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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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so unbemerkt geblieben, wie er bisher geglaubt hatte. Rowlf musste die ganze Strecke gerannt sein, denn sein breites Bulldoggengesicht war von der Anstrengung gerötet und er schnappte keuchend nach Luft. In seinem vornehmen Smoking bot er einen sonderbaren Anblick, der Howard bei jeder anderen Gelegenheit zumindest ein Schmunzeln abverlangt hätte, umso mehr, da die Fliege locker von seinem Hals baumelte, sein Hemd durchgeschwitzt war und er die obersten Knöpfe kurzerhand abgerissen hatte.
    »Wasis passiert?«, stieß er hervor. Sein Blick irrte zu dem brennenden Haus. »Wo is …« Er stockte. Ein Ausdruck jähen, mit Entsetzen gepaarten Begreifens machte sich auf seinen Zügen breit. »Robert?«
    »Ja«, murmelte Howard, mühsam um Beherrschung ringend. Mit sanfter Gewalt löste er sich aus Rowlfs Umarmung und taumelte gleich darauf erneut gegen ihn, als ihn eine weitere Sturmböe traf. »Er ist … tot.«
    Das Entsetzen auf Rowlfs Gesicht schlug in nackte Panik um. »Aber … aber das kann nich sein!«, keuchte er. »Ich … ich mein, dem Kleen’ kannoch nich … er kannoch nich so einfach … er kann uns doch nich so einfach so wegsterm tun!«
    Howard schwieg. Rowlf wusste so gut wie er, dass seine Worte wahr waren. In der Hölle, in die sich Andara-House verwandelt hatte, konnte nichts mehr leben. Seine Worte waren nur Ausdruck seiner Verzweiflung.
    Langsam drehte er sich herum und sah wieder zu Andara-House hinüber. Ein Seitenflügel des Hauses war inzwischen eingestürzt, aber wie durch ein Wunder stand der Haupttrakt noch, obgleich dort das eigentliche Zentrum des Brandes wütete. Flammen schlugen aus dem Dach und den allermeisten Fenster, aber auf eine fast absurde Weise wirkte das Gebäude trotzdem beinahe unversehrt. Die Blitze waren erloschen.
    »Ich … bin zu spät gekommen«, fuhr er mit brüchiger Stimme fort. »Ich habe versagt, Rowlf. Ich … ich habe seinem Vater versprochen, auf ihn Acht zu geben, aber ich habe versagt.«
    »Du hättst sowieso nix mehr tun könn«, antwortete Rowlf. »Es war eine verdammichte Falle. Dieses verdammte Weib! Sie hat alles so geplant gehabt. Vom allererste Momang an!«
    »Ich hätte es merken müssen«, beharrte Howard. »Es ist meine Schuld, Rowlf.« Er hob die Hand, als Rowlf abermals widersprechen wollte, und wischte sich die Nässe aus dem Gesicht, von der er sich vergeblich einzureden versuchte, dass es Regenwasser sei. »Wir können jetzt nur noch eines tun. Komm.«
    Schräg gegen den Sturm gestemmt, gingen sie zur Kutsche zurück. Howard versuchte die Tür zu öffnen, aber der Orkan riss sie ihm drei Mal hintereinander aus der Hand, bis Rowlf die Sache auf seine Art löste und das daumendicke Holz einfach mit einem Faustschlag zerschmetterte.
    Behutsam beugte sich Howard in den Wagen, nahm das Kind heraus und presste es schützend gegen die Brust. Rowlfs Augen wurden groß.
    »Was … was issn das?«, fragte er verwirrt.
    »Roberts Sohn«, antwortete Howard.
    »Roberts … Sohn?«, wiederholte Rowlfs ungläubig. »Du meinst, das ist … das ist Roberts Kind?« Vor lauter Aufregung vergaß er für einen Moment sogar seinen Slang. »Aber wie … ich meine, wer … ähm … mit wem …« Er schluckte hörbar. »Wer ist die Mutter?«, stieß er schließlich hervor.
    Howard lächelte flüchtig. »Nun, ich denke, Robert hätte sie als einen Engel bezeichnet«, antwortete er ausweichend. »Ich erkläre es dir später einmal, Rowlf. Jetzt …« Er dachte einen Moment lang darüber nach, wie er etwas erklären konnte, das er letztendlich selbst noch nicht richtig verstand. Er hatte den Strom mentaler Energie gespürt, der auf das Kind übergegangen war; im gleichen Moment, in dem Robert starb. Aber eine Erklärung war jetzt auch nicht wichtig. Wichtig war nur der Junge. Er hielt den Säugling hoch, der prompt wieder leise zu weinen begann.
    »Es ist Roberts Sohn«, sagte er noch einmal. »Es ist noch nicht vorbei, Rowlf. Wir haben jetzt die Verantwortung für ihn.«
    Rowlfs Lippen begannen zu zittern. Er weinte nun ganz offen. Langsam hob er die Hand und berührte das Gesicht des Kindes; und obwohl seine Finger rau und plump und seine Pranke fünf Mal so groß wie das ganze Gesicht des Kindes waren, geschah etwas Sonderbares: Der Junge hörte auf zu weinen, blickte aus sonderbar klaren Augen zu Rowlf hoch – und griff mit einer winzigen Hand aus seinen Windeln heraus nach Rowlfs kleinem Finger.
    Und der Anblick war nicht einfach nur herzerweichend – er löste

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