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Hexenerbe

Hexenerbe

Titel: Hexenerbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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hatte ihrer Mutter, der grausamen Fürstin Catherine, geschworen, Jean zu töten, und sie würde diese Welt nicht verlassen können, bis sie ihren Eid erfüllte und ihren Ehemann ermordete.
    Jean hatte Isabeau selbst Rache geschworen, nachdem sie auf Befehl ihrer Mutter seine Familie verraten hatte. Dank ihres falschen Spiels hatte jeder Mann, jede Frau und jedes Kind mit Deveraux-Blut in den Adern den Tod im Feuer gefunden. Säuglinge, ja selbst ihr Vieh, alle waren bei lebendigem Leib verbrannt. Einzig Jean war entkommen, und er hatte entsetzliche Brandwunden davongetragen.
    Nun war Jeraud Deveraux ebenso vom Feuer entstellt wie damals Jean. Durch die Schuld der Frau, die er liebte ...
    In jeder folgenden Generation hatten Jean und Isabeau versucht, Besitz von einem ihrer Nachfahren zu ergreifen und sich durch diesen von Liebe und Hass zu befreien, um endgültig den Tod zu finden ... und, hoffentlich, Frieden in den Armen der Engel oder beieinander.
    Jede Generation hatte sie enttäuscht.
    In Hollys Zeit war sie Isabeaus Kanal, ihre unfreiwillige Wirtin. Jer, der Sohn ihres schrecklichen Feindes Michael Deveraux, war derjenige, den Jean diesmal benutzte. Leidenschaft und Hass brodelten in beiden empor, während Jean und Isabeau einander durch Zeit und Raum verfolgten, einander liebten und hassten, dem anderen den Tod wünschten und ihn doch zu retten versuchten …
    Holly schüttelte den Kopf. Isabeau sprach in letzter Zeit öfter zu ihr, zu alldem in ihr, was kalt und wild war. Es wurde immer schwieriger, sie zu ignorieren und die Grenze zwischen ihnen aufrechtzuerhalten.
    Holly sah sich um und fragte sich, wie weit sie und ihr Coven noch würden laufen müssen. Es war bitterkalt in London. Granitgrauer Schnee fiel dicht vom Himmel, dessen Farbe sie an einen Grabstein erinnerte, und der bitterkalte Wind ließ einen frieren bis auf die Knochen. Doppeldecker und altmodische schwarze Taxis schoben sich energisch durch den dichten Verkehr auf den zahlreichen Kreiseln. Fußgänger stapften durch Wolken von dampfendem Atem und schlechter Laune.
    Über ihnen kreisten sieben Bussarde, Diener der Deveraux, die nach Holly und ihrem Zirkel suchten. Holly hatte sie als Erste bemerkt - sie hatte die Vögel auf den Straßenlaternen vor der Victoria Station sitzen sehen, von wo aus ihre glitzernden Augen jeden vorübereilenden Fahrgast erfassten.
    In Paris hatte die Hohepriesterin des Mutterzirkels Hollys Coven mit Unsichtbarkeitszaubern umhüllt, um sie vor den Deveraux zu schützen - genau genommen vor dem gesamten Obersten Zirkel der Hexer. Holly und die anderen hatten die Wirksamkeit dieser Zauber nicht auf die Probe stellen wollen, sondern sich hastig wieder in den Bahnhof zurückgezogen. Rasch waren sie mit der U-Bahn zum Essex Square gefahren, doch irgendwie konnten die Vögel Hexen erspüren, denn sie waren ihnen weiterhin gefolgt.
    Jetzt erschienen ihre Flügel als todbringende Silhouetten vor der Leuchtreklame und den Straßenlaternen, die eben angingen, obwohl es erst vier Uhr nachmittags war. Die Wintertage in London waren kurz, die Nacht beherrschte diese Welt. Immer wieder hinter dunklen Regenschirmen verborgen kreisten die Vögel suchend umher. Die gewöhnlichen Londoner bemerkten sie nicht, denn die Geschöpfe waren magisch und nur für jene sichtbar, die ebenfalls der magischen Welt angehörten. Bisher hatten die Vögel ihre Beute noch nicht erspähen können.
    Der Zirkel eilte weiter. Holly und Amanda wurden von den Mitgliedern begleitet, die von ihrem Coven noch übrig geblieben waren: Tommy Nagai, Amandas bester Freund; Silvana Beaufrere, mit der Amanda von klein auf befreundet war; und eine äußerst widerwillige Kari Hardwicke. Kari hatte ursprünglich Jers Coven angehört, und Jer war ihr Liebhaber gewesen, bis Holly auf der Bildfläche erschienen war.
    Holly sah sich nach Kari um und seufzte. Kari hatte ihr nie verziehen, dass sie Jer zurückgelassen hatte, als das Schwarze Feuer, beschworen von seinem Vater und seinem Bruder, den Theatersaal verschlungen hatte. Monatelang hatten sie Jer für tot gehalten, und die Mitglieder seines Zirkels hatten sich Holly und ihrem Kreis von Hexen angeschlossen. Jetzt waren alle aus Jers Zirkel tot, bis auf Kari, und die wollte aussteigen.
    Kari hatte sie nur deshalb nach London begleitet, weil die Hohepriesterin des Mutterzirkels ihr erklärt hatte, dass der Oberste Zirkel sie höchstwahrscheinlich töten oder als Geisel entführen würde, falls sie die relative

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