann gesehen. Nur Tommy war bei der Zeremonie im Tempel dabei gewesen, als der Zirkel ihnen nach den Kämpfen gegen Michael Deveraux neue Kraft verliehen hatte, und auch auf dem langen Flug im Privatjet des Mutterzirkels von Seattle nach Paris.
    Der Mann war jung, etwa in Hollys Alter. Er bedeutete ihnen, sich zu beeilen. Sasha zog Holly wortlos mit sich. Holly biss gegen den Schmerz die Zähne zusammen und blickte über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass die anderen ihnen folgten.
    Alle waren da, und bis Holly und Sasha die Haustür erreichten, hatten die anderen sie eingeholt.
    Als Holly über die Schwelle trat, heilte ihr Knöchel augenblicklich. Sie zog in freudiger Überraschung die Augenbrauen hoch.
    Als alle im Haus waren, verneigte der Mann sich leicht und sagte zu Holly: »Sei gesegnet.« Dann fügte er hinzu: »Hier drin könnt ihr unbesorgt sprechen. Das Haus ist mit starken Bannen geschützt.«
    »Danke«, sagte sie erleichtert und ließ die traditionelle Begrüßung der Hexen vorerst ausfallen. Das war unhöflich. Und vielleicht war es kindisch von ihr, aber sie war wütend auf den Mutterzirkel, weil dieser sie für die Reise nicht besser geschützt hatte. »Und du«, sagte sie und fuhr zu Kari herum. »Du wirst den restlichen Zirkel nie wieder so in Gefahr bringen.«
    »Sonst?«, erwiderte Kari mit blitzenden Augen. »Wirfst du vielleicht noch einen Feuerball auf mich?«
    »Hey.« Amanda trat zwischen die beiden. Dann sagte sie zu dem Mann: »Sei gesegnet«, wobei sie jede Silbe deutlich betonte, als wolle sie Holly daran erinnern, wie man die Worte aussprach.
    »Sei gesegnet«, sagten auch Silvana und Tommy.
    Silvana streckte die Hand aus. »Ich bin Silvana, und das ist Tommy.«
    »Ich heiße Joel«, sagte der Mann und schüttelte ihre Hand. Holly erkannte einen leichten schottischen Akzent in seiner Aussprache. »Ich bin eine männliche Hexe.«
    »Ist das etwas anderes als ein Hexer?«, fragte Holly ein wenig perplex.
    »Oh ja«, antwortete er. »Ich verehre die Göttin.«
    Zu Ehren der Göttin

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