HexenLust 1
Arme. »Und deinen Verstand.«
Seine Lippen schienen zu glühen, als er sie mir auf die Wange drückte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging er in die Knie, griff unter meinen Rock und zog den Slip nach unten. Seine Finger waren so weich und trotzdem mit dosierter Brutalität, dass ich kurz aufkeuchte und ihn gewähren ließ. Es war, als würde ich alles durch einen milchigen Vorhang wahrnehmen, der die Realität zu verschleiern drohte. Umrisse verschwammen immer mehr unter seinen intensiver werdenden Berührungen.
Dann führte er mich zu einer Werkbank. Meine Augen sahen die Handlungen, aber mein Verstand schrie mich an, dass ich mich endlich wehren sollte, doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Mit zitternder Unterlippe erkannte ich, wie Nikolai mich hochhob und flach auf das raue Holz legte. Zärtlich führte er meine Arme nach oben und fixierte sie mit Gurten. Ich spürte das Brennen seiner Haut, als er mit dem Gesicht nahe an meins kam.
»Was ich brauche, ist dein Gehirn. Gib dich mir hin und wir werden für alle Zeiten vereint sein«, forderte er und hielt dabei mein Gesicht in der flachen Hand.
Diese Worte entflammten ein Feuer, ein Feuer der Lust und Begierde in mir. Ungestillte Begierde, die ich schon lange unterdrückt hatte. Das Blut schien in meinem Körper zu rauschen. Ruhig lächelte er, berührte mit dem Finger meinen Nasenrücken, fuhr herunter zu meinem Mund, dann meinen Hals entlang, schließlich streichelte er die empfindliche Haut meines Dekolletés.
»Halte sie so, ich muss mich vorbereiten.«
An wen hatte er diese Worte gerichtet? In dieser Sekunde klarte mein Verstand auf. Mein Blick suchte Ira. Den Blick geradeaus gerichtet, stand sie am Ende der Werkbank. Ihre Augen waren glasig und immer wieder murmelte sie etwas vor sich hin. Ich musste all meine Kraft aufwenden, um den Schleier ein wenig zu lichten. Zwischen Gier und Begehren erkannte ich einen Teil ihres Geistes in meinem.
»Ira«, flüsterte ich hilflos.
Unsere Blicke trafen sich, während sie langsam neben die Werkbank ging und meinen Nacken streichelte.
»Shh, sei unbesorgt«, säuselte sie verführerisch. »Es wird nicht lange dauern, dann ist es vorbei. Nikolai wird dich nicht sterben lassen. Er braucht nur ein wenig Blut von dir, um wieder zu seiner vollen Stärke zu gelangen.« Mit den Fingerspitzen tippte sie an meine Schläfe, zeigte dabei ihr makelloses Lächeln. »Er braucht nur die Sicherheitscodes vom Zirkel, damit er ihn vernichten kann. Das ist alles. Gib sie ihm und bald schon werden wir über diese Welt herrschen können.«
Als würden ihr diese Worte große Lust bereiten, biss sie sich auf die Lippe und lehnte sich halb über mich. In reibenden Bewegungen glitt sie immer wieder über meinen Körper. Nikolai hatte sie gebrochen und nun war sie in meine Gedanken eingedrungen. Hatte mich gelähmt, außer Gefecht gesetzt. Unbemerkt muss er in ihren Willen hineingeglitten sein. Wie lange mochte das schon so gehen? Tage? Wochen? Und niemand hatte etwas bemerkt. Es war eine Falle.
»Der Zirkel wird gleich hier sein«, versuchte ich überzeugend zu sagen, obwohl ich die erschreckende Antwort auf meine Aussage bereits kannte.
Ira schüttelte grinsend mit dem Kopf.
»Ich habe den Zirkel nicht informiert«, hauchte sie mir ins Ohr. »Sondern den Herrscher.«
Ich verstand. Nun ergab alles einen Sinn. Kurz wägte ich ab, ob Bashir auch in diesen heimtückischen Plan involviert war, verwarf diesen Gedanken, aber nur, um einem neuen Platz zu machen. Hoffentlich waren die beiden noch nicht allzu weit in meinen Verstand eingedrungen. Ich seufzte.
»Du hast recht, Ira. Vielleicht sollten wir uns ihm einfach hingeben. Immerhin können wir dem Unvermeidlichen nicht ausweichen. Würdest du mir einen letzten Wunsch erfüllen?«
Sie spielte mit einer Strähne meiner Haare, wickelte sie mehrmals um den Finger. Ihre Knie bauten nun Druck an meinen Beinen auf. Sie schnurrte, wie eine läufige Katze und presste ihren Körper ganz eng an meinem.
»Jeden Wunsch, den du willst, Isabelle.«
»Einen letzten Kuss«, flüsterte ich.
Ein verlegendes Kichern erfüllte den Raum, als sie mein Gesicht in beide Hände nahm. Wir schlossen die Augen. Ihre Lippen waren weich und der Kuss unendlich sinnlich. Erst waren es nur die zarten Lippen, doch dann drang auch ihre Zunge in mich ein. Ich wähnte mich in einer anderen Welt. Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte ich in Iras riesige, dunkle Höhlen. Sie lächelte verspielt.
Weitere Kostenlose Bücher