HexenLust 1
um ihn herum.
»Es ist von Maddox, diesem Sohn einer Hure, oder? Liebst du ihn?«, schrie Nikolai mich an. Seine Zähne mahlten aufeinander und ein Rinnsaal Blut tropfte von seiner Lippe auf den nackten Boden. Egal, wie mächtig er war, wenn auch er bluten konnte, war er verwundbar.
»Das geht dich nichts an.«
»Weißt du eigentlich, wer er ist? Dein geliebter Maddox? Eine Schande ist er für unseren Vater!«
Jedes seiner Worte triefte nun vor Hass.
»Wir mussten ihn auspeitschen, dieses ungehorsame kleine Kind! Wir hätten ihm alles gegeben, und was macht er? Er stiehlt, und schlägt sich auf die Seite der Menschen.« Langsam richtete er sich auf und zog mit einem tiefen Atemzug Luft in seine Lungen. »Diese schwachen, unwürdigen Menschen, denen es nicht erlaubt sein sollte, einen freien Willen zu besitzen.«
Ich schob alles beiseite. Alle Fragen, alle Gefühle, alle Empfindungen. Falls ich das hier überleben sollte, gab es noch genug Zeit dafür.
»Ist ja höchst interessant.« Als ich diese Worte aussprach, warf ich den Feuerball auf ihn. Rot glühend fand er seinen Weg und prallte ihm mitten ins Gesicht. Doch er schien das flammende Inferno zu absorbieren. Schwer atmend musste ich mich auf meinen Oberschenkeln abstützen. Nikolai schüttelte amüsiert den Kopf.
»Was bist du nur für ein dummes Menschenkind«, resümierte er. Noch einmal holte er tief Luft, breitete die Arme aus. Mit einem dunklen Schrei stand er auf einmal in Flammen. Sein ganzer Körper schien nun zu brennen und aus seinen Augen und seinem Mund stach nur endloses Schwarz.
»Ich komme aus der Hölle, Isabelle! Auch wenn ich auf dieser Welt von einer Menschenfrau geboren wurde, so fließt doch das Blut Luzifers durch meine Adern!«
Mühelos warf er das Feuer auf mich. In letzter Sekunde konnte ich hinter ein Regal hechten. Meine Knie fingen an zu bluten, als ich mich abrollte. Die hölzerne Werkbank stand in Flammen. Meterhoch loderte das züngelnde Orange zur Hallendecke, ich konnte die Wärme auf meinem Gesicht spüren, als ich geduckt die metallischen Regale entlangschlich. Nikolai war verschwunden. Bereits auf dem Parkplatz hatte ich bemerkt, dass er schnell ist, verdammt schnell. Sogar Kugeln aus Maddox Waffe konnte er ausweichen, und doch hatte er Angst vor den Geschossen. Also war er verletzbar. Meine Augen suchten den Raum ab, während ich vorsichtig rückwärts ging. Als ich auf einen Widerstand traf, wusste ich bereits, dass er es war, der sich gerade leicht nach vorn lehnte und mit säuselnder Stimme an meinem Ohr kitzelte.
»Du kannst mir nicht entkommen und es wird mir eine Freude sein, mit deinem Blut wieder meine volle Macht zu erreichen.«
Hauchzart spürte ich seine Hände auf meinen Schultern. Wenn Magie nichts nutzte, versucht man es mit roher Gewalt. Zugegeben, nicht sehr weiblich, aber auch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Ich drehte mich um und zog mein Knie mit aller Macht hoch.
»Hilft bei allen Männern, die etwas zu aufdringlich werden«, zischte ich und trat gegen seine Schläfe nach.
Röchelnd sackte Nikolai zusammen und kauerte auf dem Boden. Doch es dauerte nur einige Wimpernschläge, bis er mit hochrotem Kopf nach oben blickte. Noch bevor ich zu einem weiteren Schlag ausholen konnte, drehte er sein Handgelenk und ich wurde einige Meter weggeschleudert. Ich landete auf einem Kartonstapel und war überrascht, dass ich, bis auf einen leichten Druck in meiner Brust, anscheinend keine weiteren Verletzungen hatte.
»Was denkst du dir, Hexe?«
Mit verachtendem Tonfall brüllte Nikolai und schoss auf mich zu. Er stapfte durch dicke Qualmwolken, die sich beißend in meine Lungen legte. Meine Stirn war warm. Erst im nächsten Moment bemerkte ich, wie Blut sich den Weg nach unten suchte und das Pochen sich allmählich in meinem Körper ausbreitete. Eine weitere Sache, der ich mich jetzt nicht annehmen konnte.
Als er nur noch wenige Meter von mir entfernt stand, ballten sich meine Hände zu Fäusten und zogen zur Seite. Das Regal kippte erst leicht und donnerte schließlich mit einem Dröhnen auf ihn ein. Krachend fielen elektronische Geräte auf Nikolai und begruben ihn unter einer Wolke aus Staub und Qualm. Ich sah, dass das Feuer schnell um sich gegriffen hatte. Einige Sekunden vergingen, in denen ich Luft holen konnte. Doch genauso schnell, wie das Regal ihn verschluckt hatte, stieß er laut brüllend gegen die Oberfläche. Er brannte, schien das Metall um sich herum zu schmelzen, dann trat er auf
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